Fed-Sitzung mit Folgewirkung
Der Ausgang der Dezembersitzung des Offenmarktausschusses der Fed (FOMC) dürfte auch bis weit ins neue Jahr bleibende Auswirkungen haben, stellt aber im Hinblick auf die Fed Funds Rate erneut keine Überraschung dar. Wie allgemein erwartet worden war, nahmen die politisch Verantwortlichen ihre vierte Zinserhöhung für das Jahr 2018 vor. Dadurch stieg das obere Ende der Zielspanne für die Fed Funds Rate um einen Viertelprozentpunkt auf 2,50 Prozent. Dies war der einfache Teil des Ausblicks für die US Federal Reserve. Nun zur schwierigeren Frage: Wie wird der Offenmarktausschuss 2019 vorgehen?
Die anfängliche Reaktion der Finanzmärkte auf den Ausgang der Fed-Sitzung gestaltete sich interessant. Die Berichterstattungen schwankten zwischen restriktiven und entgegenkommenden Interpretationen. Wichtiger jedoch ist, dass die US-Risikomärkte deutlich negativ reagierten, da sowohl das Aktien- als auch das Hochzinssegment unter starken Verkaufsdruck gerieten. In der Folge gab die Rendite 10-jähriger US-Treasury-Notes nach, was entsprechend zu einer Verflachung der Renditekurve führte.
Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass die Märkte viel klüger sind als ich. Dennoch bleibt die Frage, ob die Fed tatsächlich so überraschend agierte, dass derartige Reaktionen gerechtfertigt sind. Meiner Meinung nach verhielten sich die US-Währungshüter „wie angekündigt“. Das Problem besteht scheinbar darin, dass seitens einiger Marktteilnehmer die Hoffnung auf ein Ausbleiben einer Zinserhöhung gepaart mit einer entgegenkommenden geldpolitischen Stellungnahme und verringerten Zinserhöhungsprognosen für 2019 bestand. In der Folge deuteten die Fed Funds Futures im Vorfeld der Sitzung nach wie vor größtenteils auf eine Zinserhöhung im Dezember hin, während der Ausblick so weit gesenkt wurde, dass keine Zinserhöhungen in diesem Jahr und eine Zinserhöhung 2020 erwartet wurden.
Welche wesentlichen Aspekte dieser Sitzung des Offenmarktausschusses und der begleitenden Pressekonferenz mit dem Vorsitzenden Jerome Powell werden also weiterhin Bestand haben? An erster Stelle steht offenkundig die Zinserhöhung. Die dazugehörige Stellungnahme stellte einen Versuch der Fed dar, „ein Gleichgewicht zu schaffen“, d.h. zum einen die „Stärke“ der Wirtschaft anzuerkennen und zum anderen die „globalen wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen“ hinsichtlich ihrer möglichen „Auswirkungen auf den Konjunkturausblick“ zu überwachen. In Bezug auf die Zielspanne für die Fed Funds Rate sprach die Notenbank nunmehr von „einigen“ weiteren schrittweisen Zinserhöhungen. Powell merkte auf der Pressekonferenz zudem an, dass sich „das Finanzumfeld fürs Erste etwas straffer gestalte“. Darüber hinaus senkte die Fed ihre Wachstumsprognosen leicht, wohingegen ihr Ausblick für das reale Bruttoinlandsprodukt nicht auf eine wesentliche Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität hindeutet. Des Weiteren wurde die Prognose für die Fed Funds Rate für 2019 von drei auf zwei Zinserhöhungen reduziert, während für 2020 weiterhin von einer Zinsanhebung ausgegangen wird.
Fazit
2019 dürfte die Fed zu ihrer üblichen datenabhängigen Vorgehensweise zurückkehren. Die vorherige Ankündigung jeder einzelnen Zinsentscheidung, die alle drei Monate getroffen werden, stellt nicht die Norm dar. Eine Neuerung betreffen die ab Januar nach jeder Sitzung des Offenmarktausschusses stattfindenden Pressegespräche. Soll heißen, die Märkte müssen sich allmählich mit der Vorstellung vertraut machen, dass die Fed-Sitzungen nun „live“ erfolgen und geldpolitische Entscheidungen somit potenziell bei jeder beliebigen Notenbankversammlung getroffen werden könnten. Die künftigen Zinsentscheidungen dürften in erster Linie von der Wirtschaftslage und der Inflationssituation wie auch dem Finanzumfeld abhängen. Es scheint jedoch, als hätte das Tauziehen zwischen der Fed und den Geld- und Anleihenmärkten gerade erst begonnen.
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