Die Botschaft der Märte an die Fed: Go fund me
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Aufgrund einer interessanten Wendung des Schicksals fand letzten Monat zwar eine Sitzung des Federal Open Market Committees (FMOC) statt, aber es waren nicht die Ergebnisse dieser Versammlung, die einen Großteil der Schlagzeilen über die US-Notenbank (US Federal Reserve, Fed) ausmachten. Stattdessen schienen die Verwerfungen auf den Refinanzierungsmärkten und die damit verbundenen Reaktionen der Fed im Mittelpunkt zu stehen. Im Wesentlichen führten die auf diesem Gebiet auftretenden Belastungen zu einer Situation, in der die Teilnehmer darauf drängten, dass die Fed zur potenziellen Linderung der harten Bedingungen einspringt und die erforderlichen Mittel bereitstellt.
Sehen wir uns das Einmaleins der Fed an. Das Bankensystem verfügt über ein gewisses Reserveniveau, das täglich schwanken kann. Die New Yorker Fed, die im Auftrag der geldpolitischen Direktive des FOMC handelt, hat die Aufgabe, das Bundesfondsziel innerhalb ihrer vorgeschriebenen Handelsspanne zu halten, indem sie Reserven über Pensionsgeschäfte mit der primären Händlergemeinschaft hinzufügt oder löscht. Dies ist abhängig davon, was zur Erreichung des oben genannten Ziels benötigt wird. Üblicherweise bleiben diese täglichen Operationen der Fed im Wesentlichen unbemerkt und sorgen überhaupt nicht für Schlagzeilen. Und so sollte es auch sein.
Was also ist dieses Mal geschehen? Es gab schlichtweg einen Mangel an Reserven. Man kann sich das auch als „Cash Crunch“ (Liquiditätsengpass) vorstellen. Der „Repo“-Markt ist ein Teil des Finanzsystems, in dem sich die Teilnehmer Geld ausleihen und verleihen, wobei (beispeilsweise) Schatzpapiere innerhalb der Transaktion als Sicherheit dienen. In diesem Repo-Markt nahmen die Belastungen aus drei Gründen überhand.
- Die vorherige quantitative Straffung der Fed (Reduzierung ihrer Bilanz) hatte die Reserven aufgebraucht, bis dieses Programm vor ungefähr einem Monat endete.
- Der 15. September ist der Fälligkeitstag für die Körperschaftsteuer (die Belastungen wurden erstmals am 16. September sichtbar, da der 15. September an einem Sonntag war).
- Gleichzeitig erfolgte eine große Abwicklung von Staatsanleihen für frühere Auktionen.
Dieses Zusammentreffen von Ereignissen führte zu einem zu großen Verbrauch von Reserven aus dem Bankensystem und resultierte darin, dass verschiedene Refinanzierungsmittel zu Marktsätzen deutlich über dem Zielbereich der Bundesfonds lagen. Einer dieser repobezogenen Leitzinssätze, der US Secured Overnight Financing Rate (SOFR), lag vor der Zinssenkung im letzten Monat bis zu 5 ¼ % oder 300 Basispunkte über dem oberen Ende des Fed Funds-Ziels.
Um diesen Aufwärtsdruck abzumildern, griff die New Yorker Notenbank in mehrere große eigene Repo-Geschäfte ein, in denen sie dringend benötigte Finanzmittel für einen „ausgehungerten“ Markt bereitstellte. Repo-Operationen, in diesem Fall in der Übernacht-Variante, sind temporärer Natur und mussten „erneuert“ werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Hat es funktioniert? Bis zum jetzigen Zeitpunkt ja. Die SOFR ist seitdem auf 1,85 % zurückgefallen und liegt innerhalb des Zielbereichs der „neuen“ Fonds von 1 ¾ - 2 %.
Fazit:
Wie erwartet war die temporäre Repo-Route auf längere Sicht keine Lösung. Angesichts der künftigen Reserveaussichten musste die New Yorker Fed einen dauerhafteren Ansatz verfolgen und ihre Bilanz aufbessern. Theoretisch kann jeder Kauf von Staatsanleihen als quantitative Lockerung (QE) definiert werden, aber in diesem Fall hat die Fed den Märkten den genauen Zweck signalisiert. Mit anderen Worten, diese Form der quantitativen Lockerung soll nicht die Wirtschaft/Inflation ankurbeln, sondern ausreichende Reserven für das reibungslose Funktionieren der Refinanzierungsmärkte bereitstellen. Diese Botschaft kann durch die von ihnen gekauften Staatsanleihen vermittelt werden, nämlich durch kurzfristige Emissionen wie T-Bills im Vergleich zu längerfristigen Coupons, da letztere normalerweise eher mit der „anderen“ Form der QE in Verbindung gebracht werden. Tatsächlich hat die Fed gerade eine solche dauerhafte Maßnahme angekündigt und wird „mindestens bis in das zweite Quartal des nächsten Jahres“ mit dem Kauf von Schatzwechseln in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar pro Monat beginnen.
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