OPEC sorgt durch Förderkürzungen auf den Ölmärkten für Aufschwung
Noch am 6. Dezember konnte die Organisation Erdöl-exportierender Länder (OPEC) mit keiner Bekanntmachung aufwarten, doch bereits am 7. Dezember lieferte sie dem Ölmarkt eine positive Überraschung: eine stärker als erwartete Senkung der Fördermengen. Die OPEC und ihre Nicht-OPEC-Partner (zusammengefasst unter dem Begriff „OPEC+“) werden die Produktion gegenüber den Fördermengen vom Oktober 2018 um 1,2 Millionen Barrel pro Tag senken. Der Markt hatte eine Kürzung von rund einer Million Barrel pro Tag erwartet. Die Quoten für einzelne Länder wurden zwar nicht wieder eingeführt, doch aufgrund der Ausnahmefälle Iran, Venezuela und Libyen (bei denen die Fördermengen bereits rückläufig sind) tragen die anderen Länder die Hauptlast dieser Kürzungen. Die OPEC versteckt sich also nicht einfach hinter den Förderrückgängen, die sich ohnehin aus diesen drei Ländern ergeben werden. Sollte die Produktion im Iran, in Venezuela und in Libyen tatsächlich weiter abnehmen, könnten die Förderkürzungen der OPEC+ weit über den 1,2 Millionen Barrel liegen, die im Rahmen des Abkommens bekanntgegeben wurden.
Unseren Befürchtungen zufolge deutete der Kommunikationsmangel nach dem ersten Sitzungstag darauf hin, dass die Gruppe zu keiner Einigung gekommen war. Hierbei spielte die Besorgnis eine Rolle, dass Saudi-Arabien sich dem Druck der USA gebeugt und nicht auf eine Produktionskürzung gedrängt haben könnte. Weit gefehlt! Saudi-Arabien hatte den Kern der OPEC zu einer Kürzung von 800.000 Barrel pro Tag geführt und die zehn Partner der OPEC hatten, der Kerngruppe folgend, eine Kürzung von 400.000 Barrel pro Tag zugesagt. Auf der Pressekonferenz war Saudi-Arabien recht offen dahingehend, dass es bis Januar 2019 einen Rückgang seiner Produktion von 11,2 Millionen Barrel pro Tag auf 10,2 Millionen Barrel pro Tag erwarte. Dies zeigt, dass Saudi-Arabien mehr als einen angemessenen Beitrag zur Erreichung des Ziels der Gruppe leisten wird.
Am meisten beeindruckte uns, dass die OPEC und ihre Partner Schritte unternahmen, um ihre Beziehung formell festzuschreiben. Noch im Juni 2018 war daran nicht zu denken, als der Zusammenhalt der Gruppe zu bröckeln schien. Die OPEC+ hat somit Fortschritte gemacht, sich als Institution zu stärken. Die Formalisierung der Beziehungen wird auf den Märkten voraussichtlich länger für ein Gleichgewicht sorgen.
Die Ölpreise stiegen am 7. Dezember während des Tages um 6 %, doch am Ende des Tages schlossen sie nur knapp 3 % im Plus. Unseres Erachtens ist bei den Ölpreisen mit weiteren Zuwächsen zu rechnen, da die Einigung offensichtlich sehr positive Auswirkungen darauf hat, den Markt ins Gleichgewicht zu bringen.
Abbildung 1: Preis für Brent-Öl
Quelle: Bloomberg, WisdomTree, Stand der Daten: 10. Dezember 2018.
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