Dividenden als alternative Ertragsquellen
Heute gibt es eine größere Auswahl an Anlagemöglichkeiten als je zuvor. Doch bei der Jagd nach Renditen gibt es für viele Anleger häufig nur zwei Optionen:
- Höheres Risiko eingehen: Für gewöhnlich handelt es sich dabei um das „Kreditrisiko“, das sich auf die Wahrscheinlichkeit bezieht, dass eine Person oder ein Unternehmen spezifische Verpflichtungen erfüllen kann. Häufig angewandte Strategien konzentrieren sich auf Anleihen mit hoher oder variabler Verzinsung oder auf europäische Banken und AT1-CoCo-Anleihen. Warum ist der Ertrag höher? Weil Anleger dafür entschädigt werden, dass das Risiko für nicht geleistete Zahlungen höher ist.
- Niedrigere Erträge akzeptieren: Menschen werden älter. Niedrigere Erträge sind deshalb nicht unbedingt für jeden eine Option. Wenn der Fokus vor allem auf der Sicherheit des investierten Kapitals liegt, gibt es kaum eine bessere Alternative als Staatsanleihen von einigen der kreditwürdigsten Länder der Welt, wie den USA, Deutschland oder Japan. Wir erwähnen diese drei Länder, weil sie Eigenschaften eines „sicheren Hafens“ aufweisen. Das heißt, dass der Wert dieser Anlagen in der Vergangenheit eher gestiegen ist, wenn Anleger nervös waren.
Die hässliche Seite der Inflation
Es ist wichtig, die Inflation zu berücksichtigen, weil sie in Zukunft möglicherweise eine der bedeutendsten Herausforderungen für Anleger darstellen wird. Als Reaktion auf die globale Finanzkrise von 2008–2009 druckten die Zentralbanken ziemlich viel Geld. Die Vergangenheit zeigt, dass für gewöhnlich eine höhere Inflation die Folge davon ist. Beachten Sie, dass sich die Preise bei einer Inflation von 3 % alle 24 Jahre verdoppeln, bei einer Inflation von 5 % jedoch alle 15 Jahre. Die Inflation stellt eine echte Belastung für reale Renditen dar. Sie führt nämlich dazu, dass mit zukünftigen Währungseinheiten – egal, ob britische Pfund, US-Dollar oder Euro – im Laufe der Zeit immer weniger gekauft werden kann.
Folgendes verdeutlicht das aktuelle Umfeld für Anleger1:
- 10-jährige US-Staatsanleihen bieten eine Rendite von etwas mehr als 3,20 %.
- Die Rendite 10-jähriger britischer Staatsanleihen beläuft sich auf fast 1,60 %.
- 10-jährige deutsche Bundesanleihen werfen eine Rendite von weniger als 0,50 % ab.
- 10-jährige italienische BTPs (die derzeit nicht gerade wegen eines Mangels an Risiken in den Schlagzeilen sind – ganz im Gegenteil) bieten eine Rendite von fast 3,40 %.
Eine mögliche Alternative sind dividendenberechtigte Aktien. Diese Anlageoption kann nämlich nicht nur Erträge abwerfen, sondern bietet auch ein höheres Potenzial für einen Kursanstieg – und damit die Chance, mit der Inflation Schritt zu halten. Beachten Sie Folgendes in Bezug auf Dividendenaktien:
- Sie bieten das Potenzial, Ihren Ertragsstrom durch den Dividendenzuwachs zu steigern, und haben die Inflationsrate während der gesamten Geschichte des S&P 500 von 1957 bis heute übertroffen2.
- Sie bieten Potenzial für einen Kapitalzuwachs durch einen Kursanstieg
- Sie bieten möglicherweise mehr Schutz vor Abwärtsrisiken als ihre nicht dividendenberechtigten Pendants
Dividenden gibt es überall
Erstens muss angemerkt werden, dass zahlreiche Titel Dividenden bieten. Kleine, mittlere und große Unternehmen auf der ganzen Welt schütten Dividenden aus. Fast 35 % kommen aus den USA, mehr als 18 % aus Schwellenmärkten und fast die Hälfte aus Europa und anderen Industrieländern.
Abbildung 1: Aufschlüsselung der Welt nach Engagement mit Dividendenstromgewichtung
Quellen: WisdomTree, Factset, Standard & Poor’s, Stand der Daten: 30. September 2018, WisdomTree Global Dividend Index Screening.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert fallen. Sie können nicht direkt in einen Index investieren.
Neues Paradigma für die Vermögensallokation?
Es ist zwar immer schwierig, eine kühne Behauptung aufzustellen, aber unseres Erachtens ist es stets wichtig und nützlich, sich unterschiedliche, logische Alternativen anzusehen. Seit Jahrzehnten denken die Menschen bei der Gewichtung von Aktien am Aktienmarkt an die Marktkapitalisierung (Aktienkurs x Anzahl der umlaufenden Aktien). Aus diesem Grund werden die USA ungefähr zu 50 % gewichtet, die Industrienationen ohne USA zu 40 % und die Schwellenmärkte zu 10 % . In Abbildung 1 wird „Dividende je Aktie“ in der obigen Gleichung durch „Aktienkurs“ ersetzt und man sieht, welche Folgen dies für die regionalen Allokationen hat. Jetzt könnte ein interessanter Zeitpunkt sein, diese Denkweise anzuwenden, da der US-Aktienmarkt über weite Strecken der vergangenen zehn Jahre zu einer starken Outperformance tendierte.
Quellen
1 Bloomberg, Stand: 8. November 2018.
2 Bloomberg und Datenbibliothek von Professor Robert Shiller. Das Dividendenwachstum bezieht sich auf die Rate des durchschnittlichen jährlichen Dividendenwachstums der Aktien im S&P 500 Index im Vergleich zum US-Verbraucherpreisindex.
3 Bloomberg, mit referenziertem Universum des MSCI ACWI Index, Stand: 30. September 2018.
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