Schutz für Ihr Öl-Engagement gegen Volatilität: Short-ETPs als Hedge-Overlays
In jüngster Zeit ist die Volatilität unabhängig von der Anlagekategorie gestiegen. Besonders deutlich ist dies beim WTI-Rohöl geworden, dessen Volatilität 50 % überschritten hat - ein Niveau, das seit dem letztjährigen Crash der Ölpreise nicht mehr beobachtet worden war. Sie stellt eine bedeutende Risikoprämie über anderen Risikoanlagen dar, auch für Aktien. Die Volatilität scheint längere Zeit hoch zu bleiben, wenn China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, nicht einen Gang hochschalten kann und die Angst sich vor dem Hintergrund bisher erfolgloser politischer Eingriffe weiter steigt. In der zweite Jahreshälfte 2014 wurde dies zum großen Teil durch die Märkte ignoriert, als die Rohöl-Futures um nahezu 49 % abstürzten, nach Produktionssteigerungen in der OPEC und geopolitischen Krisen im Nahen Osten und der Ukraine nicht zu Lieferstörungen beim Öl führten.
Spekulative Positionen in Rohöl sind seitdem auf historisch hohem Stand geblieben: rund 27 % der offenen Beteiligungen an WTI-Rohöl an der NYMEX sind derzeit spekulativ. Dies ist mehr als doppelt so hoch wie die offenen Termin- und Optionskontrakte auf nicht-kommerzieller Basis, seitdem die Rohölpreise sich Ende 2008 bei 45 USD/Barrel hielten. Darüber hinaus sind Hedgefonds und spezialisierte Händler in Rohöl weiterhin auf Hausse eingestellt. Dies zeigt sich darin, dass 70 % der 716 Tsd. nicht-kommerziellen Futures und Optionskontrakte als Long-Positionen gehalten werden (dass also kommerzielle Trader wie Ölgroßhändler und Vertriebe netto short sind).
Angesichts der unklaren Richtung, die Rohöl nehmen wird, ist eine Auflösung spekulativer Positionen (derzeit sind 269 Tsd. Kontrakte long) oder eine deutliche Steigerung von Hausse-Wetten als Folge der scharfen Korrektur der Ölpreise wahrscheinlich. Beide Szenarien bedeuten, dass ein erheblicher Teil der Zuflüsse in die NYMEX-Börse auf der Suche nach Engagement in Rohöl oder bestehendes Geld, das sein Öl-Engagement aufgeben möchte, durch kurzfristige Positionierungen motiviert ist.
Es gibt Gründe für die Annahme, dass die Volatilität in Rohöl hoch bleiben wird, angesichts des ungewissen Makroabschwungs mit China als Epizentrum und der relativ großen spekulativen Netto-Long-Positionen.
Anleger mit einem strategisch orientierten Long-Engagement in Rohöl mögen erwägen, ein Absicherungs-Overlay aufzulegen, um ihre Portfolios in diesem Umfeld zu schützen. Einfache Alternativen zu Derivaten wie Optionen und Futures sind Short-ETPs. Sie können Hebelfaktoren von 1 oder höher bieten. Wie bei allen Investmentlösungen sind sie niemals kostenlos zu haben, denn bekanntlich gibt es nirgendwo ein Gratis-Lunch. Ein Short-ETP, das Rohöl mit einem hohen Leveragefaktor (beispielsweise -3x) nachbildet, benötigt weniger Vorschusskapital, um das Long-Risiko abzusichern, als Short-ETPs mit einem geringeren Leverage (beispielsweise -1x).
Aufgrund der Verstärkung benötigt ein höheres Leverage außerdem Überwachung und häufigere Neugewichtungen als ein niedrigeres, um die Absicherung aufrecht zu erhalten. Es gilt also, zwischen Kapitaleffizienz und der Häufigkeit der Neugewichtung abzuwägen.
Die Grafik oben zeigt ein Beispiel, wie eine Long-Position in Rohöl mittels eines 1x short ETP, das WTI-Rohöl nachbildet, abgesichert werden könnte. In diesem Beispiel wird die Long-Position in WTI-Rohöl vollständig mithilfe des Boost WTI Oil 1x Short ETP (OILZ) zum 1. Juni 2015 abgesichert.
Das im OILZ investierte Kapital entspricht der Long-Position oder einer Hedge Ratio von 0,5 (Kapital im OILZ dividiert durch den Wert der Long- und Short-Position). In einer Buy-and-Hold-Strategie (d.h. ohne Neugewichtung) würde das Portfolio immer stärker über-abgesichert und, wie durch die zwischen Juni und August 2015 sinkenden Rohölpreise bestätigt, steigt der Wert der Short-Position stärker als der in der Long-Position erlittene Wertverlust. Der Nettoeffekt ist ein kumulativer Anstieg um rund 8 % am 24. August, als die Ölpreise den Tiefststand von 44 USD/Barrel erreichten.
Dies ist natürlich im Rückspiegel betrachtet einfach. Stattdessen hätte ein Anleger sich für eine Neugewichtung seines Portfolios entscheiden können, sobald die Hedge Ratio sich zu weit vom Zielwert von 0,5 entfernt hat. Unter der Annahme, dass die Hedge Ration sich nicht weiter als 5 % vom Ziel entfernen kann, hätte der Anleger mit der Zeit einen Teil seines Short-Engagements in Rohöl reduziert.
Die Folge wäre, dass der Anleger sein Portfolio durch eine simple Umgewichtungsstrategie (dunkelgrüne Linie in der Grafik oben) geschützt hätte.
Sowohl gehebelte als auch ungehebelte Short-ETPs können Anlegern als nützliche Hedge-Overlays für Long-Positionen dienen.
Anleger, die diese Meinung teilen, sollten die folgenden ETPs, welche die tägliche inverse Performance des WTI-Rohöls nachbildet, in Erwägung ziehen:
Sofern nichts anderes angegeben ist, sind alle Daten von WisdomTree Europe und Bloomberg.