Rohstoffkörbe: Ist eine optimierte Strategie noch sinnvoll?
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Eine Anlage in Rohstoffkorb-ETFs hat sich im vergangenen Jahr stark bezahlt gemacht. Der Bloomberg Commodity Index, ein beliebter Referenzindex für diese Strategien, legte dabei seit letztem Juni um über 7 Prozent zu. Dies deutet auf eine Verbesserung der fundamentalen Verfassung bei Rohstoffen hin, zumal die globale Nachfrage weiter solide ausfällt und bei einigen Rohstoffen Angebotsengpässe zu beobachten sind. Angesichts der daraus resultierenden Backwardation bei einigen Rohstoffen stellt sich die Frage, ob eine optimierte Rohstoffstrategie nach wie vor sinnvoll für Anleger ist.
Rohstoffkorb-Strategien im Detail
Als kurze Wiederholung sei angemerkt, dass es in der Regel zwei Arten von diversifizierten Rohstoffkorb-Strategien gibt:
- Front-Monats-Strategien wie der Bloomberg Commodity Index (BCOM), die sich bei Kontrakten am oder nahe des vorderen Endes der Futures-Kurve engagieren
- Optimierte Strategien wie der Optimised Roll Commodity Index, die für jeden Rohstoff den besten Futures-Kontrakt anhand der impliziten Rollrendite auswählen
Da sich Front-Monats-Strategien bei Futures-Kontrakten am vorderen Kurvenende positionieren, weisen sie im Vergleich zu entsprechenden optimierten Strategien in der Regel eine höhere Anfälligkeit für Schwankungen im Spotpreis auf. Dagegen legen optimierte Strategien den Fokus stärker auf die Verwaltung der Rollrendite, indem sie sich bei Rohstoffen, die sich in einem Contango befinden, in den hinteren Laufzeitenbereichen der entsprechenden Futures-Kurve positionieren, während es bei Rohstoffen, die eine Backwardation aufweisen, eher die vorderen Kurvensegmente sind.
In der Theorie dürften Front-Monats-Strategien eine Outperformance verbuchen, wenn die Rohstoffpreise eine starke Rally verzeichnen, und umgekehrt bei Preiseinbrüchen unterdurchschnittlich abschneiden. Wie aber haben sich diese Strategien jüngst angesichts der starken Preissteigerungen im Rohstoffkomplex entwickelt?
Der Bloomberg Commodity Index (BCOM) legte seit Juni 2017 dank der deutlichen Preiserholung bei Öl und Industriemetallen um 7,4 Prozent zu. Der Optimised Roll Commodity Index, eine optimierte Version des BCOM, verbuchte im selben Zeitraum allerdings ein Plus von 8,7 Prozent und ließ den Referenzindex damit um 130 Bp hinter sich.
Steuerung der Rollrendite zur Steigerung der Erträge
Warum verzeichnete der BCOM Index trotz des günstigen Umfelds für Rohstoffe eine Underperformance?
Eine Antwort liefert Abbildung 1.
Abbildung 1: Implizite Rollrendite von im BCOM enthaltenen Rohstoffen
Quelle: WisdomTree, Bloomberg. Stand der Daten: 30.06.2018.
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Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert fallen. Sie können nicht direkt in einen Index investieren.
Hier legen wir die implizite Rollrendite für jeden im BCOM Index enthaltenen Rohstoff per Juni 2018 dar (berechnet anhand des Preisunterschieds zwischen aufeinanderfolgenden Kontraktpaaren). Rohstoffe in Grün, z.B. WTI-Öl und Zink, befinden sich in einer Backwardation und weisen eine positive implizite Rollrendite auf. Rohstoffe in Rot, darunter Kupfer, Kaffee und Nickel, befinden sich hingegen in einem Contango und weisen entsprechend eine negative implizite Rollrendite auf.
Die meisten Rohstoffe des Korbs weisen trotz der verbesserten fundamentalen Verfassung ein Contango auf. Dies bedeutet, dass die Rollrendite die Erträge insgesamt schmälert, was sich auch an der Ertragsentwicklung im vergangenen Jahr zeigt. Front-Monats-Strategien hätten noch größere Verluste verzeichnet, da das Contango in der Regel am vorderen Ende der Futures-Kurve, an dem diese Strategien positioniert sind, am stärksten ausfällt. Dagegen hätte eine optimierte Strategie diese Folgen abgemildert, indem sie sich systematisch dort positioniert, wo die Rollrendite minimiert werden kann.
Dies stellt ein wesentliches Konzept dar, da zahlreiche Rohstoffe aufgrund der saisonalen Angebots- und Nachfragefaktoren beinahe immer ein gewisses Contango aufweisen. Diese Saisonalität lässt sich beispielsweise bei Erdgas, Benzin und Getreide beobachten und kann wie aus Abbildung 2 ersichtlich rund die Hälfte eines breiten Rohstoffkorbs betreffen. Daher stellt die Steuerung dieser Auswirkungen mit einem optimierten Ansatz ungeachtet der zugrunde liegenden Marktbedingungen einen wesentlichen Vorteil für Anleger dar.
Abbildung 2: 50% der breiten Rohstoffkörbe sind saisonale Rohstoffe
Quelle: WisdomTree, Bloomberg. Auf Grundlage der per 16.07.2018 zuletzt verfügbaren Indexkomponenten.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert fallen. Sie können nicht direkt in einen Index investieren.
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