Leitfaden für Rohstoffe
WisdomTree ist der Ansicht, dass Investoren stets die Risiken Ihrer Anlage vollständig verstehen sollten.
Unser Leitfaden über Rohstoffe bietet Anlegern, die mehr über Investitionen in Rohstoffe wie in Gold, Silber, Kupfer, Weizen und Kaffe erfahren möchten, eine ideale Informationsbasis.
Ergänzend zu unserer Einführung in spezifische Fundamentaldaten für Rohstoffe erfahren Sie auf unserer Seite mehr über Faktoren und Trends, die einen Einfluss auf den Rohstoffmarkt haben, sowie Informationen, wie sie davon profitieren können.
Um mehr über einen bestimmten Rohstoff zu erfahren, wählen Sie diesen im Menü links oder in der unten stehenden Tabelle aus.
Wählen Sie unten eine Ware aus, um mehr zu erfahren
Rohöl
Rohöl ist ein natürlicher, fossiler Brennstoff, der in bestimmten Gesteinsformationen in der Erde vorkommt. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffen, die mittels Raffination zu Mineralölzeugnissen, wie beispielsweise Benzin, Kerosin, Gasöl und Schweröl, verarbeitet werden. Laut der US-amerikanischen Energy Information Administration (EIA) war Öl in den letzten Jahrzehnten die wichtigste Primärenergiequelle der Welt.
Weltweit werden viele unterschiedliche Varianten von Rohöl gefördert, deren Eigenschaften jeweils von den geologischen Bedingungen abhängen. Aufgrund der Vielfalt an Rohölsorten wird Öl anhand bekannter Referenzindizes bewertet und gehandelt. Die beiden wichtigsten Referenzsorten für den weltweiten Handel von Rohölterminkontrakten sind Brent-Rohöl und WTI-Rohöl (West Texas Intermediate). Beides sind leichte und süße Rohölsorten, d. h., niedrige Werte bei Dichte und Schwefelgehalt, aus denen sich ein größerer Anteil leichter Mitteldestillate, wie Benzin oder Kerosin, gewinnen lässt, und ihre Raffination zu Endprodukten ist nicht so komplex wie bei anderen Sorten.
Die Preise von Rohöl werden durch ein kompliziertes Geflecht aus angebots- und nachfrageseitigen Einflüssen, geopolitischen Ereignissen und den zunehmend entwickelten Handelsaktivitäten an den Kassa- und Terminmärkten bestimmt. Die Einstellung und das Verhalten der Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihrer Partnerländer (gemeinsam häufig als OPEC+ bezeichnet) kann sich ebenfalls deutlich auf die Preise von Rohöl auswirken.
Zwischen 2009 und 2019 nahm die Rohölförderung weltweit um 17 Prozent1 zu, wobei der größte Anstieg in Nordamerika verzeichnet wurde. Hier erhöhte sich das Angebot um 81 Prozent1. Im Jahr 2019 waren die Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und Russland die drei größten Ölproduzenten (siehe Abbildung 1). Von 1988 bis 2008 ging das Ölangebot in den USA um 30 Prozent1 zurück. Dieser Trend kehrte sich jedoch im Jahr 2009 mehr als um, da die Förderung von Schieferöl, auch als Light Tight Oil bezeichnet, und andere technische Entwicklungen die US-Produktion zwischen 2009 und 2019 um 134 Prozent1 steigen ließen. Die US-Ölproduktion, die 2019 bei 17.045.000 Barrel/Tag lag, ist heute sehr viel höher als die Produktion Saudi-Arabiens von 11.832.000 Barrel/Tag, weshalb die USA bei Weitem der weltweit größte Ölproduzent sind. Saudi-Arabien ist ein großer Ausgleichsproduzent (Swing Producer), d. h., das Land produziert meistens nicht mit voller Kapazität, sondern hält einen Teil davon zurück, um auf Erschütterungen zu reagieren.
1 BP Statistical Review of World Energy 2020
Abbildung 1: Weltweites Rohölangebot, 2019
Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2020
In den vergangenen zehn Jahren hat der Ölverbrauch weltweit um 17 Prozent1 zugenommen, wobei die stärksten regionalen Anstiege in Asien (3,3 Prozent CAGR im Zeitraum 2009–2019) und Afrika (CAGR 2,1 Prozent) verzeichnet wurden. Im Jahr 2019 waren die Länder mit dem höchsten Verbrauch die Vereinigten Staaten (19,4 Millionen Barrel/Tag) und China (14 Millionen Barrel/Tag), siehe Abbildung 2. Die Nachfrage stieg in China zwischen 2009 und 2019 um 71 Prozent1 an. Im Gegensatz dazu fiel das Wachstum des US-Konsums von 8 Prozent relativ gering aus und der Verbrauch in Europa ging um 4 Prozent zurück. Der Verbrauch in den Nicht-OPEC-Staaten wird künftig voraussichtlich stark von der wirtschaftlichen Entwicklung in Asien beeinflusst werden. Dabei dürfte der stärkste absolute Nachfrageanstieg von China, Indien und Südkorea ausgehen und zwischen heute und 2040 verzeichnet werden. Auch der Verbrauch in den OPEC-Staaten im Nahen Osten dürfte zunehmen, wie dies in den zehn Jahren bis Ende 2019 der Fall war (+2,2 Prozent CAGR). Hier sind vermutlich das Bevölkerungswachstum, steigende Gehälter und eine höhere Industrieproduktion die Gründe.
1 BP Statistical Review of World Energy 2020
Abbildung 2: Weltweite Rohölnachfrage, 2019
Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2020
Öl ist derzeit der am meisten gehandelte Rohstoff weltweit. Der Welthandel hat in den letzten zehn Jahren bis Ende 2019 um 31 Prozent1 zugenommen, wobei 58 Prozent1 des weltweiten Anstiegs des Handelsvolumens im Jahr 2018 auf die Netto-Ölimporte von China entfielen. Die größten Importeure von Öl waren 2019 Europa mit 14,9 Millionen Barrel/Tag, China mit 11,8 Millionen Barrel/Tag, die USA mit 9,1 Millionen Barrel/Tag, Indien mit 5,4 Millionen Barrel/Tag und Japan mit 3,8 Millionen Barrel/Tag (siehe Abbildung 3). Der Import von Öl in den USA geht seit 2008 zurück (–2,3 Prozent CAGR im Zeitraum 2009–2019). Dieser Trend könnte mit der zunehmenden nationalen Förderung und der sinkenden Nachfrage infolge der wachsenden Zahl von Elektro- und Hybridfahrzeugen sowie einer weniger von fossilen Brennstoffen abhängigen Wirtschaft anhalten. Japan ist dagegen stark auf die Einfuhr von Öl angewiesen: 2019 wurden 96,9 Prozent des japanischen Ölverbrauchs mit Importen gedeckt1.
1 BP Statistical Review of World Energy 2020
Abbildung 3: Weltweite Rohölimporte nach Ländern, 2009–2019 (tsd. Barrel pro Tag)
Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2020
Die USA verringerten ihren Bedarf an Ölimporten aufgrund des anhaltenden technischen Fortschritts und der zunehmenden Ölförderung im eigenen Land und spielen deshalb eine größere Rolle als Exporteur. Unterdessen werden die Exporte aus Saudi-Arabien, Russland und den USA, den derzeit bedeutendsten Exporteuren von Rohöl (siehe Abbildung 4), voraussichtlich weiterhin dazu beitragen, die steigende Ölnachfrage in Asien, nämlich China und Indien, bedienen zu können.
Abbildung 4: Weltweite Rohölexporte nach Region, 2009–2019 (tsd. Barrel pro Tag)
Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2020
- Important Factors and Trends
- OPEC
- USA
- Spread zwischen WTI- und Brent-Rohöl
- Rohölvorräte
Die OPEC ist eine zwischenstaatliche Organisation von 14 ölexportierenden Ländern, die versuchen, durch eine koordinierte und einheitliche Ölpolitik ihre Förderung effizient zu steuern. Gegenwärtig entfallen rund 37 Prozent der globalen Ölversorgung und 50 Prozent des weltweiten Handels mit Rohöl auf die Mitgliedstaaten der OPEC2. Somit können sich Schwankungen des Marktanteils und die überschüssigen Förderkapazitäten der OPEC auf den Rohölpreis auswirken. Zudem können geopolitische Probleme in bestimmten OPEC-Ländern das Angebot kurzfristig verknappen, was häufig zu einem starken Anstieg der Ölpreise führt. 2016 unterzeichnete die OPEC eine Kooperationserklärung mit zehn weiteren Nationen, darunter Russland. Die OPEC koordiniert ihre Produktionspolitik mit diesen Ländern (gemeinsam bekannt als OPEC+). Zusammen kontrollieren diese Länder mehr als 50 Prozent der weltweiten Produktion. Deshalb haben sie als Gruppe von Produzenten sehr hohen Einfluss auf die weltweiten Ölpreise.
Abbildung 5: OPEC überschüssige Rohöl-Förderkapazität (Mio. Barrel pro Tag)
Quelle: EIA, Short-Term Energy Outlook, Februar 2020
2 US EIA, Energy & Financial Markets: What Drives Crude Oil Prices
Das starke Wachstum der Schieferöl- und Ölsandförderung in Nordamerika hat das globale Ölangebot seit 2012 gestützt und rückläufige Fördermengen der Ölfelder der Nordsee zum Teil kompensiert. Einen besonders starken Einfluss auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage hat das Wachstum der Schieferölförderung in den USA, da 64 Prozent des weltweiten Wachstums außerhalb der USA generiert wird. Außerhalb der USA steckt die Schieferölförderung noch in den Kinderschuhen. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass es weltweit verteilt große Vorkommen an Schieferöl gibt, die sich technisch fördern lassen.
Bis 2010 wurde Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) gegenüber der Sorte Brent im Allgemeinen mit einer Prämie gehandelt. WTI wird tendenziell vom Inlandsangebot und der Inlandsnachfrage der USA beeinflusst, während Brent tendenziell vom internationalen Angebot und der internationalen Nachfrage beeinflusst wird. Bei beiden handelt es sich um leichte, süße Rohölsorten, die als enge Substitute gelten. Deshalb sollten die Preisunterschiede theoretisch durch Arbitrage eliminiert werden. Aufgrund von Exportbeschränkungen ist diese Arbitrage-Möglichkeit in der Praxis jedoch nicht immer gegeben. Zwischen 2010 und 2014 – einem Zeitraum, in dem die Schieferölproduktion in den USA stark anstiegen war – wurde WTI gegenüber Brent mit einem hohen Abschlag gehandelt, worin sich sein relatives Überangebot widerspiegelte. 2014 ließ die US-Regierung den Export von Rohöl aus den USA zu, was dazu beitrug, dass der Preisunterschied zwischen den beiden Rohölreferenzsorten kleiner wurde. Aufgrund der Transportkosten und einer eingeschränkten Exportinfrastruktur, wird Brent gegenüber WTI allerdings immer noch mit einer Prämie gehandelt.
Eine wichtige Rolle in der weltweiten Ölversorgung spielt der Einsatz von gelagerten Ölbeständen, den sogenannten Ölvorräten, um Angebotsengpässe auszugleichen. Anders als bei anderen Rohstoffen können Ölproduzenten neben neu gefördertem Öl auch auf Vorräte zurückgreifen, um die Nachfrage zu decken. Damit können etwa unerwartete Angebotsengpässe aufgrund von geopolitischen Krisen überbrückt werden. Als Teil der Angebotsmenge sind die Ölvorräte oft ein guter Indikator für den vom Markt ausgehenden Druck auf den Ölpreis.
- Investing
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger, die in Öl investieren möchten, können dies über börsennotierte Unternehmen aus den Sektoren Ölexploration, -produktion und -handel tun. Die Vielfalt der gehandelten Ölaktien ist groß, und auf dem Markt für Ölaktien finden sich unter anderem große Ölunternehmen wie Saudi Aramco, ExxonMobil, Royal Dutch Shell, Total und BP.
Es gibt zwei wesentliche Referenzsorten für Rohöl: WTI und Brent. Terminkontrakte für Rohöl werden an mehreren Börsen gehandelt, von denen die größten die Warenterminbörse NYMEX der CME Group sowie die ICE und DME sind. Die beiden liquidesten Terminkontrakte sind der NYMEX WTI Crude Oil Future („CL“) und der ICE Brent Crude Future („B“). Die Kontraktgröße für beide Futures entspricht jeweils 1.000 Barrel, und ihr Preis wird in US-Dollar und -Cent je Barrel angegeben. Gehandelt werden sie zwischen 9.00 Uhr und 14.30 Uhr ostamerikanischer Zeit (Eastern Time).
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs oder der Barausgleich des Kontrakts vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020.
Zahlreiche Rohöl-ETPs bilden Indizes nach, mit denen ein kontinuierliches Engagement in Rohöl-Futures und ihren Erträgen simuliert wird. Eine Investition am Kassamarkt für Rohöl ist aus Anlagesicht ungeeignet, da der Rohstoff dann physisch gehalten werden müsste. Wer als Anleger in einen ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Rohölterminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in „Backwardation“ befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in „Contango“. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Den Anlegern stehen diverse ETPs zur Verfügung, mit denen sie ein kontinuierliches Engagement in Rohöl-Futures und den entsprechenden Erträgen simulieren können. Mit ETPs engagieren sich Anleger sowohl in den nächstfälligen als auch in länger laufenden WTI- und Brent-Futures und -Indizes, die ihr Engagement je nach Preis und fundamentalen Faktoren anpassen. Beispiele dafür sind die Brent Oil Futures (1 Monat, 1 Jahr, 2 Jahre) und die Rohöl-Subindizes Dow Jones-UBS Brent und Dow Jones-UBS WTI.
Erdgas
Erdgas ist ein fossiler, gasförmiger Brennstoff, der in Reinform farb-, form- und geruchlos ist. Es handelt sich dabei um ein Gemisch aus Kohlenwasserstoffgasen, das in erster Linie aus Methan besteht. Erdgas ist brennbar, verbrennt sauber und hat einen hohen Energiegehalt.
Erdgas wird in Gasquellen auf der ganzen Welt gefördert und normalerweise in Pipelines transportiert. Ist ein Pipeline-Transport nicht möglich, z. B. über große Entfernungen, wird Erdgas in Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas, LNG) umgewandelt. Dazu wird es stark abgekühlt, als Flüssigkeit auf Tankschiffen transportiert und schließlich am Zielhafen mittels Erwärmung wieder in seinen gasförmigen Zustand zurückverwandelt. Bevor Erdgas als Brennstoff verwendet werden kann, ist eine umfangreiche Verarbeitung erforderlich.
Erdgas wird vor allem zum Heizen und zur Stromerzeugung verwendet und kommt in den Branchen Papier- und Zellstoffe, Metalle, Chemie, Erdölraffination, Stein, Kies und Glas, Kunststoffe sowie in der Lebensmittelverarbeitung zum Einsatz. Außerdem ist Erdgas ein wichtiger Rohstoff für die Produktion von Ammoniak, das zur Düngemittelherstellung verwendet wird. Nachdem Erdgas ursprünglich als Nebenprodukt der Ölexploration galt, hat es sich mittlerweile zu einer effizienten, umweltfreundlichen und günstigen Alternative für Rohölprodukte entwickelt.
In den letzten zehn Jahren ist die weltweite Erdgasförderung um 33 Prozent gestiegen1. Die beiden größten Erdgasproduzenten sind die USA und Russland. Sie waren im Jahr 2012 zusammen für 38 Prozent1der weltweiten Gesamtproduktion verantwortlich (siehe Abbildung 1). Regional entfällt ein Großteil des Angebotsanstiegs auf die wachsende Förderung im Nahen Osten, wo die Erdgasmenge seit 2002 um 121 Prozent1 zugenommen hat. In einigen europäischen Staaten ist sie dagegen in den letzten zehn Jahren zurückgegangen, während die Förderung in Russland nur moderat gestiegen ist. Die USA produzierten in den Jahren 2010/2011 und 2011/2012 dagegen 7 Prozent1 bzw. 5 Prozent1 mehr Erdgas, was auf die zunehmende Gewinnung von Schiefergas zurückzuführen war. Die Schiefergasförderung ist eine entscheidende Ursache für den deutlichen Rückgang der Erdgaspreise in den USA.
1 Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2013
Abbildung 1: Erdgasangebot nach Region
Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2013
Erdgas verzeichnet von allen fossilen Brennstoffen die weltweit am stärksten wachsende Nachfrage. So wird von 2010 bis 2040 mit einem Anstieg des Verbrauchs um 64 Prozent2 gerechnet, der zu einem Großteil auf der Nachfrage in den Entwicklungsländern beruht. Die größten Erdgasabnehmer sind die USA und Russland. Sie waren im Jahr 2012 zusammen für 34 Prozent1 der weltweiten Gesamtnachfrage verantwortlich (siehe Abbildung 2). Der Anteil von China am globalen Verbrauch ist zwar mit rund 4 Prozent nur relativ gering, allerdings ist die chinesische Nachfrage in den letzten zehn Jahren um 392 Prozent gestiegen1. Dies verdeutlicht den Zusammenhang zwischen Konjunkturentwicklung und Erdgasverbrauch. Erdgas gilt als umweltfreundlicher als beispielsweise Kohle und wird in erheblichem Umfang in der Energieversorgung sowie in der Industrie verwendet. Beide Branchen sind zusammen für 77 Prozent2 des prognostizierten Anstiegs des weltweiten Verbrauchs zwischen 2010 und 2040 verantwortlich.
2 https://www.mckinsey.com/industries/oil-and-gas/our-insights/global-gas-outlook-to-2050#
Abbildung 2: Erdgasnachfrage nach Region
Quelle: BP Statistical Review of World Energy 2013
Der Erdgashandel durchläuft gerade eine Phase der Veränderung, die durch die Einführung neuer Fördermethoden bedingt ist, darunter die Exploration von Schiefergas und LNG. Zwischen 2000 und 2010 hat sich der Handel mit LNG mehr als verdoppelt2. Im Jahr 2012 ging der Großteil der Erdgasexporte in den asiatisch-pazifischen Raum, wobei Japan nach dem Atomunfall in Fukushima 36 Prozent1 der weltweiten Gesamtimporte auf sich vereinte. Das Unglück von Fukushima hatte in Japan eine Distanzierung von der Kernenergie in Gang gesetzt. Der Handel mit LNG nimmt zwar zu, allerdings macht der Erdgastransport über Pipelines nach wie vor mehr als zwei Drittel des weltweiten Gashandels aus. In den USA ist der Importbedarf durch die steigende Erdgasförderung gesunken, und es wird geschätzt, dass sich die USA bis 2020 zu einem Netto-Exporteur von Erdgas entwickeln werden. Grund dafür sind die zunehmenden Exporte über Pipelines nach Mexiko2.
- Wichtige Faktoren und Trends
- Saisonale Schwankungen
- US Gas Market
- LNG und Schiefergas
- Verbindung zu Öl
Die Nachfrage nach Erdgas leidet unter saisonal bedingten Schwankungen und ist wetterabhängig. Änderungen der Witterungsbedingungen und der Klimaprognosen können daher erhebliche Auswirkungen auf die Erdgaspreise haben. Im Jahr 2009 heizten rund 50 Prozent3 der US-Haushalte mit Erdgas. Da im Winter die größte Nachfrage besteht, erreichen die Erdgasvorräte in der Regel vor Winterbeginn ihren Höchststand und werden dann in den Wintermonaten allmählich verbraucht. Je nach Härte des Winters schwankt die Nachfrage und damit der Preis, was sich in der wöchentlichen Entwicklung der Vorratsniveaus niederschlägt.
3 https://www.eia.gov/
Abbildung 3: Erdgas-Terminkurve
Quelle: WisdomTree and Bloomberg
Aufgrund der beschränkten Infrastruktur ist der Weltmarkt für Erdgas traditionell fragmentiert, sodass es eine Reihe von unterschiedlichen Gashandelsplätzen (Hubs) gibt, wie z. B. Henry Hub (USA), NBP (Großbritannien) und LNG (Japan). Auch wenn Henry-Hub-Erdgas aus den USA streng genommen nicht die globale Referenzsorte ist, wird sie von Indizes, die die Erträge von Erdgas-Futures nachzubilden versuchen, oft als Benchmark herangezogen. Diese wird weitgehend vom Angebot und der Nachfrage in den USA bestimmt. In den letzten Jahren hat sich Erdgas in den USA aufgrund des neu geförderten Schiefergases im Vergleich zu den anderen internationalen Hubs stark verbilligt. Dadurch steigt die Nachfrage nach US-amerikanischem Erdgas in anderen Teilen der Welt. In den kommenden Jahren könnten sich die internationalen Erdgaspreise allerdings zunehmend annähern, sollte der weltweite LNG-Handel zunehmen.
LNG-Produktion ist mittlerweile kosteneffizienter geworden und hatte im Jahr 2012 einen Anteil von 32 Prozent1 am weltweit gehandelten Gas. Allerdings ist der US-amerikanische Gasmarkt seit jeher relativ isoliert vom Rest der Welt, und die LNG-Importe und -Exporte sind verglichen mit den Märkten in Asien und Europa vergleichsweise klein. Für die jüngste Reduzierung der LNG-Importe in den USA war vor allem die höhere eigene Produktion verantwortlich, in erster Linie von Schiefergas.
Schiefergas bildet sich in Tonsteinformationen und wird mittels Fracking gefördert. Mit einem Anteil von mittlerweile 39 Prozent an der gesamten US-Erdgasförderung4 gleicht es rückläufige Fördermengen aus anderen US-Gasquellen aus und senkt den Importbedarf der USA. Dadurch hat sich die Menge an verfügbaren Gasressourcen deutlich erhöht, was zu einem Rückgang der Erdgaspreise beigetragen hat.
3 www.eia.gov.com
Gaskontrakte, vor allem in Europa und Asien, sind traditionell an den Preis von Öl gekoppelt. Seit einigen Jahren zeichnet sich jedoch eine Tendenz hin zu einer Indexierung der Gaspreise ab. Dies hat in gewisser Weise zu einer Entkoppelung der Erdgas- und Ölpreise beigetragen. Da immer mehr europäische und asiatische Kontrakte eine Gasbindung aufweisen, besteht die Möglichkeit, dass die internationalen Preise die Fundamentaldaten des zugrunde liegenden Rohstoffs angemessener widerspiegeln. So werden derzeit etwa in Japan einige auslaufende an den Ölpreis gebundene Kontrakte neu ausgehandelt und künftig an den Henry Hub-Erdgaspreis gekoppelt, in der Hoffnung, dass dadurch die Importkosten sinken.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger können indirekt in Erdgas investieren, indem sie Aktien börsennotierter Unternehmen kaufen, die in den Bereichen Exploration, Raffination, Transport und Handel von Erdgas tätig sind. Die Ertragskraft von Erdgasunternehmen wird zum Teil von den Erdgaspreisen beeinflusst, sodass sich hohe Erdgaspreise in der Regel in den Gewinnen der Unternehmen widerspiegeln sollten. Beispiele für multinationale Unternehmen, die ein Engagement in Erdgas ermöglichen, sind unter anderem ExxonMobil (USA), Royal Dutch Shell (Großbritannien) und Gazprom (Russland).
Der am weitesten verbreitete Terminkontrakt ist der Henry Hub Natural Gas Future, der an der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt wird. Der Preis für den Erdgas-Future basiert auf Erdgas zur Auslieferung am Henry Hub in Louisiana. Die Kontraktgröße entspricht 10.000 Mio. British Thermal Units (mmBtu), und der Preis wird in US-Dollar und -Cent pro mmBtu angegeben. Gehandelt wird der Kontrakt zwischen 8.00 Uhr und 13.30 Uhr Central Time.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Die erworbenen Kontrakte können teurer sein als die verkauften Kontrakte, was bedeutet, dass die Terminkurve aufsteigend verläuft, und was für die Anlageerträge negativ ist. Diese Konstellation wird als „Contango“ bezeichnet. Sind die erworbenen Kontrakte dagegen billiger als die verkauften (fallende Terminkurve), ist dies aus Sicht der Anleger positiv. Einen solchen Kurvenverlauf nennt man „Backwardation“. Die Verluste bzw. Gewinne, die aus dem Rollen von Terminkontrakten entstehen, werden allgemein als „Rollrendite“ bezeichnet. Erdgas-Futures haben in den letzten Jahren eine hohe negative Rollrendite verzeichnet. (Weitere Informationen finden Sie hier in unserem ETPedia)
Erdgas-ETPs bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Erdgas-Futures und ihren Erträgen simulieren. Eine Investition am Kassamarkt für Erdgas ist aus Anlagesicht ungeeignet, da der Rohstoff dann physisch gehalten werden müsste. Wer als Anleger in einen ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Erdgasterminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spot-Preis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Beispiele für Indizes, die ein Engagement in Erdgas-Futures ermöglichen, sind: Dow Jones–UBS Natural Gas Subindex, S&P GSCI Natural Gas Index, UBS Bloomberg CMCI Natural Gas Index, Rogers International Commodity Index Natural Gas, Barclays Capital Natural Gas Seasonal Index (USA) und Teucrium Natural Gas Fund Benchmark Index (USA).
Gold
Gold ist ein gelblich glänzendes Edelmetall, das als Wertaufbewahrungs- und Zahlungsmittel verwendet sowie zu Schmuck verarbeitet wird. Es ist unzerstörbar, aber dennoch formbar, und der Wert von Gold wird überall auf der Welt anerkannt. Eine weitere positive Eigenschaft ist seine gute Leitfähigkeit für Elektrizität und Wärme, sodass Gold nicht nur als Wertanlage dient, sondern auch in der Industrie eingesetzt werden kann, wo es zum Teil mit anderen Metallen legiert wird. Die oberirdischen Goldbestände sind im Vergleich zur Fördermenge äußerst umfangreich. Ein plötzlicher Anstieg der Goldnachfrage kann daher durch den Verkauf bestehender Bestände gedeckt werden.
Gold wird aus zermahlenem Gestein oder sulfidischen Erzen gewonnen. Goldpartikel können durch Schwerkraftaufbereitung oder Laugungsverfahren aus goldhaltigem Gestein extrahiert werden. Die Gewinnung aus sulfidischen Erzen erfolgt über eine Kombination aus Flotations-, Röst- und Laugungstechniken. Mit beiden Verfahren erhält man unraffinierte Barren aus Gold, Silber und anderen Verunreinigungen. Man spricht in diesem Fall von Rohgold. Dieses Rohgold wird anschließend zu Feingold mit einem Goldgehalt von 99,99 Prozent raffiniert und weltweit verkauft.
Gold wird vor allem zu Schmuck verarbeitet. Die Maßeinheit für den Feingehalt von Gold ist Karat. Das Edelmetall kann auch in der Industrie eingesetzt werden, zum Beispiel in elektrischen Leitern und Kontakten, in der Elektronik, als Zahnersatz, in medizinischen Geräten sowie in der Chemie und Fotografie.
- Marktäbersicht
- Angebot
- Nachfrage
- Überirdische Goldbestände
China ist mit 383 abgebauten Tonnen im Jahr 2019 der größte Goldproduzent. Bis 2016 ist die Fördermenge des Landes enorm angestiegen. Die Produktion ist seit 2016 jedoch rückläufig. Dies ist teilweise auf eine strengere Durchsetzung von Umweltvorschriften zurückzuführen. 2019 überholte Russland Australien als zweitgrößter Produzent. Mehrere neue Minen, die 2018 in Betrieb genommen wurden, erreichten in Russland 2019 ihre volle Produktionskapazität.
Abbildung 1: Weltweite Goldproduktion, 2019
Quelle: Metals Focus.
Der Schmuckkonsum ist die größte Quelle für eine physische Nachfrage, gefolgt von physischen Anlagen (ohne Exchange Traded Products). Da es sich beim Schmuckkonsum um einen preisempfindlichen Markt handelt, war die Nachfrage in den Jahren 2019 und 2020 aufgrund der steigenden Goldpreise rückläufig. Im Gegensatz zu 2013 und 2014, als die Goldpreise stark fielen, stieg die Schmucknachfrage deutlich. Dies war vor allem in China und Indien der Fall, zwei Länder, in denen eine hohe kulturelle Affinität zu dem Metall besteht.
Abbildung 2: Goldnachfrage, 2020
Quellen: Metals Focus.
Eine der einzigartigen Eigenschaften von Gold besteht in den hohen überirdischen Goldbeständen im Verhältnis zum jährlichen Angebot aus dem Bergbau und den geschätzten unterirdischen Vorkommen. Gold kann relativ schnell von Schmuck in Barren oder Münzen umgewandelt werden. Gold wird nicht auf dieselbe Weise „verbraucht“ wie viele andere Metalle (z. B. werden die meisten Metalle in einer industriellen Anwendung verarbeitet, wodurch sie praktisch vom Markt genommen werden). Aus diesem Grund wird das Metall teilweise als monetärer Vermögenswert betrachtet. Doch im Gegensatz zu Fiat-Währungen, die von den Zentralbanken emittiert werden, lässt sich das Goldangebot nicht auf einfache Weise erhöhen. Dies ist einer der Gründe dafür, warum sich Investoren Gold zuwenden, wenn die Zentralbanken die Geldmenge erhöhen.
Abbildung 3: Überirdische Goldbestände und unterirdische Vorkommen, 2020
Quelle: World Gold Council
- Wichtige Faktoren und Trends
- Geldpolitik und Inflation
- Börsengehandelte Produkte
- Zentralbanken
- Portfoliodiversifizierung
In Zeiten umfangreicher geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen und hoher Inflation entwickelt sich Gold generell gut. Im Gegensatz zu Währungen, die von den Zentralbanken vermehrt werden können, ist Gold nur begrenzt verfügbar und gilt somit als wertbeständig.
Abbildung 4: Goldpreis ggü. Inflation in den USA
Quellen: Bloomberg, WisdomTree
Durch börsengehandelte Goldprodukte (ETPs) können Anleger an der Preisentwicklung von Bullionmünzen am Spotmarkt partizipieren. Physische Goldprodukte sind durch sicher verwahrte Bullionmünzen hinterlegt. Das erste Gold-ETP wurde im April 2003 an die australische Börse gebracht. Die Gold-ETPs erwiesen sich als erfolgreich. So sind ähnliche Produkte inzwischen an 30 Börsen rund um die Welt notiert, und das verwaltete Vermögen ist seit der Erstauflegung drastisch gestiegen. Anleger schätzen Gold ETPs als kosteneffiziente und sichere Möglichkeit, sich am Goldmarkt zu engagieren, ohne den Rohstoff physisch austauschen zu müssen.
Zwischen 1989 und 2009 haben die Zentralbanken mehr Gold verkauft als gekauft. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben sie hingegen mehr Gold gekauft als verkauft. Vor allem die Zentralbanken in Schwellenländern haben Gold hinzugekauft. 2018 erreichte der Kauf von Gold durch die Zentralbanken mit 656,2 Tonnen einen Höhepunkt. 2019 kamen die Käufe mit 648,2 Tonnen dem erneut nahe, doch 2020 gingen die Käufe mit 273,0 Tonnen um mehr als die Hälfte zurück. Russland führte diesen Rückgang beim Zukauf von Gold durch die Zentralbanken an. Nach einem jahrelangen aggressiven Zukauf verfügt die russische Zentralbank (2299 Tonnen) heute über ähnliche Goldbestände wie die Zentralbanken von Frankreich (2436 Tonnen) und Italien (2452 Tonnen).
Da Gold traditionell eine niedrige Korrelation mit den meisten anderen Anlageklassen aufweist, wird es gern zur Diversifizierung von Portfolios eingesetzt, vor allem im Rahmen von langfristig ausgewogenen Strategien. In der Vergangenheit hat sich Gold in Zeiten extremer wirtschaftlicher Turbulenzen besser entwickelt als Aktien und andere Risikoanlagen. Der Rohstoff gilt als wichtige Absicherung gegen hohe Volatilität, da er normalerweise wenig mit dem breiteren wirtschaftlichen Umfeld korreliert.
Weitere Informationen zu Gold und seinen Anlageeigenschaften finden Sie hier:
Anleger können eine Vielzahl von Gold-Bullion-Münzen erwerben, die von Regierungen weltweit ausgegeben werden. Die Stückelung der Gold-Anlagemünzen reicht von 1/20 Unzen bis zu 1.000 Gramm. Die gängigsten Größen (in Feinunzen) sind 1/20, 1/10, 1/4 und 1 Unze.
Goldbarren sind in einer Vielzahl von Gewichten und Größen von einem Gramm bis zu 400 Feinunzen (London Good Delivery Barren) erhältlich. Anleger können aus verschiedenen Goldbarren auswählen, die alle den Mindestfeingehalt von 99,95 Prozent aufweisen.
One way investors can gain exposure to gold is by purchasing publically listed gold mining stocks. The share price of gold miners is driven in part by the gold price. Mining equities are however exposed to a number of other factors which can affect their share price.
Ein „zugewiesenes“ Depot wird von einem Händler im Namen eines Kunden geführt. Dabei werden dem Kunden eindeutig identifizierbare Goldbarren zugeteilt und von den anderen Metallbeständen des Händlers getrennt in einem Tresorraum verwahrt. Das Gold befindet sich vollständig im Eigentum des Kunden, und der Händler fungiert als Verwahrstelle.
An den Märkten von London und Zürich wird in erster Linie sammelverwahrtes Gold gehandelt und abgewickelt. Bei sammelverwahrtem Gold sind dem Besitzer keine bestimmten Barren zugewiesen; er verfügt lediglich über das Recht auf eine Goldlieferung in einem bestimmten Umfang.
Der am weitesten verbreitete Terminkontrakt ist der COMEX Gold Future der CME Group, der in New York unter dem Kürzel „GC“ gehandelt wird. Gehandelt wird der Kontrakt zwischen 8.20 und 13.30 Uhr ostamerikanischer Zeit (ET). Das Gold muss einen Mindestfeingehalt von 99,5 Prozent aufweisen.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Goldmärkte befinden sich in der Regel im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung und Versicherung von Gold widerspiegeln. Contango-Märkte belasten die Performance. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020.
Man unterscheidet zwei Arten von Gold-ETPs: physische ETPs oder Produkte ohne physische Hinterlegung. Das Ziel von physischen Produkten besteht darin, eine Rendite zu erwirtschaften, die den Spotpreisbewegungen von Gold (abzüglich der jeweiligen Verwaltungs- und Lagerungsgebühren) entspricht. Weitere Informationen zu physisch besicherten Gold-Exchange Traded Products entnehmen Sie bitte Due Diligence: So wählen Sie ein physisches Gold-ETP. Produkte ohne physische Hinterlegung (Swap-basierte Produkte) bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Gold-Futures und ihren Erträgen simulieren. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Goldterminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten). below).
Weitere Informationen zu einer Anlage in Gold mithilfe von ETPs finden Sie in unserem Abschnitt für Gold-ETPs.
Platin und Palladium
Platin und Palladium gehören zu der Gruppe von Metallen, die allgemein als Platinmetalle bezeichnet werden und neben Platin und Palladium auch Rhodium, Ruthenium, Iridium und Osmium umfassen. Diese Metalle kommen in der Regel in derselben Lagerstätte vor und ähneln sich in ihren chemischen Eigenschaften. Platin und Palladium werden von allen Platinmetallen am meisten genutzt und treten im Allgemeinen zusammen mit kleinen Mengen anderer Metalle wie Gold, Kupfer und Nickel auf. Platinmetalle gelten als seltene Metalle oder Edelmetalle.
Die Gewinnung von Platinmetallen erfolgt im Wesentlichen in drei Schritten: Abbau, Schmelzen und Raffination. Der Abbau erfolgt normalerweise unter Tage, da die meisten Vorkommen tief unter der Erdoberfläche liegen. Das geförderte Erz wird zunächst zerkleinert und gemahlen, um die Platinmetallpartikel freizusetzen. Daraus wird anschließend durch Flotation das Metallkonzentrat gewonnen, das wiederum getrocknet und geschmolzen wird. Das daraus entstandene Produkt wird dann raffiniert, d. h., das Platinmetall wird von den anderen Metallen, die zusammen mit ihm vorkommen, getrennt. Die Gewinnung von Platin und Palladium läuft in der Regel sehr ähnlich ab.
Platin und Palladium werden in erster Linie für Fahrzeugkatalysatoren verwendet, kommen darüber hinaus aber auch in anderen industriellen Bereichen zum Einsatz, z. B. in der Chemie-, Elektronik- und Mineralölindustrie, bei der Glasherstellung und in der Zahnmedizin. Außerdem dienen die Metalle zur Schmuckherstellung und als Geldanlage.
Wichtigster Platinproduzent ist Südafrika. Zwischen 2015 und 2020 lag sein Anteil an der weltweiten Platinversorgung bei über 70 Prozent. Aufgrund dieser starken Angebotskonzentration haben Veränderungen der südafrikanischen Fördermenge einen wesentlichen Einfluss auf die weltweite Gesamtförderung von Platin. Dies zeigte sich deutlich an der Angebotsentwicklung im Jahr 2020, als das weltweite Angebot um 20 Prozent rückläufig war. Zurückzuführen war dies auf einen Produktionsrückgang von 27 Prozent in Südafrika aufgrund der durch die Pandemie ausgelösten Social-Distancing-Maßnahmen in den Minen und der Störung der Anglo Converter Plant (ACP) von Anglo American Platinum (Amplats).
Palladium wird im Wesentlichen in zwei Ländern gefördert: Russland und Südafrika. Diese Staaten waren im Jahr 2020 für 41 Prozent bzw. 31 Prozent des weltweiten Palladiumangebots verantwortlich. Vor 2015 war Südafrika ein größerer Produzent als Russland, dies hat sich jedoch 2016 umgekehrt. Palladium verzeichnete seit 2015 jedes Jahr ein Angebotsdefizit. Diese Angebotsknappheit hat dazu beigetragen, dass der Preis von Palladium zwischen 2015 und 2020 um mehr als das Vierfache gestiegen ist.
Abbildung 1: Platin, Angebot aus dem Bergbau 2020 (Tonnen)
Quellen: Johnson Matthey, WisdomTree
Abbildung 2: Palladium, Angebot aus dem Bergbau 2020 (Tonnen)
Quellen: Johnson Matthey, WisdomTree
Die größte Nachfragequelle sowohl für Platin als auch für Palladium ist die Automobilbranche. In Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wandelt ein Autokatalysator Schadstoffe in sicherere Gase um. Platinmetalle, wie Platin, Palladium und Rhodium, sind wichtige Bestandteile in Abgaskatalysatoren, die diese chemische Umwandlung vornehmen. Abgaskatalysatoren wurden erstmals in den 1970er-Jahren eingeführt und werden heute in fast allen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor (einschließlich Hybridfahrzeuge) eingesetzt. 2019 machten Abgaskatalysatoren einen Anteil von 32 Prozent an der Platinnachfrage und 86 Prozent an der Palladiumnachfrage aus.
Heute befindet sich eine größere Menge Palladium in Katalysatoren für Benzinfahrzeuge und eine größere Menge Platin in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge. Beide Arten von Katalysatoren enthalten jedoch Anteile beider Metalle. Europa ist der größte Markt für Diesel-Pkws der Welt. Im Rest der Welt dominieren Autos mit Benzinmotor.
Der Schmuckmarkt hatte 2020 einen Anteil von 23 Prozent an der Platinnachfrage. Dieser Markt verzeichnet einen stetigen Rückgang von 85.500 Tonnen im Jahr 2015 auf 49.300 Tonnen im Jahr 2020. Der Schmuckmarkt für Palladium ist im Vergleich dazu sehr klein und hat an der Nachfrage einen Anteil von weniger als einem Prozent.
Die Anlegernachfrage nach Platin betrug zwischen 2015 und 2020 zwischen 1 und 13 Prozent der Gesamtnachfrage. Die Nachfrage nach Palladium als Kapitalanlage war hingegen seit 2015 jedes Jahr rückläufig und stellte auf diesem angespannten Markt sogar eine Angebotsquelle dar.
Abbildung 3: Weltweite Verwendung von Platin, 2020 (Tonnen)
Quelle: Johnson Matthey
Abbildung 4: Weltweite Verwendung von Palladium, 2020 (Tonnen)
Quelle: Johnson Matthey
- Wichtige Faktoren und Trends
- Konzentration des Angebots
- Automobilindustrie
- Recycling
Angesichts der geografischen Konzentration des Angebots an Platinmetallen können Probleme wie staatliche Markteingriffe, geopolitische Instabilität, unzuverlässige Infrastruktur und soziale Spannungen in Südafrika und Russland die Förderung dieser Metalle über einen längeren Zeitraum deutlich beeinträchtigen und sich damit auch auf die Preise auswirken. Probleme auf der Angebotsseite, darunter Arbeitsniederlegungen und Produktrationalisierungen, haben einen erheblichen Einfluss auf den Platinpreis.
Die Automobilindustrie ist ein bedeutender Abnehmer von Platin und Palladium, da beide Metalle für Fahrzeugkatalysatoren benötigt werden. Heute befindet sich eine größere Menge Palladium in Katalysatoren für Benzinfahrzeuge und eine größere Menge Platin in Katalysatoren für Dieselfahrzeuge. Beide Arten von Katalysatoren enthalten jedoch Anteile beider Metalle. Europa ist der weltweit größte Markt für Diesel-Pkws. Im Rest der Welt dominieren Autos mit Benzinmotor. Doch nach dem „Dieselgate“1 und einer Verschärfung der Feinstaubemissionsvorschriften in ganz Europa – einem Bereich, in dem Dieselautos nicht so gut abschneiden wie ihre benzinbetriebenen Pendants2 – sind dieselbetriebene Autos auch in Europa in Ungnade gefallen. Im Zuge dieser Nachfrageverschiebung stiegen die Palladiumpreise zwischen 2015 und 2020 um mehr als das Vierfache, während die Platinpreise zwischen 2015 und 2020 im Wesentlichen eine flache Entwicklung verzeichneten (sie waren zwischen 2015 und 2018 rückläufig, machten diese Verluste aber bis 2020 wett).
Aufgrund steigender Emissionsstandards auf dem Nutzfahrzeugemarkt beginnt sich die Nachfrage nach Platin langsam zu stabilisieren (da diese Fahrzeuge häufiger mit Dieselmotoren betrieben werden).
Das Wachstum in der Wasserstoffwirtschaft könnte ebenfalls als neue Nachfragequelle für Platin dienen. Platin (nicht Palladium oder Rhodium) kommt auch in mit Brennstoffzellen betriebenen Fahrzeugen als Hauptkatalysator in Reaktionen zum Einsatz, bei denen aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom und Wasser erzeugt werden. Außerdem wird Platin in Elektrolyseuren zur Herstellung von Wasserstoff eingesetzt.
1 Der Emissionsskandal bei Volkswagen (auch „Dieselgate“ genannt) begann im September 2015, als die US-amerikanische Environmental Protection Agency (EPA) eine Meldung wegen Verstoßes gegen den Clean Air Act gegen den deutschen Autohersteller Volkswagen Group erließ. Die Agentur hatte festgestellt, dass Volkswagen seine Turbo-Direkteinspritzer (TDI-Dieselmotoren) absichtlich so programmiert hatte, dass die Emissionskontrolle nur bei Emissionstests im Labor aktiviert wurde. Dadurch erfüllte der NOx-Ausstoß der Fahrzeuge die US-Normen im Rahmen vorgeschriebener Tests, beim Fahren unter Realbedingungen stießen sie aber bis zu 40-mal mehr NOx aus.
2 Das Wachstum in der Wasserstoffwirtschaft könnte ebenfalls als neue Nachfragequelle für Platin dienen. Platin (nicht Palladium oder Rhodium) kommt auch in mit Brennstoffzellen betriebenen Fahrzeugen als Hauptkatalysator in Reaktionen zum Einsatz, bei denen aus Wasserstoff und Sauerstoff Strom und Wasser erzeugt werden. Außerdem wird Platin in Elektrolyseuren zur Herstellung von Wasserstoff eingesetzt.
Recycling ist auf dem Markt für Platinmetalle eine bedeutende Angebotsquelle, da zur Verschrottung bereite Autos eine große Angebotsquelle darstellen. Ungefähr ein Viertel des Gesamtangebots von Platin und ein Drittel des Gesamtangebots von Palladium stammt aus recycelten Quellen.
Eine Möglichkeit, physisch in Platin und Palladium zu investieren, ist der Kauf von Münzen oder Barren über Edelmetallhändler. In den USA und Europa gibt es verschiedene Raffineriebetriebe, die kleine Platinbarren mit einem Gewicht von bis zu einem Kilo (32,15 Feinunzen) für Anlagezwecke herstellen.
Eine weitere Anlagemöglichkeit bieten Aktien von börsennotierten Unternehmen, die im Bereich der Platin- und Palladiumgewinnung tätig sind. Die beiden bedeutendsten Platinunternehmen der Welt sind Anglo American Platinum Ltd. und Impala Platinum Holdings Ltd. Sie kommen zusammen auf einen Weltmarktanteil von 45 Prozent. Das größte Palladiumunternehmen ist MMC Norilsk Nickel OJSC mit einem Marktanteil von 41 Prozent3.
Terminkontrakte auf Platin und Palladium werden an der New York Mercantile Exchange (NYMEX) und am London Platinum and Palladium Market (LPPM) gehandelt. Die Platin-Futures der NYMEX tragen das Kürzel „PL“, und ihre Kontraktgröße entspricht 50 Feinunzen. Ihr Preis wird in US-Dollar und -Cent je Feinunze angegeben. Die Palladium-Futures der NYMEX tragen das Kürzel „PA“, und ihre Kontraktgröße entspricht 100 Feinunzen. Beide Kontrakte werden mittels physischer Lieferung glattgestellt.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Platinmärkte befinden sich in der Regel im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung und Versicherung des Metalls widerspiegeln. Palladium war aufgrund der akuten Angebotsknappheit auf dem Markt in den letzten fünf Jahren häufig in Backwardation. Contango-Märkte belasten die Performance, während Backwardation-Märkte die Performance verbessern. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020
Es gibt zwei Arten von Platin- und Palladium-ETPs: physische und synthetische Produkte. Das Ziel von physisch besicherten Produkten besteht darin, eine Rendite zu erwirtschaften, die den Spotpreisbewegungen von Platin und Palladium (abzüglich der jeweiligen Verwaltungs- und Lagerungsgebühren) entspricht. Physisch besicherte Platinmetallprodukte sind durch eine entsprechende Anzahl an Barren besichert, die in einem Tresor verwahrt werden. Der London Platinum and Palladium Market (LPPM) stellt sicher, dass der Markt für den Metallhandel einheitlichen Standards entspricht, indem er Mindestanforderungen für die Qualität der Metalle festlegt und die Lagerung überprüft.
Produkte ohne physische Hinterlegung (Swap-basierte Produkte) bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Platin- und Palladium-Futures und ihren Erträgen simulieren. Wer als Anleger in einen ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Terminkontrakten auf Platin und Palladium ermöglichen, muss wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten). Beispiele für Indizes, die ein Engagement in Platin-Futures ermöglichen, sind der Bloomberg Platinum Subindex, der Bloomberg CMCI Platinum Index und der S&P GSCI Platinum Index.
Silber
Silber ist ein weiß glänzendes Edelmetall mit hoher elektrischer und thermischer Leitfähigkeit. Das Edelmetall ist zwar härter als Gold, aber dennoch gut form- und dehnbar. Silber wurde über Tausende von Jahren für Ornamente und Gebrauchsgegenstände sowie als Handelsobjekt verwendet und bildete die Basis für viele Währungssysteme. Das Edelmetall ist in einigen Mineralien enthalten und kommt als Beimengung in Gold, Kupfer, Blei und Zink vor. Silber wird meist als Nebenprodukt beim Abbau dieser Metalle gewonnen.
Es gibt verschiedene Verfahren, um Silber aus Erzen zu gewinnen. Üblicherweise erfolgt die Herauslösung jedoch durch Cyanidlaugung. Das Erz wird zerkleinert, bevor im nächsten Schritt die Sulfidanteile durch Oxidation umgewandelt werden. Das aufgeschüttete Erz wird unter Zugabe von Wasser und einer Natriumcyanidlösung behandelt. Anschließend wird das Silber in der Regel mit Zink aus der Lösung ausgefällt. Zuletzt wird es gefiltert, geschmolzen und normalerweise zu Silberbarren verarbeitet. Mit dieser Produktionsmethode können auch Erze mit geringerem Silbergehalt verwertet werden.
Silber wird nicht nur für die Herstellung von Schmuck und Silberware verwendet, sondern auch industriell genutzt, unter anderem für Schalter, Kontakte und Sicherungen in Elektrogeräten, für elektronische Anwendungen, Batterien, beim Hart- und Weichlöten, in Kernkraftwerken, Solarzellen, im Bereich der Wasseraufbereitung, in der Medizinbranche sowie als Katalysator. Fotovoltaik und Elektrofahrzeuge könnten in den kommenden Jahren zu den größten Treibern für das Nachfragewachstum bei Silber werden.
Zwischen 2010 und 2019 blieb das Silberangebot größtenteils stabil. 2020 ging das Angebot jedoch aufgrund der Coronavirus-Pandemie zurück, die zu einem Rückgang der Minenproduktion führte. Die Minenproduktion machte 2020 rund 80 Prozent des Gesamtangebots aus, während der Anteil von Altmetall rund 19 Prozent betrug. Wie die Abbildung unten zeigt, ist Mexiko mit einem Anteil von 23 Prozent am Gesamtangebot im Jahr 2019 der weltweit größte Silberproduzent. Auf den zweiten Platz kam Peru mit 16 Prozent und der dritte Platz ging an China mit 13 Prozent.
Abbildung 1: Weltweites Silberangebot, 2019
Source: World Bureau of Metal Statistics, Metals Focus
Wie in der Abbildung unten dargestellt, machen industrielle Anwendungen mehr als die Hälfte an der gesamten Silbernachfrage aus. Die industriellen Anwendungen von Silber sind vielfältig. Dem Silver Institute zufolge wird Silber in der Solartechnik, Elektronik, Fotografie, in medizinischen Anwendungen, bei der Wasseraufbereitung und in Automobilen eingesetzt. Schmuck und Silberwaren haben einen Anteil von rund 20 Prozent an der gesamten Silbernachfrage.
In Bezug auf erneuerbare Energiequellen ist Silber ein wichtiger Bestandteil der Fotovoltaik (Solaranlagen). Fotovoltaik machte 2020 rund 10 Prozent (96 Millionen Unzen) aller Anwendungsbereiche von Silber aus und sein Einsatz in dieser Kategorie hat sich seit 2014 verdoppelt. In der Fotovoltaik wird mehr Silber verarbeitet als in den Kategorien Silberwaren und Fotografie zusammen. Angesichts der Verpflichtungen zu Net-Zero-Emissionen bis 2050 durch die Europäische Union, die Vereinigten Staaten, Japan und Südkorea und ähnliche Verpflichtungen durch China bis 2060 erwarten wir, dass der Einsatz von Fotovoltaik zunehmen wird. Trotz des Trends zu Einsparungen durch die Verwendung einer geringeren Menge von Silber pro Solaranwendung erwarten wir, dass die Anzahl von Solaranlagen in den kommenden Jahrzehnten angesichts der Bestrebungen bei erneuerbaren Energien stark steigen wird.
Ebenso stellt der Einsatz von Silber in Elektrofahrzeugen eine weitere interessante Möglichkeit für Wachstum dar. In batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen beträgt der Silberanteil zwischen 25–50 Gramm (g) pro Fahrzeug – bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor beträgt dieser Anteil nur 25–28 g. Da die Zahl der Elektrofahrzeuge auf den Straßen steigt, könnte die Automobilnachfrage nach Silber bis 2025 auf 88 Millionen Unzen (Moz) steigen – im Vergleich dazu betrug sie 2020 51 Moz.
Abbildung 2: Weltweiter Einsatz von Silber, 2020
Quelle: Metals Focus.
- Wichtige Faktoren und trends
- Gold/Silber-Ratio
- Industrienachfrage
- Investment
- Volatilität
Die Gold/Silber-Ratio gibt an, wie viele Unzen Silber für den Kauf einer Goldunze benötigt werden. Aufgrund der historischen Verwendung von Silber als Währung und Wertanlage besteht eine enge Verbindung zu Gold, die für Edelmetallanleger ein wichtiger Indikator ist. Die Korrelation mit Gold erweist sich auch bei der Einschätzung der Preisentwicklung als hilfreich.
Abbildung 3: Gold/Silber-Ratio, 2010–2021
Quelle: Bloomberg
Obwohl Silber als Edelmetall gilt, stellt seine Dualität eine wichtige Eigenschaft dar – unter bestimmten Umständen folgt es dem Preis von Gold, unter anderen den Trends von Industriemetallen. Da über 50 Prozent der Gesamtnachfrage am Downstream-Markt auf den industriellen Bereich entfallen, wie in Abbildung 2 dargestellt, korreliert der Silberpreis stark mit dem Konjunkturzyklus und der Industrienachfrage. Die Einsatzbereiche von Silber sind vielfältig. Dies kann den Silberpreis mitunter stützen, sollte sich das Wachstum in einem Industriezweig schwächer entwickeln als in anderen Bereichen.
Die Anlegernachfrage hat den Silberpreis in den letzten Jahren stark beeinflusst. Früher beschränkte sich die Silbernachfrage auf physische Barren. Mit der Einführung von ETPs und Derivaten auf Silber hat sich die Nachfrage nach Silber als Kapitalanlage allerdings verstärkt. Seitdem 2006 erstmals ein Silber-ETP angeboten wurde, wächst das Anlagevolumen jedes Jahr.
Historisch gesehen weist Silber eine höhere Preisvolatilität auf als Gold. Verantwortlich für die tendenziell deutlich stärkeren Preisschwankungen sind unter anderem die starke Abhängigkeit vom globalen Konjunkturzyklus sowie die verschiedenen Formen der Anlagemöglichkeiten.
Anleger können durch den Kauf von Silbermünzen oder -barren in physisches Silber investieren. Der Kauf oder Verkauf erfolgt über Edelmetallhändler. Besonders häufig gehandelt werden die Anlagemünzen American Eagle (USA), Maple Leaf (Kanada) und Britannia (Großbritannien). Silberbarren werden in verschiedenen Gewichtsklassen angeboten.
Anleger können ein indirektes Engagement im Silberpreis eingehen, indem sie in börsennotierte Unternehmen investieren, die an der Förderung von Silber beteiligt sind. Zu den größten Unternehmen gehören Fresnillo (Mexiko), Glencore (Schweiz), KGHM Polska Miedz SA (Polen) und Pan American Silver Corp (Kanada).
Die weltweite Benchmark ist der in New York mit dem Kürzel „SI“ gehandelte Kontrakt COMEX Silver Future (CME Group). Die Kontraktgröße beträgt 5.000 Feinunzen, und der Parketthandel findet zwischen 8.25 und 13.25 Uhr ET statt. Das gemäß dem Kontrakt gelieferte Silber muss einen Feingehalt von mindestens 999 aufweisen.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Silbermärkte befinden sich in der Regel im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung und Versicherung von Silber widerspiegeln. Contango-Märkte belasten die Performance. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020.
Es gibt zwei Arten von Silber-ETPs: physische und synthetische Produkte. Das Ziel von physischen Produkten besteht darin, eine Rendite zu erwirtschaften, die den Spotpreisbewegungen von Silber (abzüglich der jeweiligen Verwaltungs- und Lagerungsgebühren) entspricht. Produkte ohne physische Hinterlegung (Swap-basierte Produkte) bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Silber-Futures und ihren Erträgen simulieren. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Silber-Terminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Beispiele für Indizes, die ein Engagement in Silber-Futures ermöglichen, sind der Bloomberg Silver Subindex und der S&P GSCI Silver Index.
Aluminium
Aluminium ist das dritthäufigste Element in der Erdkruste. Es wiegt etwa ein Drittel so viel wie Stahl oder Kupfer. Aluminium ist aufgrund seiner vielfältigen Eigenschaften wirtschaftlich wertvoll. Es ist geschmeidig, formbar, leicht zu bearbeiten und zu gießen und besitzt eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit und Haltbarkeit.
Aluminium kann auf zwei Arten hergestellt werden. Bei der Primärproduktion wird Aluminiumerz abgebaut (allgemein bekannt als Bauxit). Aus Bauxit, der hauptsächlich in der humushaltigen Erdschicht vieler Tropenregionen vorkommt, wird zunächst Aluminiumoxid gewonnen, das durch Veredelung in Aluminium umgewandelt wird. Für die Produktion von zwei Tonnen Aluminiumoxid sind rund fünf Tonnen Bauxit erforderlich, aus zwei Tonnen Aluminiumoxid kann eine Tonne Aluminium hergestellt werden.
Aluminium ist außerdem in hohem Maße recycelbar und der Großteil des jemals hergestellten Aluminiums befindet sich immer noch im Gebrauch. Im Vergleich zur Primärproduktion ist für die Herstellung von recyceltem Aluminium zudem deutlich weniger Energie notwendig.
Zwischen 2012 und 2020 stieg die Produktion von Hüttenaluminium um 32,8 Prozent. Dieser Anstieg war überwiegend auf die höhere Produktion in China zurückzuführen. Von 2012 bis 2020 nahm die Produktion von Hüttenaluminium in China um ca. 59 Prozent zu. Die weltweite Produktion von Hüttenaluminium betrug 2020 rund 65 Millionen Tonnen. Von dieser Produktion entfiel ein Anteil von 57 Prozent auf China. Im Gegensatz dazu kam es von 2012 bis 2020 in Nordamerika zu einem Rückgang der Primärproduktion von 18 Prozent und in Südamerika von 51 Prozent.
Abbildung 1: Weltweite Primärproduktion nach Region (International Aluminium Institute)
China ist sowohl führender Lieferant als auch Verbraucher von Hüttenaluminium. Der Anteil des Landes machte 2019 ungefähr 56 Prozent der weltweiten Nachfrage nach Hüttenaluminium aus. Außerhalb Asiens stammte der Großteil der Nachfrage mit 13,8 Prozent aus Europa und 10 Prozent aus Nordamerika.
Abbildung 2: Weltweite Primärnachfrage nach Region (Wood Mackenzie)
- Wichtige Faktoren und Trends
- Bau- und Transportsektor
- Produktionskosten
- Kohlendioxidemissionen
- Recycling
- Bestände
Da der Großteil der Aluminiumnachfrage aus China stammt, lässt sich die chinesischen Statistik für den Endverbrauch stellvertretend für den weltweiten Endverbrauch von Aluminium heranziehen. Rund 33 Prozent des weltweiten nachgelagerten Aluminiumverbrauchs gehen in China auf den Bausektor zurück. Eigenschaften, die den Einsatz des Metalls in dieser Branche begünstigen, sind seine hohe spezifische Festigkeit, die Eignung für verschiedene Formgebungsverfahren, die große Gestaltungsfreiheit bietet, und die Recycelbarkeit (Aluminium Federation, Aluminium in Building and Construction). Zur Minimierung von Bauabfällen wird in China zunehmend Aluminium statt Holz zum Gießen von Beton eingesetzt. Der zunehmende Einsatz von Aluminium im Gewerbe- und Wohnungsbau, insbesondere in den Schwellenländern, ist ein maßgeblicher Faktor für die Nachfrageentwicklung.
Weitere wichtige Impulse für die Nachfrage stammen aus dem Transportsektor (vor allem aus den Bereichen Automobile und Luftfahrt). Es wird damit gerechnet, dass der Einsatz von Aluminium bei der Fertigung von Kraftfahrzeugen in den nächsten Jahren deutlich zunimmt. Aufgrund staatlicher Vorschriften für die Fahrzeugeffizienz stellt die Branche von höher gewichtigem Stahl auf das leichtere Aluminium um. In Kombination mit der steigenden Nachfrage nach Kraftfahrzeugen in den Schwellenmärkten könnte dies die Nachfrage nach Aluminium beflügeln.
Abbildung 3: Aluminium-Endanwendung in China nach Region (Bloomberg)
Die geografische Verteilung der Aluminiumproduktion hat sich in den vergangenen 40 Jahren verschoben, was zum Teil auf Veränderungen der Energiepreise zurückgeht. Der Anteil der USA an der globalen Produktion ist von 32 Prozent im Jahr 1972 (International Aluminium Institute, The Global Aluminium Industry) auf 6 Prozent im Jahr 2020 gesunken. Der Marktanteil Chinas erreichte 2020 hingegen 50 Prozent. Obwohl verschiedene staatliche Maßnahmen einen Einfluss auf diese Verlagerung hatten, spielten auch die umfangreiche inländische Energieversorgung und die geringeren Produktionskosten in China eine wichtige Rolle. Allerdings hat ein Anstieg der Energiepreise in China in den letzten Jahren dazu geführt, dass einige Schmelzereien inzwischen Verluste machen. Eine weitere Zunahme der Energiepreise könnte zu höheren Produktionskosten führen, was das Überangebot aus China reduzieren könnte.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Großerzeugern ist die chinesische Produktion stark von Kohle abhängig. Im Jahr 2019 wurde ca. 90 Prozent der chinesischen Aluminiumproduktionsleistung mit Kohle erzeugt (International Aluminium Institute). Hohe Kohlendioxidemissionen und internationaler Druck haben dazu geführt, dass sich China zur Kohlenstoffneutralität bis 2060 verpflichtet hat. Neue Einschränkungen des von Kohle dominierten Schmelzprozesses werden unweigerlich zu einem reduzierten Aluminiumangebot aus China führen. Außerdem wird diese Senkung des Angebots voraussichtlich, aufgrund der zunehmenden Verwendung von Aluminium in kraftstoffeffizienten Fahrzeugen, mit einer steigenden Nachfrage zusammenfallen. In anderen Regionen kam es bereits vereinzelt zu einer kurzfristigen Angebotsknappheit. In der Inneren Mongolei traten vor Kurzem Schmelzeinschränkungen in Kraft, um die Energieverbrauchsziele für das erste Quartal 2021 zu erreichen.
Die Produktion von Aluminium ist relativ energieintensiv. Im Vergleich erfordert das Recycling von Aluminium lediglich 8 Prozent der Energie und es werden nur 8 Prozent der Treibhausgase ausgestoßen. Recycling spielt eine wichtige Rolle für den Aluminiumverbrauch, da mehr als ein Drittel des weltweit produzierten Aluminiums aus Altmaterial, gehandeltem Aluminium und neuem Aluminiumschrott stammt (International Aluminium Institute, Global Aluminium Recycling: A Cornerstone of Sustainable Development). Außerdem sind 75 Prozent des jemals hergestellten Aluminiums immer noch im Gebrauch (Bloomberg). Aluminiumrecycling sorgt für Energieeinsparungen und verringert die Gesamtkosten für die Produktion, was einen wichtigen Einfluss auf das gesamte globale Angebot hat.
Die Lagerbestände für Metall reflektieren das Verhältnis von Angebot und Nachfrage am Markt auf kurze Sicht. Die Aluminiumbestände verzeichneten die deutlichsten Zuwächse aller Industriemetallbestände unmittelbar nach der Kreditkrise Anfang 2009. An der Londoner Metallbörse legten die Aluminium-Lagerbestände von 0,93 Millionen Tonnen im Jahr 2007 auf 5,21 Millionen Tonnen im Jahr 2012 zu. Seitdem sind die Bestände an der Londoner Metallbörse stetig gesunken und erreichten Ende 2020 rund 1,35 Millionen Tonnen – ein Anzeichen für eine Erholung der Nachfrage außerhalb Chinas.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger können ein indirektes Engagement im Aluminiumpreis eingehen, indem sie in börsennotierte Unternehmen investieren, die am Produktionszyklus von Hüttenaluminium beteiligt sind. Zu den bekannten Aluminiumherstellern zählen Aluminium Corporation of China Ltd (China), China Hongqiao Group (China), Rio Tinto PLC (UK), United Company RUSAL (Russia) und Alcoa Inc. (United States).
Aluminium-Futures werden an Börsen in London, New York und Tokio gehandelt. Der am meisten gehandelte Aluminium-Terminkontrakt ist der an der Londoner Metallbörse, London Metal Exchange (LME), gehandelte Kontrakt mit dem Kürzel „AH“. Das zugrunde liegende Metall ist hochwertiges Hüttenaluminium. Die Kontraktgröße beträgt 25 Tonnen, und die Notierung erfolgt in US-Dollar pro metrische Tonne. Der Ringhandel findet von 11:55–12:00 Uhr/12:55–13:00 Uhr (erste Sitzung) und von 15:15–15:20 Uhr/15:55–16:00 Uhr GMT (zweite Sitzung) statt. Der internationale Maßstab für Industriemetallpreise wird über den LME-Handel und durch die Käufer festgelegt.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Aluminiummärkte befinden sich häufig im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung von Aluminium widerspiegeln. Gibt es jedoch Anzeichen für eine Angebotsknappheit wie 2021, kann die Terminkurve im Backwardation sein. Contango-Märkte belasten die Performance, während Backwardation die Performance verbessert. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020
Die meisten Aluminium-ETPs sind synthetische Produkte und bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Aluminium-Futures und ihren Erträgen simulieren. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Aluminium-Terminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis des Terminkurses des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Beispiele für Indizes, die ein Engagement in Aluminium-Futures bieten, sind der Bloomberg Aluminium Subindex, S&P GSCI Aluminium Index und der UBS Bloomberg CMCI Aluminium Index.
Kupfer
Kupfer ist ein Metall mit vielfältigen chemischen und physischen Eigenschaften, die es für die Gesellschaft unerlässlich machen. Es ist form- und dehnbar wie auch korrosionsbeständig. Kupfer ist außerdem das Hauptmetall mit der höchsten Leitfähigkeit und daher sowohl in der industriellen Fertigung, vor allem in der Elektrotechnik, als auch bei der Strom- und Energieerzeugung unverzichtbar. Darüber hinaus wird Kupfer in der Kälte- und Klimatechnik, im Münzwesen, in der Baubranche, im Maschinenbau sowie in den Sektoren Telekommunikation und Transport eingesetzt.
Die Gewinnung von Kupfer erfolgt im Wesentlichen in drei Schritten: Aufbereitung der Erze, Schmelzen und Raffination. Kupfer wird überwiegend im Tagebau gewonnen; ein kleiner Anteil wird unter Tage gefördert. Der Kupfergehalt von unverarbeitetem Erz liegt in der Regel zwischen einem und zwei Prozent. Bei der Erzverarbeitung wird das geförderte Erz zunächst zerkleinert und das Kupfer durch ein Verfahren, das Flotation genannt wird, aus dem Gemisch abgeschöpft. Beim Schmelzprozess werden weitere Fremdstoffe aus dem Konzentrat entfernt. Zuletzt wird es durch die elektrolytische Raffination in raffiniertes Kupfer umgewandelt.
Die Raffination von rohem Kupfererz wird als „Primärkupfererzeugung“ bezeichnet. Eine weitere wichtige Quelle für Kupfer ist Altmetall. Die Gewinnung von Kupfer aus Altmetall wird als „Sekundärkupfererzeugung“ bezeichnet. Die Raffination bei der Sekundärkupferzeugung ist ähnlich wie bei der Primärkupfererzeugung.
An der Londoner Metallbörse wird ausschließlich raffiniertes Kupfer gehandelt.
Zwischen 2012 und 2020 stieg die weltweite Bergbauproduktion um 12 Prozent. Dieser Anstieg war überwiegend auf die höhere Produktion in Asien, Afrika und Südamerika zurückzuführen. Innerhalb dieses Zeitraums von acht Jahren stieg die Produktion in Asien um 19 Prozent, in Afrika um 12 Prozent und in Südamerika um 7 Prozent. Im Gegensatz dazu war das Wachstum in Nordamerika und Europa unwesentlich. In Nordamerika stieg die Produktion seit 2012 um nur 3 Prozent, in Europa um nur 5 Prozent. Südamerika und Asien hatten im Jahr 2020 einen Anteil von fast 60 % an der weltweiten Bergbauproduktion.
Abbildung 1: Weltweites Angebot von Kupfer aus dem Bergbau, nach Region (Bloomberg)
Die weltweite Produktion von raffiniertem Kupfer fällt höher aus als die Bergbauförderung und ist zwischen 2012 und 2020 um 9 Prozent gestiegen. Grund dafür ist die Zunahme der raffinierten Produktion in Asien. China hat seine Produktion in den letzten acht Jahren um 59 Prozent erhöht und ist in Asien der wichtigste Lieferant von raffiniertem Kupfer. Der Anteil des Landes am weltweiten Angebot von raffiniertem Kupfer beträgt über 40 Prozent.
Abbildung 2: Weltweites Angebot an raffiniertem Kupfer, nach Region (Bloomberg)
Die Nachfrage nach raffiniertem Kupfer stieg zwischen 2012 und 2020 um 13 Prozent. Im selben Zeitraum nahm der Verbrauch in Asien um 30 Prozent zu. Dies steht im Gegensatz zu einer sinkenden Nachfrage aus Europa, wo der Verbrauch um ungefähr 19 Prozent rückläufig war. 2020 entfielen ca. 58 Prozent der weltweiten Nachfrage nach raffiniertem Kupfer auf China.
Abbildung 3: Weltweite Nachfrage nach raffiniertem Kupfer, nach Region (Bloomberg)
- Wichtige Faktoren Und Trends
- Zyklizität des Rohstoffs
- Angebotsengpässe
- Neue Technologien
- Bestände
Durch seinen Einsatz im Baugewerbe, im Maschinenbau und bei der Energieerzeugung ist Kupfer ein stark zyklischer Rohstoff. Da die weltweite Nachfrage überwiegend von China ausgeht, reagiert der Kupferpreis sehr empfindlich auf Indikatoren des verarbeitenden Gewerbes in China sowie in anderen asiatischen Schwellenländern. Wenn die Schwellenmärkte ein hohes Wirtschaftswachstum mit einer steigenden Industrieproduktion verzeichnen, zieht normalerweise auch die Nachfrage nach zyklischen Rohstoffen wie Kupfer an.
Abbildung 4: Weltweite Endnutzung von raffiniertem Kupfer, nach Region (Bloomberg)
Der Kupferbergbau sieht sich mehreren besonderen Problemen gegenüber, welche die globale Produktion beeinträchtigen können. Ein ernsthaftes Problem, vor allem für Erzeuger, die schon länger im Geschäft sind, wie Chile und die USA, ist der sinkende Erzgehalt. Dieser Rückgang drückt das Produktionsniveau und führt zu einem Anstieg der Kosten, da mehr Erz gefördert werden muss, um die gleiche Produktionsmenge zu erreichen. Das im Tagebau abgebaute hochgradige Erz der Mine Grasberg, einer der größten Kupferminen der Welt, wurde fast komplett ausgebeutet. Freeport musste sich deshalb größtenteils auf den Bergbau unter Tage verlegen. Arbeitskämpfe in Südamerika belasten den Mineralbergbau und die Kupfererzeugung der Region. In den wichtigsten Bergwerken ist das Produktionsniveau infolge von lang anhaltenden Arbeitskämpfen und ökologischen Anliegen der lokalen Bevölkerung gesunken. Zusätzlich werden die Bergwerksbetreiber durch politische Maßnahmen wie Steuergesetze und Regulierungen beeinflusst, die letztlich ebenfalls zu einem Rückgang des Kupferangebots führen können. In letzter Zeit haben Betriebsunterbrechungen, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen, die Produktion verzögert.
Kupfer wird zunehmend in einer Vielzahl neuer Technologien eingesetzt. Da Elektrofahrzeuge und saubere Energieerzeugung verstärkt im Fokus stehen, ist die Nachfrage nach Kupfer deutlich gestiegen. Aufgrund seiner antimikrobiellen Eigenschaften wird Kupfer zunehmend in medizinischen Anwendung als Alternative zu Kunststoff eingesetzt. Die steigende Nachfrage und die Verknappung des Angebots haben 2020 zu einem Defizit bei raffiniertem Kupfer von fast einer Million Tonnen geführt.
Die Bestände sind ein hilfreicher Indikator für die Nachfragedynamik in der Kupferindustrie. Änderungen der Kupfervorräte spiegeln Änderungen des Marktumfelds wider, und deutliche Zu- oder Abnahmen führen in der Regel zu entsprechenden Preiskorrekturen. Kurzfristige Bestandsänderungen können Anzeichen für zyklische Schwankungen der Produktion und des Verbrauchs sein. Langfristige Überschüsse oder Engpässe hingegen deuten auf strukturelle Veränderungen der weltweiten Angebots- und Nachfragesituation hin, zum Beispiel einen Rückgang des weltweiten Verbrauchs oder zusätzlichen Produktionsbedarf weltweit.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger können ein indirektes Engagement in Kupfer eingehen, indem sie in börsennotierte Unternehmen investieren, die am weltweiten Kupferproduktionszyklus beteiligt sind. Zu den größten Unternehmen gehören Codelco, Freeport-McMoRan Copper & Gold, BHP Billiton Ltd. und Glencore.
Kupfer-Futures werden an der Londoner Metallbörse London Metal Exchange (LME) gehandelt. LME-Kupfer-Futures sind die meistgehandelten Kupfer-Terminkontrakte. Das Kontrakt-Kürzel lautet „CA“ und das zugrunde liegende Metall ist „Grade A“-Kupfer. Die Kontraktgröße beträgt 25 Tonnen und die Notierung erfolgt in US-Dollar pro metrische Tonne. Der Ringhandel findet von 12.00–12.05 Uhr/12.30–12.35 Uhr (erste Sitzung) und von 15.10–15.15 Uhr/15.50–15.55 Uhr (zweite Sitzung) statt. Kupfer-Futures können auch an der Chicago Mercantile Exchange (CME) gehandelt werden. Sowohl LME- als auch CME-Kupfer-Kontrakte werden physisch erfüllt. An der LME gehandeltes Kupfer kann an jeden der 34 Standorte weltweit geliefert werden. An der CME gehandeltes Kupfer kann nur an Orte in den USA geliefert werden. Dadurch ist sein Preis stärker an die USA gebunden. Auch die Erhebung von Handelszöllen kann sich auf den Preisunterschied zwischen den beiden Kontrakten auswirken.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Kupfermärkte befinden sich häufig im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung von Kupfer widerspiegeln. Gibt es jedoch Anzeichen für eine Angebotsknappheit wie 2021, kann die Terminkurve im Backwardation sein. Contango-Märkte belasten die Performance, während Backwardation die Performance verbessert. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020.
Die meisten Kupfer-ETPs sind synthetische Produkte und bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Kupfer-Futures und ihren Erträgen simulieren. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Kupferterminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis des Terminkurses des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Beispiele für Indizes, die ein Engagement in Kupfer-Futures ermöglichen, sind der Bloomberg Copper Subindex, der S&P GSCI Copper Index, der UBS Bloomberg CMCI Copper Index und der SummerHaven Copper Index (USA).
Nickel
Nickel ist ein glänzendes, silberweißes Metall, das aufgrund seiner Verwendung für Münzen zahlreicher Länder weithin bekannt ist. Nickel besitzt jedoch eine Vielzahl physischer und chemischer Eigenschaften, die es zu einem wertvollen Bestandteil zahlreicher Anwendungen in der Gesellschaft machen. Es verfügt über eine hohe Korrosions- und Oxidationsbeständigkeit sowie über eine herausragende Festigkeit bei hohen Temperaturen. Außerdem kann es mit zahlreichen anderen Metallen legiert werden.
Nickel wird hauptsächlich als Legierungsmetall in der Produktion von Edelstahl eingesetzt, der in einer Vielzahl von Industrie-, Bau- und Haushaltsprodukten Anwendung findet. Ein verstärktes Augenmerk auf erneuerbare und saubere Energien werden in Zukunft voraussichtlich zur Nickelnachfrage beitragen. Im Bereich der sauberen/erneuerbaren Energien wird Nickel in vielfältigen Anwendungen eingesetzt, unter anderem in Windkraftanlagen, Solarzellen und bei der Kohlenstoffspeicherung1. Die Nachfrage nach hochwertigem Nickel soll den Erwartungen zufolge aufgrund seiner Bedeutung in Batterien und Elektrofahrzeugen künftig ebenfalls steigen.
Aus rohem Nickelerz hergestelltes raffiniertes Nickel wird als Primärnickel bezeichnet. Die Produktion von Primärnickel aus Roherz ist ein mehrstufiger Prozess. Die beiden Hauptquellen für Primärnickel sind Nickelsulfat und Lateriterze1. In der Regel wird das Nickelerz gefördert und daraufhin zerkleinert. Das Nickel wird durch ein Verfahren, das Flotation genannt wird, von Abfallstoffen abgeschöpft. Bei der Flotation wird das zerkleinerte Erz mit verschiedenen Reagenzien gemischt und das Nickelkonzentrat gewonnen. Das gewonnene Konzentrat wird daraufhin bei rund 1350° C zu Nickel-Eisen-Sulfid geschmolzen, das ungefähr 25–45 Prozent Nickel enthält. Der Schwefel wird anhand eines Laugungsverfahrens entfernt. Schließlich wird das verbleibende Nickel mithilfe eines Elektroraffination genannten Verfahrens weiter veredelt.
Außerdem kann Nickel bei vielen seiner Anwendungen leicht recycelt werden. Große Mengen von Sekundärnickel bzw. Nickelschrott werden zur Ergänzung von Primärnickel verwendet.
An der Londoner Metallbörse wird ausschließlich raffiniertes Nickel gehandelt.
1 WisdomTree Nickle Infographic
Zwischen 2012 und 2020 stieg die weltweite Bergbauproduktion um 7 Prozent. Dieser Anstieg war überwiegend auf die höhere Produktion in Asien und Europa zurückzuführen. Innerhalb dieses Zeitraums von acht Jahren stieg die Produktion in Asien um 11 Prozent und in Europa um 10 Prozent. Indonesien, der größte Produzent von Primärnickel in Asien, war mit einem Produktionsanstieg von 19 Prozent seit 2012 der Hauptmotor dieses Wachstums. 2020 entfielen 47 Prozent der weltweiten Bergbauproduktion auf Indonesien, die Philippinen und China. Die Produktion von Ländern in Ozeanien stieg von 2012 bis 2020 ebenfalls um 8 Prozent. Australien und Neukaledonien machen fast das gesamte Bergbauangebot aus Ozeanien aus. Auf Australien entfallen ca. 8,8 Prozent und auf Neukaledonien ca. 8,5 Prozent der weltweiten Produktion. In Nordamerika ist es, hauptsächlich aufgrund einer sinkenden Produktion aus Kanada, seit 2012 zu einem Produktionsrückgang von 9 Prozent gekommen.
Abbildung 1: Weltweites Angebot aus dem Bergbau, nach Region (Bloomberg)
Die weltweite Produktion von raffiniertem Nickel ist zwischen 2012 und 2020 um 46 Prozent gestiegen. Grund dafür ist hauptsächlich die Zunahme der raffinierten Produktion in Asien. Auf China entfallen derzeit über 29 Prozent der weltweiten raffinierten Produktion. Diese ist von 2012 bis 2020 um 39 Prozent gestiegen. Außerdem versuchen chinesische Edelstahlproduzenten durch die Verwendung von Nickel-Roheisen, einem minderwertigen Ferronickel, anstelle von raffiniertem Nickel mit hoher Reinheit ihre Kosten zu senken. Indonesien ist ein wichtiger Exporteur von Nickel-Roheisen nach China, weshalb es dort seit 2012 zu einem deutlichen Anstieg der raffinierten Produktion gekommen ist. Auf Indonesien entfallen derzeit fast 24 Prozent der weltweiten raffinierten Produktion. Russland, Kanada und Australien sind weitere bedeutende Quellen für die Produktion von raffiniertem Nickel außerhalb Asiens.
Abbildung 2: Weltweites Angebot von raffiniertem Nickel, nach Region (Bloomberg)
Die Nachfrage nach Nickel ist zwischen 2012 und 2020 um 48 Prozent gestiegen. Diese steigende Nachfrage kam hauptsächlich aus asiatischen Ländern, was teilweise auf eine steigende Nachfrage nach raffiniertem Nickel für Batterien in Elektrofahrzeugen zurückzuführen war. China machte 2020 über 56 Prozent der weltweiten Nachfrage aus. 2020 kam es bei Primärnickel zu einem Überschuss von ca. 100.000 Tonnen. Das Angebot von hochwertigem Nickel, das den Nickel-Futures-Kontrakten der LME zugrunde liegt und in Lithium-Ionen-Batterien verwendet wird, bleibt jedoch aufgrund der steigenden Nachfrage auf dem Elektrofahrzeugemarkt weiterhin knapp.
Abbildung 3: Weltweite Nachfrage nach raffiniertem Nickel, nach Region (Bloomberg)
- Wichtige Faktoren Und Trends
- Elektrofahrzeuge
- Wirtschaftliche Bedingungen
- Staatliche Interventionen
- Bestände
Elektrofahrzeuge werden beim Erreichen der von politischer Seite gesetzten Ziele für Treibhausgasemissionen eine entscheidende Rolle spielen. Bei Lithium-Ionen-Batterien handelt es sich derzeit um die dominierende Technologie für Batterien in Elektrofahrzeugen. Zahlreiche wichtige Kathoden dieser Batterien enthalten Nickel, nämlich Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt (NMC) und Lithium-Nickel-Cobalt-Aluminiumoxid (NCA). Der Einsatz von NMC als Kathode soll den Erwartungen nach bis 2025 mehr als die Hälfte der Kathodenlösungen ausmachen und knapp 90 Prozent bis 20302. Batterien machen aktuell ca. 5 Prozent der Nickelnachfrage aus, diese Zahl soll aber den Erwartungen nach bis 2040 auf 30 Prozent steigen.
Abbildung 4: Den Erwartungen nach wird die Nickelnachfrage auf dem Markt für Elektrofahrzeuge zur Unterstützung seines Wachstums steigen.
Außerdem wird der Anteil der Elektrofahrzeuge am Pkw-Absatz erwartungsgemäß von 8 Prozent im Jahr 2020 auf 60 Prozent im Jahr 2040 steigen.
Abbildung 5: Weltweite Pkw-Absatzprognosen
2 Nickel’s role in electrifying cars
Ungefähr 63 Prozent des weltweiten raffinierten Nickels wird als Legierungsmetall bei der Produktion von Edelstahl verwendet. Zu den nachgelagerten Anwendungen gehören Bau-, Industrie- und Haushaltsprodukte. Deshalb wird Nickel stark von den globalen wirtschaftlichen Bedingungen beeinflusst. Diese zyklische Tendenz wurde auch in der aktuellen COVID-19-Pandemie offensichtlich. Im März 2020 fielen LME-Nickel-Futures inmitten eines düsteren wirtschaftlichen Ausblicks auf 11109 USD pro Tonne. Daraufhin stiegen sie im Dezember 2020 auf 17024 USD pro Tonne, als sich die Weltwirtschaft erholte. In letzter Zeit kommen Befürchtungen auf, dass nicht genug Nickel für Batterien produziert werden kann.
Abbildung 6: Weltweite Endnutzung von raffiniertem Nickel, nach Region (Bloomberg)
Die Nickelpreise wurden mehrfach durch staatliche Interventionen beeinflusst. Indonesien, ein führender Exporteur von Primärnickel, verhängte Anfang 2020 ein Verbot für die Ausfuhr von Lateriterz (ein wichtige Quelle für Nickel), um seine inländische Hüttenindustrie zu fördern. Die Philippinen, ein Hauptexporteur von Primärnickel, haben früher bereits aufgrund von ökologischen Anliegen Beschränkungen für den Tagebau verhängt. Anfang 2021 wurden diese Verbote jedoch aufgehoben, um die Wirtschaft des Landes nach der COVID-19-Pandemie zu fördern. Auch durch große Nickelverbraucher verhängte Zölle können sich deutlich auf die Nickelpreise auswirken.
Die Bestände sind ein hilfreicher Indikator für die Nachfragedynamik in der Nickelindustrie. Änderungen der Nickelvorräte spiegeln tendenziell Änderungen des Marktumfelds wider, und deutliche Zu- oder Abnahmen führen in der Regel zu entsprechenden Preiskorrekturen. Die höchste Nachfrage nach raffiniertem Nickel kommt aus China, weshalb das Land eine wichtige Rolle beim Preis von Nickel spielt. Die Hauptlagerhäuser in Schanghai gelten als beste Indikatoren für die inländischen Vorräte in China.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger können ein indirektes Engagement in Nickel eingehen, indem sie in börsennotierte Unternehmen investieren, die am weltweiten Nickelproduktionszyklus beteiligt sind. Zu den größten Unternehmen zählen Vale, Norilsk Nickel, Jinchuan Group und Glencore.
Nickel-Futures können in London an der London Metal Exchange (LME) sowie an der Shanghai Futures Exchange gehandelt werden. Das Kontrakt-Kürzel für die LME-Futures lautet „LN“ und das zugrunde liegende Metall muss eine Mindestreinheit von 99,8 Prozent aufweisen. Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Nickelmärkte befinden sich häufig im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung von Nickel widerspiegeln. Gibt es jedoch Anzeichen für eine Angebotsknappheit wie 2021, kann die Terminkurve im Backwardation sein. Contango-Märkte belasten die Performance, während Backwardation die Performance verbessert. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020.
Die meisten Nickel-ETPs sind synthetische Produkte und bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Nickel-Futures und ihren Erträgen simulieren. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Nickel-Terminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis des Terminkurses des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Beispiele für Indizes, die ein Engagement in Nickel-Futures bieten, sind der Bloomberg Nickel Subindex, S&P GSCI Nickel Index und der UBS Bloomberg CMCI Nickel Index.
Kakao
Kakao wächst auf Kakaobäumen, die vor allem in Regenwäldern und in Ländern nahe dem Äquator vorkommen. Die Ursprünge der Kakaofrucht reichen bis zu den alten Hochkulturen Südamerikas zurück. Über die spanischen Kolonien fand Kakao seinen Weg nach Europa. Die Europäer führten die Kakaobohne in Afrika ein, und heute ist der Kontinent der weltweit größte Kakaoproduzent.
Man unterscheidet zwei Typen von Kakaobohnen: Edelkakao und Konsumkakao. Konsumkakao dominiert seit rund fünfzig Jahren den größten Teil der weltweiten Kakaoproduktion. Die Anbausaison für Kakao ist ganzjährig, wobei die Haupterntezeit im September beginnt und sich bis in die ersten Monate eines neuen Jahres erstrecken kann.
Kakao wird auf der gesamten Welt zur Herstellung von Schokolade und weiteren Produkten wie etwa Kakaobutter verwendet. Letztere kommt in einer Vielzahl von pharmazeutischen und kosmetischen Erzeugnissen zur Anwendung.
Der Anbau von Kakao konzentriert sich überwiegend auf den afrikanischen Kontinent. Von dort kamen im Jahr 2018/2019 76 Prozent1 der gesamten Weltmarktproduktion an Kakaobohnen. Zwischen 2011 und 2020 stieg die weltweite Produktion um 15 Prozent2, wobei die Erntemengen schwanken können, da die Erträge äußerst sensibel auf eine Reihe von Umweltfaktoren reagieren. Zwischen 2011 und 2020 bewegten sich die jährlichen Wachstumsraten zwischen minus 6 Prozent und plus 19 Prozent2. Die Elfenbeinküste und Ghana waren 2018–19 die beiden größten Produzenten von Kakaobohnen (siehe Abbildung 1).
1 Internationale Kakao-Organisation
2 Internationale Kakao-Organisation, weltweite Kakaobohnenproduktion, Menge der gemahlenen Kakaobohnen und Bestände
Abbildung 1: Globale Kakaobohnenproduktion nach Anbauland, 2018–19
Quelle: Internationale Kakao-Organisation, ICCO: Quarterly Bulletin of Cocoa Statistics, Vol. XLVII, No. 1, Cocoa year 2020/21
Der globale Kakaokonsum wird an der Menge der gemahlenen Kakaobohnen gemessen, da die Hersteller die Kakaobohnen entsprechend der Nachfrage nach Kakaoprodukten weiterverarbeiten. Zwischen 2011 und 2020 stieg die Nachfrage stetig um 17,5 Prozent an2. Damit ist sie weit weniger schwankend als das Angebot. Der innerhalb der letzten zehn Jahre zu verzeichnende Konsumrückgang ereignete sich im Jahr 2014/2015. Die größten Verarbeitungsländer von Kakao in den Jahren 2018/2019 waren die Niederlande, die Elfenbeinküste und Indonesien (siehe Abbildung 2). Zwar ist die Menge an gemahlenen Kakaobohnen ein zuverlässiger Maßstab für die Menge an weiterverarbeitetem Kakao, doch es lässt sich daraus nicht schließen, wo die Endprodukte konsumiert werden. Im Jahr 2018/2019 waren die größten Konsumentenländer3 von Kakao die Vereinigten Staaten (797.000), Deutschland (347.000), Frankreich (228.000) und Großbritannien (221.000).
2 Internationale Kakao-Organisation, weltweite Kakaobohnenproduktion, Menge der gemahlenen Kakaobohnen und Bestände
3 Auf Basis des „sichtbaren Verbrauchs“. Diese Größe wird berechnet als Menge an gemahlenen Kakaobohnen plus Nettoeinfuhren von Kakaoprodukten sowie Schokolade und Schokoladeprodukten gemessen in Kakaobohnenmengen (Internationale Kakao-Organisation).
Abbildung 2: Globale Menge an gemahlenen Kakaobohnen nach Verarbeitungsland, 2018–19
Quelle: Internationale Kakao-Organisation, ICCO: Quarterly Bulletin of Cocoa Statistics, Vol. XLVII, No. 1, Cocoa year 2020/21
Im Jahr 2019 waren die Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria, Ecuador und Kamerun die größten Ausfuhrländer. Die größten Importeure waren hingegen die Niederlande, Deutschland, Malaysia, die Vereinigten Staaten und Belgien.
Abbildung 3: Globale Netto-Einfuhrländer von Kakaobohnen, 2019 (in Milliarden USD)
Quelle: The Observatory of Economic Complexity
Abbildung 4: Globale Netto-Ausfuhrländer von Kakaobohnen, 2019 (in Milliarden USD)
Quelle: The Observatory of Economic Complexity
- Wichtige Faktoren Und Trends
- Wetterphänomene
- Politische
- Krankheitsbefall
- Marktkonzentration
- Einkommensausgleich
Der Anbau von Kakao reagiert äußerst sensibel auf eine Reihe von Wetterbedingungen. Bei „El Niño“ handelt es sich um ein Wetterphänomen, welches das Niederschlagsverhalten in verschiedenen Erdregionen beeinflusst. Statistische Analysen der Internationalen Kakao-Organisation weisen darauf hin, dass „El Niño“ signifikante negative Auswirkungen auf den Kakaoanbau hat und zu einem Rückgang der globalen Jahresproduktion um durchschnittlich 2,4 Prozent4 führt.
Einer Studie der ICCO zufolge, die die Jahre 1949–2008 abdeckt, reduziert El Niño die Kakaoernte weltweit im Durchschnitt um 2,4 Prozent, um 2 Prozent in der Elfenbeinküste (40 Prozent des weltweiten Angebots) und um 6 Prozent in Ecuador (der am stärksten betroffenen Region). Daraus ergibt sich ein Anstieg der Kakaopreise um durchschnittlich 1,66 Prozent. Die Studie ergab einen schwächeren Zusammenhang zwischen La Niña und der weltweiten Produktion. Dauer und Häufigkeit von El Niño sind unregelmäßig. Der letzte deutliche Anstieg in den Jahren 2015/2016 hatte ein Defizit von 174.000 Tonnen zur Folge. La Niña könnte sich im Jahr 2021 (bringt in der Regel milderes Wetter und schwächere trockene Harmattan-Winde mit sich) ersten Prognosen zufolge positiv auf die Ernteerträge und somit negativ auf die Preise auswirken.
Hinzu kommt, dass die intensive Landbewirtschaftung mit der Zeit zu einer Degradierung der Fruchtbarkeit der Böden führen kann. Die Gefahr geringerer Ernteerträge, die das Kakaoangebot beeinträchtigen können, kann durch nachhaltige land- und forstwirtschaftliche Methoden gemildert werden. Mittels Kompostierung und dem großflächigen Einsatz von Düngemitteln auf den Kakaoplantagen kann die Produktivität verbessert werden5. Angesichts der anhaltenden Produktionssteigerung in den Entwicklungsländern gewinnen nachhaltige Landbaumethoden zunehmend an Bedeutung für die Sicherung der Ernteerträge.
4 Internationale Kakao-Organization, „Impact of El Niño / La Niña Weather Events on the World Cocoa Economy“
5 World Cocoa Foundation, Challenges
Politische Instabilität in einer Reihe Kakao anbauender Länder kann den weltweiten Handel mit Kakao stark beeinflussen. Die umstrittene Präsidentschaftswahl in der Elfenbeinküste, dem bedeutendsten Kakaoproduzenten, brachte 2010 die Kakaoausfuhren ins Stocken, was zu deutlichen Preiserhöhungen führte.
Angaben der World Cocoa Foundation zufolge gehen geschätzte 30–40 Prozent der potenziellen Kakao-Ernte durch Schädlings- und Krankheitsbefall verloren. Die Krankheiten der Kakaopflanze treten regional in unterschiedlichem Ausmaß auf. Dabei befallen die Pilze „Hexenbesen“ und „Frosty Pod Rot“ die Pflanze in Südamerika, während sich der „Swollen Shoot Virus“ sowie der Pilz „Vascular Streak Dieback“ in Afrika konzentrierten. Die „Schwarzfäule“ ist in Afrika, Südamerika und Asien verbreitet und führt zu einem geschätzten Verlust von 20–30 Prozent der globalen Kakao-Ernte6.
6 Internationale Kakao-Organisation, Schädlings- und Krankheitsbefall
In den letzten zehn Jahren fand im globalen Wirtschaftssektor der Kakaoverarbeitung und des Kakaohandels eine bedeutende Konzentration statt. Dabei spielen die großen Handelsunternehmen Archer Daniels Midland (ADM), Barry Callebaut und Cargill eine dominierende Rolle. Das Volumen von Barry Callebaut in Schwellenländern erholte sich gegen Ende 2020 vor Europa. Asien und der amerikanische Kontinent waren aufgrund eines höheren Anteils an Out-of-Home-Kanälen anfälliger. Schwellenländer haben einen Anteil von 36 Prozent am Volumen, gegenüber 26 Prozent im Jahr 2013 – etwas weniger als Nestlé und Mondelez. Diese Märkte machen am Umsatz von Lindt nur einen Anteil von 7 Prozent aus, dieser steigt jedoch durch Vertriebsgeschäfte und eine Ausweitung des direkt an Verbraucher gerichteten Vertriebs.
Die Elfenbeinküste und Ghana haben ihre Bemühungen zur Reform der Kakaoindustrie verstärkt und einen festen „Einkommensausgleich“ von 400 USD pro Tonne auf alle durch diese Länder in der Saison 2020/2021 verkauften Kakao-Kontrakte erhoben. Diese Prämie ersetzt den früheren Vorschlag eines Mindestpreises für Kakao-Kontrakte. Es handelt sich hierbei um einen weitreichenden Plan zur Armutsbekämpfung unter Farmern in der Elfenbeinküste und Ghana, die zusammen mehr als 50 Prozent des weltweiten Angebots ausmachen. Die durch den Einkommensausgleich eingenommenen Finanzmittel werden als Beitrag zur Erhöhung der Bezahlung von Farmern verwendet. Ziel ist es, dass sie 70 Prozent eines Zielpreises (Free-on-Board; FOB) von 2.600 USD pro Tonne erhalten, so heißt es in einem Brief der beiden Länder an eine Handelsvereinigung. Elfenbeinküste und Ghana.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger können über Aktienanlagen ein indirektes Engagement im Kakaomarkt eingehen. Der überwiegende Teil des Kakaoanbaus findet in privaten landwirtschaftlichen Betrieben statt. Anleger haben allerdings die Möglichkeit, Aktien von zwei oder drei der größten Kakao weiterverarbeitenden Unternehmen zu erwerben, die vom Kakaoanbau abhängig sind. Die drei größten börsennotierten Unternehmen sind Archer Daniel Midland, Barry Callebaut und Cargill.
Der internationale Vergleichsindex für Kakaopreise ist der Intercontinental Exchange (ICE) Cocoa Futures mit dem Kürzel „CC“. Die Kontraktgröße entspricht 10 Tonnen. Gehandelt wird der Kontrakt in US-Dollar und US-Cent je Tonne. Die Liefermonate für den Kontrakt sind März, Mai, Juli, September und Dezember. Die Handelszeiten lauten 9.00–19.00 Uhr GMT (4.00–14.00 Uhr ET).
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Kakaomärkte befinden sich in der Regel im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung von Kakao widerspiegeln. Contango-Märkte belasten die Performance. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020
Kakao-ETPs bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in einem Kakao-Future und seinen Erträgen simulieren. Eine Investition am Kassamarkt für Kakao ist aus Anlagesicht ungeeignet, da der Rohstoff dann physisch gehalten werden müsste. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Kakao-Terminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Indizes, die ein Engagement in Kakao-Futures bieten, sind zum Beispiel der Bloomberg Cocoa Subindex Total Return Index, der UBS Bloomberg CMCI Components USD Total Return Cocoa Index und der S&P GSCI Cocoa Index Spot CME.
Kaffee
Kaffee hat seinen Ursprung im Hochland von Äthiopien. Im 16. Jahrhundert eroberte das Getränk den Nahen Osten und hielt später über holländische Händler auch in Europa Einzug. Die Kaffeehauskultur breitete sich schnell in ganz Europa und den Vereinigten Staaten aus. Noch heute ist der Kaffeekonsum in diesen Regionen hoch.
Weltweit werden vor allem zwei Kaffeesorten gehandelt: Arabica und Robusta. Arabica-Kaffee weist normalerweise die höchste Nachfrage auf und gilt bei den meisten Anbietern als Premiumsorte. Im Gegensatz zu der empfindlicheren Arabica-Pflanze ist die Robusta widerstandsfähiger und weniger krankheitsanfällig. Futures-Kontrakte bieten in der Regel ein Engagement in einer bestimmten Kaffeesorte. Der Coffee C-Kontrakt ist beispielsweise die weltweite Benchmark für Arabica-Kaffee.
Als Kaffeebohnen werden die Samen der Kaffeefrucht bezeichnet, die in reifem Zustand fast wie Kirschen aussehen. Die Bohne kann nach der Entfernung von der Frucht auf zweierlei Weise verarbeitet werden: durch trockene oder nasse Aufbereitung. Die nasse Aufbereitung ist zwar teurer, verspricht aber eine bessere Kaffeequalität.
Zwischen 2009/10 und 2019/20 lag das jährliche Produktionswachstum von Arabica-Kaffee im Bereich von minus 43 Prozent bis 18 Prozent1. Innerhalb dieses 10-Jahres-Zeitraums gab es fünf Jahre, in denen ein Rückgang verzeichnet wurde. Diese offensichtlichen Schwankungen des globalen Angebots sind auf die starke Abhängigkeit von Umweltfaktoren zurückzuführen. In den letzten zehn Jahren hat sich das weltweite Angebot von Arabica-Kaffee um nur 4 Prozent erhöht2. Der mit Abstand größte Kaffeeproduzent ist Brasilien, auf das 2019/20 44 Prozent1 der weltweiten Arabica-Produktion entfielen (siehe Abbildung 1).
1 US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service, Coffee: World markets and Trade, Juni 2013
2 Die Kaffeesorten Arabica und Robusta werden vor dem endgültigen Konsum in der Regel gemischt, weshalb die bereitgestellte Nachfragestatistik der gesamten Kaffeenachfrage entspricht.
Abbildung 1: Weltweites Arabica-Kaffee-Angebot, 2019/20
Quelle: USDA, Foreign Agricultural Service
Der weltweite Kaffeeverbrauch2 hat sich in den letzten zehn Jahren um 27 Prozent1 erhöht. Ein Großteil dieser Zunahme ist auf die steigende Nachfrage in Industrienationen wie auch in Schwellenländern zurückzuführen. Seit 2016 ist die Nachfrage in der EU um 7 Prozent, in den USA um 2 Prozent, in Indonesien um 53 Prozent und in Vietnam um 12 Prozent gestiegen. Im Gegensatz dazu ist der Verbrauch auf den Philippinen im selben Zeitraum um 13 Prozent1 zurückgegangen. Sollten sich die Löhne und Gehälter in den Schwellenländern in den kommenden Jahren weiter erhöhen, könnte der Aufwärtstrend beim Kaffeekonsum in diesen Ländern zu einer anziehenden globalen Nachfrage führen.
1 US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service, Coffee: World markets and Trade, Juni 2013
2 Die Kaffeesorten Arabica und Robusta werden vor dem endgültigen Konsum in der Regel gemischt, weshalb die bereitgestellte Nachfragestatistik der gesamten Kaffeenachfrage entspricht.
Abbildung 2: Weltweite Kaffee-Gesamtnachfrage, 2019/20
Quelle: USDA, Foreign Agricultural Service
Zwischen 2009/10 und 2019/20 sind die weltweiten Importe um 33 Prozent gestiegen1. Die größten Nettoimporteure von Kaffee sind die EU und die USA mit einem Anteil von 41 bzw. 21 Prozent1 an den weltweiten Importen (siehe Abbildung 3). Auf Brasilien entfallen 29 Prozent der EU-Importe und 25 Prozent der US-Importe1. In den letzten fünf Jahren bestimmte jedoch größtenteils der Nachfrageanstieg in den Schwellenländern das Importwachstum.
Abbildung 3: Die wichtigsten Kaffee-Importeure, 2016–2021 (in Tsd. 60-kg-Säcken)
Quelle: USDA, Foreign Agricultural Service
Die weltweiten Exporte sind in den vergangenen zehn Jahren um 38 Prozent gestiegen1. Obwohl derzeit über ein Viertel der weltweiten Exporte aus Brasilien stammen, holen andere Länder auf. So verzeichnete Vietnam in den letzten zehn Jahren ein Exportwachstum von 57 Prozent, Kolumbien von 66 Prozent und Indien von 47 Prozent1 (siehe Abbildung 4).
1 USDA, Foreign Agricultural Service, Coffee: World markets and Trade, June 2013
Abbildung 4: Die wichtigsten Kaffee-Exporteure, 2016–2021 (in Tsd. 60-kg-Säcken)
Quelle: USDA, Foreign Agricultural Service
- Wichtige Faktoren Und Trends
- Brazil
- Krankheitsbefall
- Schwellenländer
Brasilien ist der größte Kaffeeproduzent, auf den fast die Hälfte der weltweiten Arabica-Produktion entfällt. Weitere große Produzenten sind Indonesien und Vietnam, die sich vorwiegend auf die Produktion von Robusta-Kaffee konzentrieren. Aufgrund dieser beträchtlichen Marktkonzentration kann jegliche Veränderung der Angebots- und Nachfragedynamik in Brasilien starke Auswirkungen auf den weltweiten Kaffeehandel und die Preise von Arabica-Kaffee haben. Die brasilianische Regierung hat in der Vergangenheit Angebotsüberschüsse aufgekauft, um den Markt zu unterstützen. Höhere Produktionsraten in Brasilien können sinkende Preise zur Folge haben. Dieses Risiko steigt, wenn die Regierung nicht entsprechend eingreift.
Hemileia vastatrix (auch bekannt als Kaffeerost) ist ein Pilz, der die Blätter der Arabica-Sträucher befällt und Ernteausfälle verursacht. In schweren Fällen stirbt sogar die gesamte Pflanze ab. Kaffeerost stellt somit für das weltweite Kaffeeangebot eine ernst zu nehmende Gefahr dar. Die Krankheit tritt in fast allen Kaffeeanbaugebieten auf. Besonders betroffen ist Mittelamerika, wo 2012/13 ein Befall von 53 Prozent verzeichnet wurde – der größte Schaden seit dem erstmaligen Auftreten der Krankheit in dieser Region3.
3 Internationale Kaffeeorganisation
Der Kaffeekonsum ist stark von dem verfügbaren Einkommen der Verbraucher abhängig. In der Vergangenheit war der höchste Verbrauch in den Industrieländern zu beobachten. In den kommenden Jahren könnte der Kaffeekonsum angesichts weiter steigender Löhne und Gehälter jedoch auch in den Schwellenländern deutlich steigen, vor allem in wichtigen Anbauländern wie Vietnam und Indonesien.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Ein indirektes Engagement am Kaffeemarkt ist durch eine Anlage in börsennotierte Unternehmen möglich, die in der Verarbeitung und im Vertrieb von Kaffee tätig sind. Hierzu zählen zum Beispiel Großunternehmen wie Nestlé (Muttergesellschaft von Nespresso) und Starbucks. Tata Coffee (Indien) bietet zudem ein indirektes Engagement am asiatischen Kaffeemarkt.
Die beiden größten Terminbörsen für Kaffee befinden sich in New York (Arabica) und London (Robusta). Die weltweite Benchmark für Arabica ist der an der IntercontinentalExchange (ICE) gehandelte Coffee C-Kontrakt mit dem Kürzel „KC“. Die Kontraktgröße entspricht 37.500 GBP. Gehandelt wird der Kontrakt in US-Dollar und US-Cent je Pfund. Die Kontraktmonate sind März, Mai, Juli, September und Dezember und die Handelszeiten 8.30–19.00 Uhr GMT (3.30–14.00 Uhr ET). In einer Notice of Certification wird die Qualität des Kaffees auf Basis des Reinheitsgrads der Bohnen und einer durch Cup-Tests ermittelten Geschmacksbewertung eingestuft. Für über dem Standard eingestufte Kaffees gibt es einen Aufschlag und für schlechter bewertete Kaffees einen Abschlag.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Kaffeemärkte befinden sich in der Regel im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung von Kaffee widerspiegeln. Contango-Märkte belasten die Performance. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020.
ETPs auf Kaffee bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement an den Erträgen von Kaffee-Futures simulieren. Eine Investition am Kassamarkt für Kaffee ist aus Anlagesicht ungeeignet, da der Rohstoff dann physisch gehalten werden müsste. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Terminkontrakten auf Kaffee ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Indizes, die ein Engagement in Kaffee-Futures bieten, sind zum Beispiel der Bloomberg Coffee Index, der UBS Bloomberg CMCI Coffee Index und der Barclays Coffee 3 Month Deferred Index (United States).
Mais
Mais ist eine widerstandsfähige Pflanze, die ihren Ursprung auf dem amerikanischen Kontinent hat und heute in vielen Teilen der Welt angebaut wird. Die meisten Wissenschaftler sind sich einig, dass Mais aus der Region des heutigen Mexikos stammt. Ihre Verbreitung in der Welt verdankt die Kulturpflanze jedoch den europäischen Eroberern im 15. und 16. Jahrhundert, die den Mais zuerst nach Europa brachten. Heute ist Mais die weltweit am meisten angebaute Getreideart.
Mais wird unter verschiedenen Klima- und Bodenbedingungen angebaut, eignet sich jedoch aufgrund seiner Kälteempfindlichkeit am besten für den Anbau in gemäßigteren Zonen. Er wird in der Regel im Frühjahr ausgesät. Bei der Keimung treiben zunächst Blätter aus, später entwickelt sich ein dicker, faseriger Stängel. Nach einer Wachstumsphase findet die Bestäubung statt, die von Wetter und Bodenfruchtbarkeit beeinflusst wird. Unkraut kann der Pflanze die Feuchtigkeit und Nährstoffe streitig machen und wird meist mit Herbiziden bekämpft.
Ein Großteil der Maisernte wird als Futtermittel eingesetzt. Der Rest wird in erster Linie zu Nahrungsmittel- und Industrieprodukten verarbeitet, darunter Kraftstoff-Ethanol, Klebstoffe, Speiseöl und Margarine, Süßstoffe und andere Lebensmittel. Mais weist einen hohen Stärkegehalt auf und dient daher Menschen in aller Welt als Grundnahrungsmittel. Er ist Hauptbestandteil einer Reihe von häufig konsumierten Lebensmitteln, darunter Maisbrei, Frühstücksflocken und Tortillas.
In den letzten zehn Jahren ist die Maisproduktion um 37,3 Prozent gestiegen1. Das weltweite Angebot wird aktuellen Schätzungen zufolge zwischen 2021/22 und 2030/31 um 13,1 Prozent zunehmen2. China und Brasilien verzeichnen hierbei die höchsten Zuwächse und das schnellste Wachstum unter den wichtigsten Erzeugern. Es wird erwartet, dass das Angebot in der Basisperiode schneller wächst als der Verbrauch, wodurch das Verhältnis zwischen den Beständen und dem Verbrauch steigt. Die beiden größten Maisproduzenten waren 2018/19 die USA und China, die zusammen für 55 Prozent3 der weltweiten Gesamtproduktion verantwortlich zeichneten (siehe Abbildung 1). Anhand der Basis wird vorhergesagt, dass die Maisproduktion in den USA in den nächsten zehn Jahren steigen wird, da die Ertragssteigerungen einen schrittweisen Rückgang der Anbaufläche wettmachen. Das Landwirtschaftsministeriums der Vereinigten Staaten prognostiziert für Mais 2020/21 in den USA eine steigende Futtermittel- und Restnutzung, einen höheren Verbrauch für die Ethanol-Produktion, höhere Exporte und niedrigere Endbestände. Durch eine steigende Fleischproduktion wird den Erwartungen zufolge die Futtermittel- und Restnutzung über die Basisperiode hinweg zunehmen. In den kommenden zehn Jahren wird in den USA mit einem Produktionsanstieg von 20 Prozent2 gerechnet. Trotz einer hohen Maisernte steigen die Maispreise in China 2020 fast auf Rekordhochs. Die Maisimporte des Landes legten ebenfalls deutlich zu, da sich ein hoher Maisbestand nach fünf Jahren des Verkaufs über Auktionen dem Ende neigte.
1 US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
2 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2021 International Long-Term Projections to 2030
3 US-Landwirtschaftsministerium, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Abbildung 1: Weltweites Maisangebot, 2018/2019
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, World Agricultural Supply and Demand Estimates
In den vergangenen zehn Jahren nahm die Nachfrage nach Mais weltweit um 35,8 Prozent3 zu, und bis 2030/31 wird mit einem Anstieg des Verbrauchs um knapp über 12,3 Prozent2 gerechnet. Dabei soll die Nutzung als Futtermittel um 16,4 Prozent steigen und mehr als 80 Prozent des Gesamtwachstums ausmachen. Schwellenländer und -regionen, wie Mexiko, Indien, der Iran und Südostasien, werden bei der Futtermittelnachfrage voraussichtlich das höchste Wachstum verzeichnen. Der Anstieg der Binnennachfrage nach Mais ist für die Futtermittel- und Restnutzung am höchsten. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die inländische Fleischproduktion sowohl die inländische als auch die Exportnachfrage nach Rindfleisch, Schweinefleisch und Geflügel befriedigen muss.
Mais ist der Hauptrohstoff für US-Ethanol und macht mehr als 98 Prozent an der Ethanolproduktion aus. Über den Prognosezeitraum hinweg wird vorhergesagt, dass die Verwendung von Mais für die Ethanolproduktion mit einem Anstieg von 0,5 Prozent relativ flach verlaufen wird. Zur Produktion von Ethanol verwendeter Mais stellt weiterhin eine wichtige Nachfragequelle für den Sektor dar. Sie beläuft sich im Prognosezeitraum auf ungefähr ein Drittel des gesamten US-Maisverbrauchs. Die beiden größten Maiskonsumenten waren 2018/19 die USA und China, die zusammen über die Hälfte der weltweiten Nachfrage ausmachten (siehe Abbildung 2). In den USA beruht die Nachfrage hauptsächlich auf dem Einsatz als Futtermittel und für die Ethanolproduktion. Bis 2022/23 wird mit einem Anstieg des Verbrauchs um 28 Prozent2 gerechnet. Die Basis projiziert einen relativ flachen, aber stabilen Maisverbrauch für die Ethanolproduktion.
2 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2021 International Long-Term Projections to 2030
3 US-Landwirtschaftsministerium, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Abbildung 2: Weltweite Maisnachfrage, 2018/2019
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Die Maisimporte stiegen 2020/21 auf schätzungsweise 18,3 Millionen Tonnen an und werden den Vorhersagen zufolge 2030/31 25,7 Millionen Tonnen erreichen. Dadurch wird Mexiko bis 2030/31 zum weltweit größten Maisimporteur. Bis 2030 soll der weltweite Maishandel um 22,5 Prozent steigen und es wird erwartet, dass er bis 2030/31 rund 82,9 Prozent des weltweiten Handels im Bereich Grobkorn ausmachen wird. Zu den größten Maisimporteuren gehörten 2019/20 Japan, Mexiko und die Europäische Union, wobei die Nachfrage nach Fleisch die Importe durch die asiatischen Industrienationen beflügelte (siehe Abbildung 3).
Abbildung 3: Anteil an den weltweiten Maisimporten 2019–2020
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
Auf die drei Regionen Südasien, Südostasien und Ozeanien entfällt ein Anteil von 17 Prozent am erwarteten Wachstum der weltweiten Maisimporte. Vietnam ist unter den am schnellsten wachsenden Maisimporteuren in dieser Region und Bangladesch verzeichnet steigende Maisimporte zur Unterstützung seiner wachsenden Geflügelindustrie. Indonesien hat hingegen Vorschriften zur Importbegrenzung von Mais und Futterweizen eingeführt, um die inländische Maisproduktion zu fördern. Das Potenzial für eine weitere Expansion der chinesischen Maisproduktion könnte eingeschränkt sein, da die Kulturpflanze nach einer Erhöhung um 70 Prozent in den letzten zehn Jahren bereits ein Viertel der bepflanzten Fläche des Landes ausmacht. Angesichts hoher Maispreise im Inland verfolgt China aktiv den Kauf preislich attraktiven Futtergetreides als Ersatz für inländischen Mais. Bereits 2020 nutzte China provisorische Weizen- und Reisreserven sowie Importe von Futterweizen zur Substitution von hochpreisigem inländischen Mais. Dies wird in Abbildung 4 dargestellt – die Rekord-Maisimporte durch China werden 2020/21 auf 24 Millionen Tonnen vorhergesagt. Chinas Nachfrage nach Futtermittel steigt weiter, da sich sein Schweinebestand von der afrikanischen Schweinepest erholt. Das chinesische Ministerium für Landwirtschaft und ländliche Angelegenheiten gab 2020 zu verstehen, dass es in China in den letzten Jahren zu einer Versorgungslücke bei Mais gekommen ist, die durch Auktionen aus Reserven geschlossen wurde. Aufgrund knapper Reserven wird die Nachfrage durch hohe Maisimporte befriedigt werden müssen. Gleichzeitig müssen aber auch weitere Preisanstiege unter Kontrolle gehalten und die Bestände im Laufe des Jahres 2021 aufrechterhalten werden. Es wird angenommen, dass ein früher Anstieg der Maisimporte durch das chinesische Zollkontingent eingeschränkt wird.
Abbildung 4: Weltweite Maisimporte, 2016–2021 (Millionen Tonnen)
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
Trotz des starken Importanstiegs durch China, der durch den Foreign Agricultural Service für 2020/21 vorhergesagt wird (siehe Abbildung 4), spiegeln die langfristigen Vorhersagen bis 2030 des US-Landwirtschaftsministeriums (siehe Abbildung 5) keine Fortsetzung des starken Anstiegs der chinesischen Importe bis 2030 wider. Dies lässt Zweifel an der Nachhaltigkeit des Anstiegs aufkommen.
Abbildung 5: Maishandel – langfristige Prognosen (Millionen Tonnen)
Die US-Maisexporte werden den Erwartungen zufolge bis 2030/31 um 11,4 Millionen Tonnen auf 70,5 Millionen Tonnen steigen. Der Anteil der USA an den weltweiten Maisexporten geht jedoch von dem aktuellen 5-Jahres-Durchschnitt von 33,0 Prozent auf rund 30,5 Prozent zurück. Brasilien ist der einzige große Exporteur, dessen prognostizierter Marktanteil zwischen 2021/22 und 2030/31 von 21,9 Prozent auf 26,1 Prozent steigen soll. Die vier größten Exportländer, die USA, Brasilien, die Ukraine und Argentinien, verfügen im Prognosezeitraum über einen weltweiten Marktanteil von rund 89 Prozent.
Abbildung 6: Anteil an den weltweiten Maisexporten 2019–2020
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
Die jährlichen Maisexporte Brasiliens sind in den letzten zehn Jahren um 60 Prozent gestiegen und beliefen sich in den letzten fünf Jahren auf durchschnittlich 33,7 Millionen Tonnen. Das Exportwachstum steht weiterhin im Zusammenhang mit der steigenden Produktion von Mais, der im Rahmen eines zweiten Pflanzzyklus nach Sojabohnen auf neuen Ackerflächen im Zentralwesten des Landes angebaut wird. Die Maisproduktion in dieser Region erfordert weniger Düngemittel, da der Mais nach der Ernte von Sojabohnen angebaut wird. Außerdem ist die Region besser für den Export positioniert als für eine inländische Nutzung durch die Geflügelindustrie, die sich in den südlichen Teilen des Landes konzentriert (siehe Abbildung 7).
Abbildung 7: Weltweite Maisexporte, 2016–2021 (Millionen Tonnen)
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
- Wichtige Faktoren Und Trends
- Biokraftstoff-Produktion
- Biotechnologie und Politik
- Steigender Fleischkonsum
Mais wird zudem für die Produktion von Kraftstoffen auf Ethanolbasis für Verbrennungsmotoren verwendet und ist der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Ethanolkraftstoffen in den USA. Ethanol gilt allgemein als günstigere und sauberere Alternative zu Benzin, und es wird erwartet, dass diese Eigenschaften die Produktion in den kommenden Jahren ankurbeln. Die US-Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung von Biokraftstoffen eingeführt. Die Produktion von Mais für die Ethanolherstellung machte 2018–2019 rund 37 Prozent der gesamten Maisproduktion in den USA aus3.
3 US-Landwirtschaftsministerium, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Der Einsatz von Biotechnologie bei der Maisproduktion wird kontrovers diskutiert und könnte in den kommenden Jahren einen starken Einfluss auf die Fundamentaldaten des Rohstoffs haben. Der Einsatz insektenresistenter und herbizidtoleranter Sorten ist in den USA weit verbreitet und macht mittlerweile über 75 Prozent des Anbaus aus. In der EU ist der Anbau von gentechnisch verändertem Getreide bislang auf erheblichen Widerstand getroffen. Dadurch sind Länder wie Brasilien in der Lage, große Mengen von nicht gentechnisch verändertem Mais auf diesem bedeutenden Importmarkt abzusetzen.
Mais ist in aller Welt als Futtermittel verbreitet. In den USA ist er das wichtigste Futtergetreide. Der zunehmende Konsum von Fleisch und Geflügel auf globaler Ebene, insbesondere in den Entwicklungsländern, hat zu einer erhöhten Nachfrage nach Futtermitteln geführt. Mit dem Anstieg der Gehälter in den Entwicklungsländern und dem Einsatz effizienterer Methoden zur Nutztierhaltung könnte der Fleischkonsum in diesen Ländern weiter ansteigen.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Maisanbau wird in der Regel von Landwirten oder Unternehmen in Privatbesitz betrieben. Anleger können jedoch ein indirektes Engagement eingehen, indem sie Anteile an Agrarunternehmen erwerben, die am Produktionsprozess und am Handel mit Mais beteiligt sind. So sind beispielsweise Monsanto und DuPoint an der Produktion gentechnisch veränderter Saaten beteiligt.
Die zwei wichtigsten Maisbörsen sind das Chicago Board of Trade (CBOT) und die Dalian Commodity Exchange (DCE) in China. Die Kontraktgröße des CBOT beträgt 5.000 Scheffel (rund 127 Tonnen). Die Kontraktmonate sind März, Mai, Juli, September und Dezember, das Kürzel lautet „C“. Der Preis für Mais wird in US-Cent je Scheffel angegeben. Die Handelszeiten sind wochentags zwischen 8:30 Uhr und 13:15 Uhr Central Time.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Die erworbenen Kontrakte können teurer sein als die verkauften Kontrakte, was bedeutet, dass die Terminkurve aufsteigend verläuft, und was für die Anlageerträge negativ ist. Diese Konstellation wird als „Contango“ bezeichnet. Sind die erworbenen Kontrakte dagegen billiger als die verkauften (fallende Terminkurve), ist dies aus Sicht der Anleger positiv. Einen solchen Kurvenverlauf nennt man „Backwardation“. Die Verluste bzw. Gewinne, die aus dem Rollen von Terminkontrakten entstehen, werden allgemein als „Rollrendite“ bezeichnet. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020.
Mais-ETPs bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Mais-Futures und ihren Erträgen simulieren. Eine Investition am Kassamarkt für Mais ist aus Anlagesicht ungeeignet, da der Rohstoff dann physisch gehalten werden müsste. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Mais-Terminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Zu den Indizes, die ein Engagement in Mais-Futures bieten, gehören der Bloomberg Corn Subindex, der UBS Bloomberg CMCI Components USD Price Index Corn, der S&P GSCI Corn Index und der Teucrium Corn Fund (USA).
Sojabohnen
Die Sojabohne ist eine Hülsenfrucht, die ursprünglich aus Ostasien stammt. Sie wächst hauptsächlich in warmen und heißen Klimazonen, und erst seit dem frühen 20. Jahrhundert werden Sojabohnen in bedeutenden Mengen in Europa und den USA angebaut. Heute stellen verarbeitete Sojabohnen den weltweit wichtigsten Grundstoff für Eiweißfuttermittel und Pflanzenöl dar.
Sojabohnen wachsen auf einer Vielzahl von Bodenarten. Von der Aussaat bis zur Ernte vergehen 80 bis 120 Tage. Nach der Ernte werden bei der Weiterverarbeitung von Sojabohnen zwei Nebenprodukte gewonnen: Sojaöl und Sojaschrot. Derzeit sind die USA der größte Sojabohnenproduzent der Welt. Ein Großteil der dort produzierten Menge ist gentechnisch verändert.
Aufgrund ihres hohen Proteingehalts werden Sojabohnen für die Herstellung einer Vielzahl von Lebensmitteln verwendet. Sojaschrot ist der wertvollste Bestandteil, der bei der Verarbeitung von Sojabohnen gewonnen wird, und macht 50–75 Prozent des Produktwerts aus. 98 Prozent des Sojaschrots werden als Futtermittel eingesetzt, der Rest wird für Lebensmittel, wie z. B. Backzutaten und Fleischersatzprodukte verwendet. Sojabohnen, Sojaschrot und Sojaöl können separat gehandelt werden.
In den letzten zehn Jahren hat die weltweite Produktion von Sojabohnen um 32 Prozent1 zugenommen, und zwischen 2021/22 und 2030/31 wird ein Anstieg der weltweiten Produktion von 21,4 Prozent2 prognostiziert. Die drei größten Produzenten, die USA, Brasilien und Argentinien, waren 2019/20 zusammen für 81 Prozent3 der weltweiten Gesamtproduktion verantwortlich (siehe Abbildung 1). Es wird erwartet, dass ein Großteil des globalen Produktionsanstiegs in den kommenden zehn Jahren auf der Produktion in Brasilien, den Vereinigten Staaten und Argentinien basieren wird2. Eine Erhöhung der bestellten Fläche macht rund 57 Prozent des vorhergesagten Produktionsanstiegs aus sowie eine Ertragssteigerung von rund 43 Prozent2.
1 UDSA, FAS, World: Soybeans and Products Supply and Distribution
2 USDA, Economic Research Service, 2020 USDA Agricultural Projections to 2030
3 USDA, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Abbildung 1: Weltweites Sojabohnenangebot, 2019/20
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, World Agricultural Supply and Demand Estimates
In den vergangenen zehn Jahren legte der Sojabohnenverbrauch weltweit um 52 Prozent1 zu. Für den Zeitraum zwischen 2021/2022 und 2030/31 wird mit einem Anstieg der Nachfrage um 23,6 Prozent2 gerechnet. Die größten Konsumenten von Sojabohnen sind China, die USA und Brasilien. Sie waren 2019/20 zusammen für 63 Prozent3 der weltweiten Nachfrage verantwortlich (siehe Abbildung 2). Dem US-Landwirtschaftsministerium zufolge wird Brasilien den größten Anteil der zukünftigen chinesischen Nachfrage nach Sojabohnen befriedigen, doch die US-Exporte und -Preise profitieren ebenfalls von einer wiederbelebten Nachfrage aus China. Die Nachfrage im Rest der Welt wird den Erwartungen nach nicht so schnell steigen wie in China, doch in Schwellenländern werden Sojabohnen weiterhin verstärkt als Futtermittel eingesetzt, da die Ernährung abwechslungsreicher wird und vermehrt tierische Produkte enthält2.
1 US-Landwirtschaftsministerium, FAS, World: Soybeans and Products Supply and Distribution
2 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2020 USDA Agricultural Projections to 2030
3 US-Landwirtschaftsministerium, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Abbildung 2: Weltweite Sojabohnennachfrage, 2019/20
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Bis 2030 soll der weltweite Sojabohnenhandel um 26,7 Prozent (jährlich 1,8 Prozent) steigen – einer der höchsten prognostizierten Zuwächse im Bereich der Massengüter. Seit 2009/10 hat der Sojabohnenimport um 98 Prozent zugenommen1. Für die kommenden zehn Jahre wird mit einem weiteren Zuwachs von 26,7 Prozent gerechnet2. China ist derzeit der größte Akteur im Sojabohnenhandel (siehe Abbildung 3). Im Jahr 2019/20 machten die Sojabohnenimporte Chinas 60 Prozent der gesamten weltweiten Importe aus. Die chinesischen Sojabohnenimporte werden den Erwartungen nach ihr starkes Wachstum wieder aufnehmen, sobald sich das Land von der afrikanischen Schweinepest erholt hat, die die Nachfrage nach Sojaschrot 2019/20 eingeschränkt hat. Aufgrund zunehmender Viehbestände und eines steigenden Verbrauchs von Pflanzenöl wird prognostiziert, dass der chinesische Importanteil bei Sojabohnen 2030/31 auf 64 Prozent steigen wird2. Der Marktpreis für Sojabohnen kann daher recht anfällig für Veränderungen der chinesischen Nachfrage sein.
1 US-Landwirtschaftsministerium, FAS, World: Soybeans and Products Supply and Distribution
2 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2020 USDA Agricultural Projections to 2030
Abbildung 3: Weltweite Sojabohnenimporte, 2016–2020 (in Mio. Tonnen)
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
Die beiden wichtigsten Exporteure von Sojabohnen sind Brasilien und die USA (siehe Abbildung 4). Zwischen 2020/21 und 2030/31 wird mit einem Zuwachs der Exporte aus Brasilien von 36,2 Prozent gerechnet2. Für die Exporte aus den USA wird dagegen ein Rückgang um 29,5 Prozent prognostiziert2. Für die Sojabohnenexporte aus Argentinien wird bis 2030/31 ein Anstieg von rund 34 Prozent auf 10,9 Millionen Tonnen vorhergesagt, wobei diese Export vor allem nach China gehen.
Abbildung 4: Weltweite Sojabohnenexporte, 2016–2020 (in Mio. Tonnen)
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
- Wichtige Faktoren Und Trends
- Biotechnologie
- Sojarost
- Nachfrage nach Biodiesel
- Rohölvorräte
Gentechnisch veränderte Sojabohnen spielen eine große Rolle auf dem globalen Sojabohnenmarkt. In den USA stieg die Anbaufläche für genetisch veränderte Sojabohnen zwischen 1997 und 2020 von 17 Prozent auf 94 Prozent4 (siehe Abbildung 5). Unter einigen großen Importeuren herrscht nach wie vor deutliche Skepsis in Bezug auf den Einsatz von Biotechnologie beim Getreideanbau, wovon insbesondere Exporteure von nicht genetisch verändertem Soja aus Südamerika profitiert haben.
4 USDA ERS, Adoption of Genetically Engineered Crop in the US
Abbildung 5: Anteil genetisch veränderter Sojabohnen in den USA an der bestellten Fläche (in %), 1996–2020
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service
Sojarost ist eine schwere Pilzerkrankung, die Sojabohnenpflanzen befällt und weltweit für Ernteausfälle verantwortlich ist. Die Ausbreitung des Pilzes auf Südamerika wurde erstmals 2001 dokumentiert. 2004 trat er zum ersten Mal in den USA auf5. Anfang November 2013 wurde Sojarost in 13 US-Bundesstaaten festgestellt, wobei hauptsächlich der Südosten des Landes betroffen war6. Da 80 Prozent der weltweiten Gesamtproduktion aus den USA und Südamerika stammen, könnte die Verbreitung dieser Pilzerkrankung schwerwiegende Auswirkungen auf das globale Angebot haben.
5 US-Landwirtschaftsministerium, Agricultural Research Service: Invasive and Emerging Fungal Pathogens – Diagnostics Fact Sheets
6 US-Landwirtschaftsministerium, Pest Information Platform for Extension and Education
Sojabohnen sind ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Biodiesel, der zwar in geringeren Mengen als Bioethanol produziert wird, jedoch in den USA und in Europa an Bedeutung als alternativer Biokraftstoff gewinnt. Biodiesel kann für Dieselmotoren eingesetzt werden und ist umweltfreundlicher als herkömmliche Brennstoffe. Einige Staaten haben mit dem Ziel der Reduzierung von Treibhausgasemissionen Maßnahmen zur Förderung von Biodiesel ergriffen, was sich positiv auf die Nachfrage auswirkt.
Der Preis von Sojabohnen sollte auch vor dem Hintergrund der beiden wichtigsten Nebenprodukte betrachtet werden: Sojaöl und Sojaschrot. Der sogenannte „Crush Spread“ ist eine Handelsstrategie, die im Rahmen des Risikomanagements angewendet wird und bei der eine Kombination aus Future-Positionen in Sojabohnen, Sojaöl und Sojaschrot eingegangen wird, um eine Verarbeitungsmarge zu erzielen. Die beiden Nebenprodukte haben jeweils eine eigene Nachfrage- und Lieferkette, sind aber dennoch aneinander gekoppelt.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger können über Agrarunternehmen, die am Produktionsprozess und am Handel mit Sojabohnen beteiligt sind, ein Engagement im Sojabohnensektor aufbauen. Zu den börsennotierten Unternehmen mit einem Engagement in Sojabohnen gehören Bunge Limited und Archer Daniels Midland Company. Monsanto produziert genetisch veränderte Sojabohnensaat.
Sojabohnen werden an Börsen in aller Welt gehandelt, wobei der CME Group Chicago Board of Trade (CBOT) Soybeans Future als wichtigster Indikator für Preisveränderungen von Sojabohnen gilt. Die Kontraktgröße beträgt 5.000 Scheffel (rund 136 Tonnen), und die Kontraktmonate sind Januar, März, Mai, Juli, August, September und November. Sojabohnen-Futures tragen das Kürzel „S“ und ihr Preis wird in US-Cent je Scheffel angegeben. Sojaschrot-Futures werden in US-Dollar je US-Tonne gehandelt und Sojaöl-Futures in US-Cent je US-Pfund. Die Handelszeiten sind wochentags zwischen 8:30 Uhr und 13:15 Uhr Central Time.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Sojabohnenmärkte befinden sich in der Regel im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung von Sojabohnen widerspiegeln. Contango-Märkte belasten die Performance. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020
Sojabohnen-ETPs bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Sojabohnen-Futures und ihren Erträgen simulieren. Eine Investition am Kassamarkt für Sojabohnen ist aus Anlagesicht ungeeignet, da der Rohstoff dann physisch gehalten werden müsste. Wer als Anleger in einen ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Sojabohnen-Terminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spot-Preis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Zu den Indizes, die ein Engagement in Sojabohnen-Futures bieten, gehören der Bloomberg Soybeans Subindex, der S&P GSCI Soybeans Index, der UBS Bloomberg CMCI Soybeans Index und der Teucrium Soybean Fund Benchmark Index (USA).
Zucker
Zucker, auch bekannt als Saccharose, ist eine Verbindung, die zu den Kohlenhydraten gehört und über einen süßen Geschmack verfügt. Zucker wurde erstmals auf dem asiatischen Kontinent hergestellt und fand über die spanischen und portugiesischen Kolonien weltweite Verbreitung. Christoph Kolumbus brachte Zucker in die Karibik, von wo aus sich die Produktion nach Brasilien ausbreitete, dem heute größten Lieferanten.
Zucker stammt aus zwei Quellen – Zuckerrohr und Zuckerrüben. Zuckerrohr ist eine Pflanze, die unter heißen klimatischen Bedingungen gedeiht und in Teilen Südasiens, Südamerikas und im karibischen Raum vorzufinden ist. Zuckerrüben werden in gemäßigteren Regionen angebaut. Auf Europa entfällt ein bedeutender Produktionsanteil. Rund 75 Prozent des produzierten Zuckers wird aus Zuckerrohr gewonnen. Bei Rohzucker und raffiniertem (weißen) Zucker handelt es sich um zwei verschiedene Produkte, die beide international gehandelt werden. Länder, die Zuckerrüben produzieren, exportieren raffinierten Zucker, während Länder, die Zuckerrohr produzieren, entweder Rohzucker oder raffinierten Zucker exportieren. Die Marge zwischen Rohzucker und weißem Zucker wird als „Weißzuckerprämie“ bezeichnet.
Obwohl Zucker hauptsächlich als Nahrungsmittelrohstoff für Haushalte und industrielle Zwecke verwendet wird, ist er auch ein effizientes Rohmaterial für die Destillation von Ethanol.
Zwischen 2014 und 2019 ging das weltweite Zuckerangebot um 5,1 Prozent1 zurück. Der Großteil dieses Rückgangs war auf eine niedrigere Produktion der größten Herstellerländer zurückzuführen. In diesem Zeitraum war die Produktion in Brasilien um 17 Prozent rückläufig, in Indien fiel sie um 2 Prozent und in Thailand um 24 Prozent1. Im Jahr 2019/20 waren die größten Zuckerproduzenten Brasilien, Indien und die Europäische Union (siehe Abbildung 1). Die weltweite Zuckerproduktion wird sich Prognosen zufolge von der aktuellen Flaute erholen und ein Wachstum von 15 Prozent verzeichnen. Dies entspricht einem Anstieg von 176 Mio. Tonnen im Basiszeitraum auf 203 Mio. Tonnen im Jahr 2029. Dabei sollen 96 Prozent des prognostizierten Anstiegs aus Schwellenländern stammen2. Den Prognosen zufolge soll Brasilien seine Position als weltweit größter Zuckerproduzent beibehalten und bis 2029 einen Anteil von rund 18 Prozent an der weltweiten Zuckerproduktion verzeichnen2. Indien und Thailand werden sich den Erwartungen zufolge nach und nach von ihrer derzeit niedrigen Produktionsleistung erholen. Indien soll bis 2029 ähnliche Anteile wie Brasilien erreichen2. Hierbei sollte erwähnt werden, dass das Zuckerangebot empfindlich auf die Witterungsbedingungen reagiert. In Indien sorgt die Monsunzeit häufig für ein unberechenbares jährliches Angebot.
1 US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service, World Sugar Production, Supply and Distribution
2 OECD-FAO Agricultural Outlook 2019-2029
Abbildung 1: Weltweites Zuckerangebot, 2019/20
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
Zwischen 2014 und 2019 ging die weltweite Zuckernachfrage um 0,2 Prozent1 zurück, in der Region Asien kam es jedoch zu einem bedeutenden Wachstum. Im Laufe der letzten fünf Jahre stagnierte der Verbrauch in Indien, in China war er um 11 Prozent rückläufig und in der Europäischen Union (EU) fiel er um 2 Prozent1. Aufgrund einer kontinuierlichen wirtschaftlichen Expansion und eines moderaten Bevölkerungswachstums wird erwartet, dass die Zuckernachfrage in Asien bis 2029 mehr als die Hälfte des weltweiten Verbrauchs ausmachen wird2. In anderen Teilen der Welt, vor allem in Ländern mit hohem Einkommen, wird der Pro-Kopf-Verbrauch weiter zurückgehen, da sich das Verbraucherverhalten in Bezug auf den Zuckerkonsum verändert. Im Jahr 2019/20 waren Indien, die Europäische Union und China die größten Zuckerkonsumenten (siehe Abbildung 2). In den nächsten zehn Jahren soll der weltweite Konsum von Zucker Prognosen zufolge um rund 1,4 Prozent weiter steigen und bis 2029 199 Mio. Tonnen erreichen, was auf das Bevölkerungs- und Einkommenswachstum zurückzuführen ist2. Über den Prognosezeitraum hinweg wird erwartet, dass der weltweite Durchschnitt des Pro-Kopf-Verbrauchs von 22,5 kg/Kopf auf 23,5 kg/Kopf steigen wird, wobei es von Region zu Region und von Land zu Land zu deutlichen Schwankungen kommen wird.
1 US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service, World Sugar Production, Supply and Distribution
2 OECD-FAO Agricultural Outlook 2019-2029
Abbildung 2: Weltweite Zuckernachfrage, 2019/20
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
Zwischen 2014 und 2019 sind die weltweiten Importe um 0,2 Prozent gestiegen1. Dies war hauptsächlich auf den Handel in Asien zurückzuführen, wo Importe zur Befriedigung eines wachsenden Verbrauchs von zuckerhaltigen Produkten beigetragen haben. Im Gegensatz dazu fielen die Importe in die EU und die USA, den beiden größten Zuckerimporteuren (siehe Abbildung 3), mit einem nur minimalen Wachstum verhalten aus. In den nächsten zehn Jahren wird prognostiziert, dass Indonesien, das einen stark steigenden Verbrauch verzeichnet, seine Position als führender Zuckerimporteur festigen wird (7,5 Mio. Tonnen), gefolgt von China (6,3 Mio. Tonnen), den USA (2,7 Mio. Tonnen), Malaysia (2,4 Mio. Tonnen), Korea (2,1 Mio. Tonnen) und Indien (1,5 Mio. Tonnen).3
1 USDA, Foreign Agricultural Service, World Sugar Production, Supply and Distribution
3 OECD-FAO Agricultural Outlook 2019-2029
Abbildung 3: Weltweite Zuckerimporte, 2016–2021 (Millionen Tonnen)
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
Im Jahr 2019/20 betrug der weltweite Exportanteil an der Gesamtproduktion 32 Prozent1. Der Exportmarkt wird von einer Handvoll wichtiger Akteure bestimmt, Brasilien ist jedoch das vorherrschende Land, auf das 2019/20 36 Prozent der weltweiten Exporte entfielen1 (siehe Abbildung 4). Diese Volatilität führt auf den weltweiten Zuckermärkten zu einer bedeutenden Schwankungsbreite. In den kommenden Jahren wird das Exportwachstum den Erwartungen nach von den Zuckerrohrherstellern in Schwellenländern, wie Brasilien und Thailand, bestimmt werden.
Abbildung 4: Weltweite Zuckerexporte, 2016–2021 (Millionen Tonnen)
Quelle: US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
- Wichtige Faktoren Und Trends
- Produktion von Bioethanol in Brasilien
- Internationale Handelspolitik
- Austauschstoffe
Bioethanol lässt sich durch Fermentation von Zuckern gewinnen. Dabei entsteht reines Ethanol, das als Kraftstoff für Kraftfahrzeuge verwendet werden kann. Brasilien ist der größte Produzent von aus Zuckerrohr gewonnenem Ethanol, wobei fast die Hälfte seiner Zuckerproduktion auf die Herstellung von Ethanol für den Inlandsverbrauch entfällt. Die Einführung des Biokraftstoffprogramms (Renovabio) wird ebenfalls deutliche Auswirkungen auf die Zuckermärkte haben, da Brasilien, je nach relativer Rentabilität, flexibel zwischen der Nutzung seines Zuckerrohrs für Zucker oder Ethanol wechseln kann.
Die Intercontinental Exchange schätzt, dass weniger als 50 Prozent des weltweiten Zuckerhandels auf einem freien Markt stattfinden . Der internationale Zuckermarkt wird von der staatlichen Subventionierung der inländischen Produktion und Außenhandelszöllen dominiert. Die US-Politik umfasst die Kontrolle des inländischen Markts und Zollkontingente, durch die ausländische Importe streng begrenzt werden. Die Gemeinsame Agrarpolitik der Europäischen Union ist ein weiteres Beispiel für eine protektionistische Handelsbarriere, bei der für in der EU ansässige Zuckerproduzenten durch hohe Subventionen Anreize für eine Überversorgung des Markts geschaffen werden. Bei der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik im Jahr 2017 schaffte die Europäische Union (EU) Ende September 2017 die Produktionsquoten für die Zuckerrübenproduktion ab. Dadurch erhöhte sich die Produktion und die EU könnte zum ersten Mal in zehn Jahren zu einem Netto-Exporteur werden.
4 IntercontinentalExchange, Sugar No. 11 und Sugar No. 16
Für eine Vielzahl von Endprodukten machen Zuckeraustauschstoffe dem Zucker Konkurrenz. Dazu gehört beispielsweise Maissirup mit hohem Fruchtzuckergehalt („High Fructose Corn Syrup“, HFCS), ein Süßungsmittel, das in beliebten Getränken verwendet wird. Angesichts seiner Wettbewerbsfähigkeit bei kalorienreichen zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken wird bis 2029 ein Anstieg des HFCS-Verbrauchs (Trockengewicht) um 14 Prozent bzw. 1,9 Mio. Tonnen prognostiziert3. China, ein Land mit einem niedrigen Süßungsmittelkonsum, ist den Erwartungen nach der Hauptgrund für den Anstieg. Da das Land der weltweit größte Produzent von Stärke ist, wird erwartet, dass China sein HFCS-Angebot steigern wird, um eine zunehmende inländische Nachfrage zu befriedigen. Ein Mangel an Rentabilität wird den Angebotsanstieg jedoch voraussichtlich dämpfen. Da die Gesundheitspolitik in zahlreichen Industrienationen und Schwellenländern gegen das wachsende Problem der Fettleibigkeit angeht, könnte der Einsatz von Süßungsmitteln als Alternative zu Zucker an Dynamik gewinnen.
3 OECD-FAO Agricultural Outlook 2019-2029
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger können ein indirektes Engagement im Zuckermarkt eingehen, indem sie in börsennotierte Unternehmen investieren, die an der Produktion von Zucker beteiligt sind. Zu einigen der weltweit größten Unternehmen, die Zucker herstellen, gehören die Südzucker AG (Deutschland), Cosan Ltd. (Brasilien) und Associated British Foods (Großbritannien) – Eigentümer von British Sugar PLC.
Die beiden größten Terminbörsen befinden sich in New York (Rohzucker) und London (Weißzucker). Der ICE Sugar No. 11 Kontrakt ist die weltweite Benchmark für den Rohzuckerhandel. Sein Kürzel lautet „SB“. Die Kontraktgröße entspricht 112.000 Pfund und der Kontrakt wird in US-Dollar und US-Cent je Pfund bepreist. Die Kontraktmonate sind März, Mai, Juli und Oktober und gehandelt wird der Kontrakt von 7.30–19.00 Uhr GMT (2.30–14.00 Uhr ET).
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Zuckermärkte befinden sich in der Regel im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung von Zucker widerspiegeln. Contango-Märkte belasten die Performance. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020
Zucker-ETPs bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Zucker-Futures und ihren Erträgen simulieren. Eine Investition am Kassamarkt für Zucker ist aus Anlagesicht ungeeignet, da der Rohstoff dann physisch gehalten werden müsste. Wer als Anleger in einen ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Zucker-Terminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spot-Preis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Indizes, die ein Engagement in Zucker-Futures bieten, sind zum Beispiel der Bloomberg Sugar Index, der UBS Bloomberg CMCI Sugar Index und der Teucrium Sugar Fund (United States).
Weizen
Weizen ist ein Getreide, das in weiten Teilen der Welt angebaut wird. In der Vergangenheit wuchs es in gemäßigten Klimazonen, und schon seit Urzeiten wird es als Nahrungsmittel angebaut. Da sich die Nutzung des ursprünglich wilden Getreides in den verschiedenen Völkern zunehmend verbreitete, kamen neue Weizensorten auf, mit denen eine nachhaltigere Versorgung sichergestellt werden sollte.
Jede Weizenart – z. B. roter, weicher Winterweizen, roter, harter Weizen, Hartweizen und Weißweizen, um nur einige zu nennen – benötigt andere Wachstumsbedingungen, sodass sich die angebauten Arten von Land zu Land unterscheiden. Der rote, weiche Winterweizen kommt in der Regel in feuchteren Gebieten vor, die für Hartweizen ungeeignet sind. Winterweizen wird in den USA von September bis Dezember angebaut und Anfang Juli geerntet.
Weizen dient in erster Linie als Nahrungsmittel und deckt rund 20 Prozent des Kalorienbedarfs der Weltbevölkerung. Das Eiweiß Gluten macht Weizen zu einem äußerst vielseitigen Getreide und dient einem Großteil der Weltbevölkerung als wichtige Eiweißquelle. Weizen wird in erster Linie für Mehl verwendet, kommt aber auch in Bierbrauereien und Whisky-Destillerien zum Einsatz, zur Herstellung von Speiseölen, als Stroh für Viehställe, Viehfutter, Heu sowie zur Herstellung von Zeitungspapier und anderen Produkten.
In den letzten zehn Jahren hat die weltweite Weizenproduktion um 11,3 Prozent zugenommen,1 und zwischen 2020/21 und 2030/31 wird ein Anstieg des Angebots von 8 Prozent2 prognostiziert, wobei höhere Ernteerträge den Großteil dieser Zuwächse ausmachen. Die Europäische Union und China sind derzeit die beiden größten Weizenproduzenten (siehe Abbildung 1). Die acht größten Weizenexporteure – die EU, Russland, Kanada, die Vereinigten Staaten, die Ukraine, Australien, Argentinien und Kasachstan – werden 2030/31 den Prognosen zufolge einen Anteil von 91 Prozent am Welthandel haben. Nur die EU und die Ukraine zeigen bis 2030/31 einen steigenden Anteil am weltweiten Export.
1 US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
2 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2021 International Long-Term Projections to 2030
Abbildung 2: Weltweite Weizennachfrage, 2018–2019 (Millionen Tonnen)
Quelle: USDA, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Zwischen 2010 und 2020 hat der Weizenverbrauch weltweit um 10,4 Prozent1 zugenommen, und in den kommenden zehn Jahren wird ein weiterer Anstieg von 6,9 Prozent2 erwartet. Die drei größten Abnehmer von Weizen sind die EU, China und Indien. Sie sind zusammen für fast die Hälfte des weltweiten Weizenverbrauchs verantwortlich (siehe Abbildung 2). China leistet einen hohen Beitrag zur Erhöhung der Weizennutzung, was hauptsächlich auf die weiterhin hohen Bestände und die vorhergesagten größeren Weizenmengen als Futtermittel2 zurückzuführen ist. Die Regionen mit den höchsten Zuwächsen bei der Verwendung als Nahrungsmittel über den Prognosezeitraum sind Westafrika (25,1 Prozent), der Rest von Subsahara-Afrika (24 Prozent), Südostasien (17,4 Prozent) und Nordafrika (11,4 Prozent).
1 US-Landwirtschaftsministerium, Foreign Agricultural Service
2 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2021 International Long-Term Projections to 2030
Abbildung 2: Weltweite Weizennachfrage, 2018–2019 (Millionen Tonnen)
Quelle: USDA, World Agricultural Supply and Demand Estimates
Anders als bei Mais und Sojabohnen sind die Anteile am weltweiten Handel von Weizen gleichmäßiger verteilt. Auf kein Land entfallen mehr als 15 Prozent3 der Gesamtimporte (siehe Abbildung 3). Der weltweite Weizenhandel wird den Schätzungen zufolge zwischen 2020/21 und 2030/31 um 11,2 Prozent2 zunehmen, wobei sich die Importe vor allem auf die Schwellenländer konzentrieren dürften. Steigende Einkommen, insbesondere in Schwellenländern mit einer steigenden Pro-Kopf-Nachfrage, unterstützen das Wachstum der weltweiten Nachfrage und einen damit verbundenen Anstieg des weltweiten Weizenhandels.
2 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2021 International Long-Term Projections to 2030
3 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2021 International Long-Term Projections to 2030
Abbildung 3: Weltweite Weizenimporte, 2016–2021 (Millionen Tonnen)
Source: USDA, Foreign Agricultural Service
Über den Prognosezeitraum hinweg entfallen die größten Importsteigerungen auf Ägypten mit einem Plus von rund 20 Prozent, den Nahen Osten mit einem Zuwachs von rund 17 Prozent und Südostasien mit zusätzlichen rund 17 Prozent3. Es wird erwartet, dass die EU bis 2030/31 ihren Platz als größter Weizenexporteur zurückerobert hat, da die Exporte jährlich um 2,9 Prozent auf 40,0 Millionen Tonnen3 steigen. Steigende EU-Exporte werden durch eine gesteigerte Produktion aufgrund höherer Ernten und einen Rückgang bei der inländischen Nutzung von Weizen als Futtermittel unterstützt. Den kanadischen Weizenexporten wird ein Wachstum von 25 Millionen Tonnen 2021/22 auf 27,1 Millionen Tonnen 2030/31 prognostiziert. Die moderaten Produktionszuwächse sind auf Ertragssteigerungen zurückzuführen, obwohl die Anbaufläche für Weizen leicht zurückgeht. Durch eine rückläufige inländische Nutzung stehen größere Mengen für den Export zur Verfügung.
Abbildung 4: Weltweite Weizenexporte, 2016–2021 (Millionen Tonnen)
Quelle: USDA, Foreign Agricultural Service
- Wichtige Faktoren Und Trends
- Ukraine und Russland
- Schwellenmarktnachfrage
- Staatliche Interventionen
- Witterungsbedingungen
Basierend auf Prognosen der USDA2 werden die Exporte aus der Ukraine und Russland voraussichtlich einen Anteil von 30 Prozent an dem prognostizierten Anstieg der weltweiten Weizenexporte ausmachen. Unter der Annahme normaler oder durchschnittlicher Wetterbedingungen werden die Exporte der Ukraine den Erwartungen zufolge weiterhin dem Muster eines starken Wachstums folgen und von 15,9 Millionen Tonnen in den Jahren 2021/22 auf 20,6 Millionen Tonnen in den Jahren 2030/31 zulegen. Es wird erwartet, dass die Exporte aus Russland mit einem Anstieg um 1,5 Millionen Tonnen auf 39,4 Millionen Tonnen in den Jahren 2030/31 weniger stark zunehmen werden. Eine kontinuierliche Verbesserung der betrieblichen Produktivität und der Ernteerträge dürften ein Wachstum der inländischen Überschüsse erzeugen, das für den Export verfügbar ist.
2 US-Landwirtschaftsministerium, Economic Research Service, 2021 International Long-Term Projections to 2030
Die Weizennachfrage der Schwellenländer wird von zwei wesentlichen Faktoren beeinflusst: der steigenden Bevölkerungszahl und den wachsenden Einkommen. Es wird geschätzt, dass im Jahr 2030 zusätzlich eine Milliarde Tonnen Getreide benötigt werden, um eine Weltbevölkerung von 8,7 Mrd. Menschen4 zu ernähren. Außerdem könnte aufgrund wachsender Einkommen und verbesserter Ernährungsgewohnheiten der Anbau von Weizen als Viehfutter zunehmen. Dadurch könnten Schwellenländer in eine Importabhängigkeit von Industrieländern mit Weizenüberschüssen gezwungen werden.
4 FOA, World agriculture 2030
China, Russland, die Ukraine und Kasachstan haben in der Vergangenheit bereits mehrmals Importzölle verhängt und Ausfuhrbeschränkungen beschlossen und dadurch das globale Angebot aus dem Gleichgewicht gebracht. Da diese Länder einen erheblichen Einfluss auf das Angebot und den Export von Weizen haben, könnten protektionistische Maßnahmen die Weizenpreise stützen, wenn die Märkte einen möglichen Rückgang des Welthandels einpreisen. Aufgrund seines hohen Exportanteils sind die Weizenpreise tendenziell sehr volatil, wenn Russland Exporte einschränkt und eine Exportsteuer erhebt.
Weizen – wie auch die meisten anderen Agrarrohstoffe – sind fundamental stark abhängig von den Witterungsbedingungen, die sehr wechselhaft sein können. Extreme Feuchte oder Trockenheit können den Ernteertrag schmälern und somit zu einer Verknappung des Angebots und einer entsprechenden Verteuerung des Weizens führen. Im Jahr 2012 etwa vernichteten Hitzewellen und Waldbrände einen Teil der Ernte in der ehemaligen Sowjetunion, woraufhin die Weizenproduktion und die Ausfuhren deutlich sanken. Der Weizenpreis stieg daher zwischen Juni und Juli 2012 in nur einem Monat um 25 Prozent.
- Anlagen
- Aktien
- Futures
- Börsengehandelte Produkte
Anleger können über Agrarunternehmen, die am Produktionsprozess und am Handel von Weizen beteiligt sind, ein Engagement im Weizensektor aufbauen. Börsennotierte Unternehmen, die ein solches Engagement ermöglichen, sind unter anderem Archer Daniel Midland und Bunge, die ihren Firmensitz jeweils in den USA haben.
Weizen-Futures werden hauptsächlich an der Terminbörse CBOT (Chicago Board of Trade) der CME Group gehandelt. Sie tragen das Kürzel „W“ und werden in Einheiten von 5.000 Scheffeln (ca. 136 Tonnen) gehandelt. Den meisten Weizen-Kontrakten liegt roter, weicher Winterweizen zugrunde, der häufig auch als „Chicago-Weizen“ bezeichnet wird. Die an der CBOT gehandelten Weizen-Futures dienen allgemein als Referenz für die Weizenpreise und notieren in US-Cents je Scheffel. Die Kontraktmonate sind März, Mai, Juli, September und Dezember. Gehandelt werden die Futures wochentags zwischen 8:30 Uhr und 13:15 Uhr Central Time.
Futures-Kontrakte werden in der Regel kurz vor ihrem Ablauf verkauft, um anschließend in einen neuen Kontrakt zu investieren. Mit diesem als „Rollen“ bezeichneten Prozess soll eine tatsächliche Lieferung des betreffenden Rohstoffs vermieden werden. Auf diese Weise wird ein kontinuierliches Rohstoffengagement ermöglicht. Ein Rohstoff befindet sich im sogenannten Contango, wenn der Preis eines fernen Futures höher ist als der Preis eines näher datierten Futures, wohingegen im Fall des sogenannten Backwardation der Preis eines fernen Futures niedriger ist als der Preis eines näher datierten Futures. Die Weizenmärkte befinden sich in der Regel im Contango, worin sich die Kosten zur Lagerung von Weizen widerspiegeln. Contango-Märkte belasten die Performance. Weitere Informationen zu Contango und Backwardation entnehmen Sie bitte Rohstoff-ETPs richten sich nach Futures-Kontrakten statt physischen Spotpreisen. Weshalb ist das wichtig?, Mai 2020
Weizen-ETPs bilden Indizes nach, die ein kontinuierliches Engagement in Weizen-Futures und ihren Erträgen simulieren. Eine Investition am Kassamarkt für Weizen ist aus Anlagesicht ungeeignet, da der Rohstoff dann physisch gehalten werden müsste. Wer als Anleger in ein ETP oder ein anderes Finanzinstrument investiert, das Indizes nachbildet, die ein kontinuierliches Engagement in den Erträgen von Weizen-Terminkontrakten ermöglichen, muss daher wissen, dass diese Erträge immer die Gewinne und Verluste umfassen, die daraus entstehen, dass der Kontrakt zur Aufrechterhaltung des Engagements gerollt wird – Gewinne, wenn sich die Terminkurve in Backwardation befindet, und Verluste im Fall einer Terminkurve in Contango. Die Gesamterträge aus einer Anlage in Rohstoff-Futures können daher stark von den im Spotpreis oder im Terminkurs des nächstfälligen Kontrakts implizierten theoretischen Erträgen abweichen (siehe unten).
Zu den Indizes, die ein Engagement in Weizen-Futures ermöglichen, gehören der Bloomberg Kansas Wheat Subindex Total Return, der S&P GSCI Wheat Official Close Index, der UBS Bloomberg CMCI Components USD Wheat Price Index, der Teucrium Wheat Fund Benchmark Index (USA).