Mehr Unstimmigkeit im Lenkungsrat der Bank of Japan für mehr Glaubwürdigkeit – Entkoppelung vom Zinszyklus der Fed
![](https://www.wisdomtree.eu/-/media/eu-media-files/blog/refresh-images/abstract-and-landscape/market-boards-and-graphs/market-board-1151x564.jpg?h=564&iar=0&w=1151&sc_lang=de-lu&hash=33F1993824FA8F36E993536315DE3110)
Diese Woche findet das erste Treffen des Lenkungsrats der Bank of Japan mit den neu ernannten stellvertretenden Gouverneuren statt. Unserer Meinung nach wird dieses Treffen nicht wie üblich verlaufen. Die Chancen stehen gut, dass sich das Gleichgewicht im Lenkungsrat bei der Entscheidungsfindung stärker in Richtung einer Lockerung verlagern wird. Es ist also in der Tat wahrscheinlicher, dass die Bank of Japan gegen, anstatt mit der Fed arbeiten wird.
Insbesondere erwarten wir, dass die Anzahl der Mitglieder des Lenkungsrats, die mehr Impulse fordern werden, von einem auf zwei Mitglieder steigen wird. Der neue stellvertretende Gouverneur Wakatabe Masazumi wird erwartungsgemäß seinen extrem reflationären Ruf bestätigen, dank dem er schließlich überhaupt erst in den Lenkungsrat gewählt worden ist. Hierdurch würde er Kataoka Goushi, einem Mitglied des Lenkungsrats, beipflichten, der seit seiner Aufnahme in den Lenkungsrat Ende Juli 2017 (der Lenkungsrat umfasst neun stimmberechtigte Mitglieder) kontinuierlich als Einziger eine zusätzliche Lockerung fordert.
Tatsächlich wäre es eine negative Überraschung, wenn der neue stellvertretende Gouverneur seinen Referenzen und seinem Ruf keine Ehre machen würde. Für jeden Monetaristen (wie Wakatabe) muss das stark rückläufige Kreditwachstum der Banken von Spitzenzuwächsen von 3,3 % im vergangenen Sommer auf kaum 2 % in den letzten Monaten ein Alarmsignal sein, ein möglicher Frühindikator für einen konjunkturellen Abschwung (siehe Chart). Obwohl die allgemeinen Aktivitätsdaten weniger negativ ausfielen als die Geld- und Kreditstatistik, lassen die Verschlechterung bei den inländischen TANKAN-Geschäftsbedingungen, die Rezession im Wohnungsbau und die aktuell stark volatilen Berichte zur Industrieproduktion darauf schließen, dass der Aufschwung Japans ins Stocken geraten ist und Abwärtsrisiken zugenommen haben.
Bedeutsam ist dabei, dass selbst Gouverneur Haruhiko Kuroda in seiner gestrigen Warnung am Ende des G20-Gipfels in Washington keinen Zweifel ließ: „Das Inflationsziel von 2 % liegt immer noch in weiter Ferne ... doch die Risiken begünstigen einen Abwärtstrend.“
Auf den globalen Märkten hat die Bank of Japan mit dem zunehmenden Problem der Unglaubwürdigkeit zu kämpfen. Nur wenige glauben, dass Japan es sich leisten kann, der Führung durch die USA bei den Zinsen nicht zu folgen. Warum sollte sich die Bank of Japan nach zehn Jahren einer „synchronisierten“ Geldpolitik von der Fed „abkoppeln“ können? Unserer Meinung nach hat Gouverneur Kuroda bereits die Antwort auf diese Frage geliefert – Japan wird keine Entkoppelung anstreben, bevor das Inflationsziel nicht erreicht ist.
Am Freitag, den 27. April, wenn Gouverneur Kuroda das erste Treffen des Lenkungsrats der Bank of Japan mit seinen neuen stellvertretenden Gouverneuren beschließt, erwarte ich keine Änderung bei den eigentlichen geldpolitischen Zielen und operativen Instrumenten, jedoch aber ein klares Zeichen, dass jetzt zwei, nicht nur eines, der neun Mitglieder des Lenkungsrats mehr Schlagkraft fordern werden, um das Inflationsziel von 2 % glaubwürdig zu erreichen. Wird dies der Fall sein, sollte das Vertrauen in die Entkopplung der Bank of Japan vom Zinszyklus der Fed steigen, was wiederum den Yen drücken und japanische Aktien im Wert steigen lassen dürfte.
Kreditwachstum privater Banken in Japan im Jahresvergleich
Quelle: Tradingeconomics.com – Bank of Japan.