Eine neue Anlageklasse in der ETP-Struktur von WisdomTree: Coco-Anleihen
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2018 sind es zehn Jahre seit der globalen Finanzkrise von 2008/09. Das Finanzsystem hat sich seitdem stark weiterentwickelt und ist heute sehr viel besser gerüstet, um mit einem möglichen wirtschaftlichen Abschwung umzugehen.
Beispiel Großbritannien: Gute Ergebnisse im Stresstest der Bank of England
Nach der globalen Finanzkrise von 2008/09 waren sich die Zentralbanken voll bewusst, wie wichtig es ist, die Leistungsfähigkeit ihrer jeweiligen Bankensysteme regelmäßig zu beurteilen, um auch bei schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bestehen zu können. Bei der Durchführung eines Stresstests im Jahr 2017 berücksichtigte die Bank of England die folgenden hypothetischen Bedingungen:
WisdomTree führt einen diversifizierten Ansatz für Coco-Anleihen in der ETP-Struktur ein
Contingent Convertible-Anleihen bzw. Coco-Anleihen sind eine Möglichkeit, mit der Banken ihre Tier-1-Kapitalanforderungen stützen können, die ansonsten dem Kernkapital und den Gewinnrücklagen vorbehalten sind. Diese Schicht in der Kapitalstruktur soll in extremen Stressphasen an den Märkten Verluste abfedern und dient als Puffer zwischen dem Eigenkapital und Verbindlichkeiten mit höherer Priorität.
Um den nach der Finanzkrise formulierten Eigenkapitalanforderungen nach Basel III nachzukommen, begannen europäische Banken mit der Emission von Coco-Anleihen. Eine Coco-Anleihe wird in Abhängigkeit von ihren Geschäftsbedingungen entweder als AT1- oder als Tier-2(T2)-Kapital klassifiziert. Coco-Anleihen besitzen eine einzigartige Besonderheit: einen Wandlungsauslöser und einen Verlustabsorptionsmechanismus. Ein Wandlungsauslöser für Coco-Anleihen ist ein vorab festgelegtes Niveau, bei dem im Fall einer Verletzung der Verlustabsorptionsmechanismus aktiviert wird. Bei ihm handelt es sich um die daraufhin ergriffenen Maßnahmen. Unter den Bedingungen des britischen Stresstests gegen Ende 2017 wäre die vorab festgelegte Schwelle für den Wandlungsauslöser von 7 % nicht erreicht worden.
Gleichgewicht zwischen dem Risiko von Coco-Anleihen und den Vorteilen höherer Renditen
AT1-Coco-Anleihen bieten eine höhere Rendite als andere Bankschulden, da sie in der Kapitalstruktur weiter unten, gleich über Aktien, angesiedelt sind. Aus Sicht des Emittenten sind Coco-Anleihen attraktiv, weil die Kuponzahlungen voll steuerlich absetzbar sind und die Kapitalbeschaffungskosten bei der Emission einer AT1-Coco-Anleihe niedriger sind als bei einer Kapitalerhöhung.
Coco-Anleihen bieten höhere Renditen als andere europäisch orientierte Anlageklassen (Stand: 27. April 2018)
Quelle: Bloomberg.
Die historische Performance ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse. Ein direktes Investment in einen Index ist nicht möglich.
- In Europa sind die Renditen von Fixed-Income-Indizes recht niedrig – sogar der ICE BofA ML Euro High Yield Index verzeichnete am 27. April 2018 nur rund 2,8 %. Dieses Niveau lag unterhalb der Dividendenrendite sowohl des Euro STOXX Index wie auch des Euro STOXX Banks Index.
- Der iBoxx Contingent Convertible Liquid Developed Europe AT1 Index verzeichnete 5,10 %. Obwohl Coco-Anleihen ganz offensichtlich mit einzigartigen Risiken verbunden sind, stellt sich die entscheidende Frage, ob der inkrementelle Zuwachs beim potenziellen Einkommen ausreicht, um Investoren für diese Risiken zu entschädigen. Wir vertreten die Sichtweise, dass Coco-Emittenten recht attraktiv sein können, wenn sie über halbwegs gute Fundamentaldaten verfügen
Natürlich ist die Rendite nicht alles – die Gesamtrendite eines jeweiligen Fixed-Income-Index erfasst die Auswirkungen von Renditen, aber auch von anderen Faktoren, wie dem Kapitalzuwachs. Die Renditen von Coco-Anleihen sind seit Ende 2013 auf der Grundlage der Gesamtrenditen sehr gut. Was das Konzept betrifft, sind wir angesichts der einzigartigen Risiken der Anlageklasse ebenfalls der Ansicht, dass es wichtig ist, ein diversifiziertes Spektrum dieser Wertpapiere zu halten. Obwohl die Emissionen nicht großflächig angelegt waren, werden sich genaue Beobachter europäischer Banken wahrscheinlich an die eigentümlichen Ereignisse der Banco Populare und der Deutschen Bank in den vergangenen paar Jahren erinnern. Es wäre zwar nicht angenehm gewesen, diese spezifischen AT1-Coco-Anleihen in diesen Stressphasen zu halten, doch ein diversifizierter Ansatz bei der Anlageklasse war eine Möglichkeit, um diese einzelnen Sicherheitsrisiken abzumildern.
Kumulierte Renditen von AT1-Coco-Anleihen zeichnen sich seit Ende 2013 durch eine Outperformance aus (31. Dezember 2013 bis 30. April 2018)
Source: Bloomberg. Die historische Performance ist kein Indikator für zukünftige Ergebnisse. Ein direktes Investment in einen Index ist nicht möglich. AT1-Coco-Anleihen: iBoxx Contingent Convertible Liquid Developed Europe AT1 Index, Euro High Yield: ICE BofA ML Euro High Yield Index, Euro Corporate: ICE BofA ML Euro Corporate Index, Euro Government: ICE BofA ML Euro Government Index, Euro Banking: ICE BofA ML Euro Banking Index, U.S. High Yield: ICE BofA U.S. High Yield Index, Euro-Bankaktien: Euro STOXX Banks Index, Euro-Aktien: Euro STOXX Index.
Die Schlussfolgerung: Marktzugang
Der wichtigste Punkt ist, dass Investoren nach dem Produktlaunch von WisdomTree eine diversifizierte Möglichkeit zur Verfügung steht, um Zugang zu einer Anlageklasse zu erhalten, die bisher wenig erschlossen war. Es handelt sich hierbei um ein hervorragendes Beispiel, wie die Struktur von Exchange-Traded Products einen Teil des Markts transparent und kostengünstig machen kann, der bisher als alleinige Domäne aktiver Manager galt.
1 Quelle: Bank of England, 2017.