Starke Entwicklung bei Nickel widersetzt sich dem Trend bei den Industriemetallen
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Nickel konnte in den letzten drei Monaten um 54 % auf 18.175 USD/Tonne zulegen. Dies steht im Gegensatz zu den 1,4 % für den Bloomberg Industrial Metals Subindex (bis zum 12. September 2019) und ist zum Teil auf das Ausfuhrverbot von Nickelerz aus Indonesien zurückzuführen, das im Januar 2020 in Kraft tritt. Nickel ist ein silberweißes Metall, das Stahl und andere Legierungen gegenüber extremen Temperaturen und in korrosiven Umgebungen widerstandsfähiger macht. Nach der aktuell starken Rally hat es sich nun auch den Ruf gesichert, Investmentportfolios zu verstärken. Unseres Erachtens ist der Aufschwung bei Nickel noch nicht vorüber, doch die Zuwächse auf der nächsten Etappe könnten etwas länger auf sich warten lassen.
Nickel weist von allen Basismetallen bereits eines der größten Angebotsdefizite auf und nun wurde das Ausfuhrverbot für indonesisches Nickelerz, das für 2022 geplant war, wurde auf Januar 2020 vorverlegt. Dies könnte auf den Nickelmärkten zu einer starken Unterversorgung führen. Obwohl der kurzfristige Bedarf durch vorhandene Bestände gedeckt werden kann, besteht das Risiko auf eine Erhöhung des Defizits.
Abbildung 1: Defizite beim Metallangebot
Quelle: International Copper Study Group, International Nickel Study Group, International Lead and Zinc Study Group, WisdomTree, Stand der Daten: 2. September 2019.
Prognosen sind kein Indikator für die zukünftige Performance und alle Investments beinhalten Risiken und Unsicherheiten.
Warum verbietet die indonesische Regierung den Export von Nickelerz?
Die Regierung möchte mehr Einfluss auf die Lieferkette von Nickel nehmen. Da Elektrofahrzeuge und die Batterien, von denen sie angetrieben werden, bei der Nickelnachfrage für positive Markterschütterungen gesorgt haben, möchte die indonesische Regierung das Land strategisch auf Nachfragesteigerungen bei dem fertigen Metall vorbereiten. Durch das Ausfuhrverbot des Erzes erhofft sich die Regierung, mehr Verarbeiter und Hütten dazu zu bewegen, ihren Betrieb in Indonesien aufzunehmen und daraufhin das fertige Nickelprodukt zu exportieren. Diese Politik ist allerdings mit Risiken verbunden und führte bereits in den Jahren 2014 und 2017 zu keinen erfolgreichen Resultaten. 2017 wurde das Verbot bis 2022 ausgesetzt, doch aufgrund der Entscheidung vom August 2019 wurde dieses Datum auf Januar 2020 vorverlegt.
Abbildung 2: Minenproduktion für Nickel 2018 (2,3 Millionen Tonnen)
Quelle: US Geological Study, WisdomTree, Stand der Daten: 2. September 2019.
Die historische Performance ist kein Anhaltspunkt für die künftige Performance und jedes Investment kann im Wert sinken.
Langfristige Aussichten für Nickel
Aufgrund der Nachfrage des Batteriemarkts bleiben wir bei unserer langfristig optimistischen Einschätzung für das Metall (siehe Steigende Nutzung von Elektrofahrzeugen wird Rohstoffnachfrage steigern). Die Vorhersagen von Wood Mackenzie sind zwar langfristig angelegt, weisen aber darauf hin, dass der Nickelmarkt von 2,3 Millionen Tonnen auf nahezu 4 Millionen Tonnen im Jahr 2040 anwachsen könnte. Die Nutzung von Nickel in Batterieanwendungen wird den Prognosen zufolge innerhalb dieses Zeitraums von weniger als 5 % auf über 30 % der Nickelnachfrage beziffert.
Abbildung 3: Gesamte Primärnickelnachfrage
Quelle: Wood Mackenzie.
Prognosen sind kein Indikator für die zukünftige Performance und alle Investments beinhalten Risiken und Unsicherheiten.
Stagnierende Preise um 12.000 USD/Tonne, wie dies im Juni 2019 der Fall war, hätten jedoch nicht ausgereicht, um die Projekte zur Förderung von Nickel zu starten, die aufgrund einer in den kommenden Jahren voraussichtlich steigenden Nachfrage dringend notwendig sind. Da die Preise heute auf über 18.000 USD/Tonne angestiegen sind, wird es wahrscheinlicher, dass entsprechende Projekte gestartet werden. Der Preiszuwachs reicht wahrscheinlich immer noch nicht aus, um die Abbautätigkeit in einem Maß anzukurbeln, um genug Metall zur Deckung des künftigen Batteriebedarfs zu fördern, es ist jedoch ein Schritt in die richtige Richtung.
Es ist unwahrscheinlich, dass neue Abbauprojekte, die bekanntermaßen über lange Vorlaufzeiten verfügen, die kurzfristige Knappheit entschärfen werden, doch kurzfristig kann auf vorhandene Bestände zurückgegriffen werden.
Diese Bestände sind jedoch nicht unbegrenzt vorhanden. Um nach dem Verlauf der Nickel-Terminkurve zu urteilen – die sich bis 2022 in Backwardation befindet –, sind die Bestände für das Metall knapp. Deshalb besteht bei den Preisen unseres Erachtens weiterer Spielraum nach oben, langfristig möglicherweise auf über 24.000 USD/Tonne, um die Menge an Nickel verfügbar zu machen, die der Markt in den nächsten Jahrzehnten benötigen wird. Ein Preiszuwachs von 6.000 USD/Tonne gegenüber dem heutigen Preis könnte jedoch länger als die drei Monate in Anspruch nehmen, in denen die letzten 6.000 USD/Tonne erzielt worden sind. Es stehen jetzt die langfristigen Aussichten im Mittelpunkt, da das kurzfristige Ausfuhrverbot Indonesiens zum Großteil eingepreist wurde.
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