Es ist an der Zeit, die Gelegenheit für Small Caps in Europa zu nutzen
Hinweise auf einen beginnenden Aufschwung in den europäischen Wirtschaftsdaten
Die makroökonomischen Daten in Europa sind seit Anfang 2018 schwach. Schuld daran sind der globale makroökonomische Gegenwind im Zusammenhang mit den Handelskriegen zwischen den USA und China sowie inländische Strukturprobleme wie die Verschärfung der Emissionsvorschriften. Die Stimmung in Bezug auf europäische Aktien an ihrem schwächsten Punkt angekommen. Dieser Umstand lässt sich an den Rekordabflüssen von 8,1 Mrd. USD aus European Linked Exchange Traded Funds (ETFs) in den ersten 10 Monaten des Jahres 2019 messen. Wir glauben, dass dieser Vertrauensverlust der Anleger wohl übertrieben ist. Seit Kurzem deuten die Wirtschaftsdaten in Europa auf eine Trendwende hin, insbesondere im Vergleich zu den makroökonomischen Daten in den USA, die aus der nachstehenden Grafik hervorgehen.
Abbildung 1: Die europäischen Wirtschaftsdaten beginnen sich zu verbessern
Quelle: WisdomTree, Bloomberg, Stand 21. Oktober 2019. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert fallen.
Ein früher Anstieg der Small Caps Preisperformance könnte weitere Aufwärtsbewegungen in den Makrodaten signalisieren
Europäische Small Caps haben die jährliche Veränderung der Industrieproduktion in der Eurozone seit dem Jahr 2000 aufgezeichnet. In der nachstehenden Grafik wird die jährliche Veränderung der Industrieproduktion in der Eurozone mit einer Verzögerung von 3 Monaten gegenüber der Wertentwicklung von Small- und Large-Cap-Titeln in Europa gezeigt. Erwähnenswert ist, dass der Industriesektor das höchste Sektorgewicht unter den europäischen Small Caps (22%) im Vergleich zu den Large Caps (11%)1 aufweist. Die Verbesserung der Kursentwicklung von Small-Caps- versus Large-Caps-Titeln in Europa hat in der Vergangenheit eine Erholung der Industrieproduktion in der Eurozone signalisiert.
Abbildung 2: Aktienperformance im Vergleich zur Industrieproduktion in der EU (3 Monate Verzögerung)
Quelle: WisdomTree, Bloomberg, Stand 30. September 2019. 1 Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert fallen.
Brexit und deutsche Steuersenkungen – die nächsten Katalysatoren für europäische Small Caps
Es zeichnen sich einige Katalysatoren am Horizont ab, die eine weitere Aufwärtsbewegung der Industrieproduktion in der Eurozone auslösen könnten, wie z. B. (1) eine Verbesserung der Leitindikatoren der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) (2) eine weitere Lockerung der öffentlichen Finanzen durch Deutschland (3) und eine Entspannung der mit dem Brexit verbundenen Unsicherheit, da sich die Wahrscheinlichkeit eines No-Deal-Brexits verringert. Während das Gesetz zum Austritt am 22. Oktober „im Prinzip“ vom Parlament verabschiedet wurde, unterlag die Regierung hinsichtlich der schnellen Umsetzung. Die EU hat einer Fristverlängerung für den Brexit bis zum 31. Januar 2020 zugestimmt, damit Boris Johnson mehr Zeit hat, die Abgeordneten zur Ratifizierung des am 17. Oktober geschlossenen Abkommens zu bewegen. Zur Überwindung dieser Blockade hält Großbritannien nun am 12. Dezember Parlamentswahlen ab. Das Vereinigte Königreich (UK) ist der größte und älteste Small Cap-Markt in Europa und repräsentiert 33% des Small Caps-Universums in Europa. Da sich der Weg, den Großbritannien bei seinem Austritt aus der EU gehen könnte, mit immer deutlicherer Klarheit abzeichnet, sind wir der Ansicht, dass dies den Weg für eine weitere Aufwärtsbewegung bei europäischen Small Caps ebnen wird, die eine größere Investitionsbereitschaft ermöglicht. Die nach Marktkapitalisierung nächstgrößte Small-Caps-Region ist Deutschland mit einem Anteil von 11% am europäischen Small-Cap-Markt1. Deutschland, Europas größte Volkswirtschaft, wurde am härtesten vom Handel, der Wachstumsschwäche Chinas und den anhaltenden Handelskriegen zwischen den USA und China getroffen. Die Tatsache, dass Deutschland über eine kontinentweite Lieferkette verfügt, die 29% des BIP der Eurozone ausmacht, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Deutschland in eine Rezession abrutscht und sich negativ auf andere westeuropäische Volkswirtschaften auswirkt. Bisher kündigte die Bundesregierung am 20. September 2019 ein Klimaschutzpaket in Höhe von 54 Mrd. Euro an, mit dem das Emissionsminderungsziel für 2030 erreicht werden soll. Dies wird voraussichtlich aus den vorhandenen Überschüssen des Energie- und Klimafonds finanziert, was einen geringfügigen fiskalischen Nettozuwachs von weniger als 1,6% des BIP bedeutet. Unserer Einschätzung zufolge reicht dies bei weitem nicht zur Bekämpfung des Abschwungs der deutschen Wirtschaft aus. Wir erwarten, dass die jüngsten schwachen Wirtschaftsdaten aus Deutschland den deutschen Finanzminister Olaf Scholz dazu bewegen werden, sinnvollere Maßnahmen an finanzpolitischen Anreizen einzuleiten.
Small Caps sind keine Wertefalle
Europäische Small Caps sind im Vergleich zu Large Caps attraktiv bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (P/E) von Small- versus Large-Caps-Titeln in Europa wird mit einem Abschlag von 7% gegenüber dem langjährigen Durchschnitt seit 2007 gehandelt. Die geschätzte Dividendenrendite des MSCI Europe Small Cap Real Time Index von 2,97% entspricht dem langjährigen Durchschnitt seit 2007. Der Hebel für Small Caps ist nur geringfügig höher als der seiner Large Caps, was durch die Nettoverschuldung gegenüber dem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) mit 3,91 gegenüber 3,79x bestätigt wird. Aufgrund der verhaltenen Aussichten für Europa wiesen defensiven Sektoren, die einen größeren Anteil an Large Caps als Small Caps ausmachen, Overcrowding auf.1 Weiterhin ebenfalls gut sind die Free-Cashflow-Renditen europäischer Small Caps mit 3,62x.
Abbildung 3: Small Caps gegen Large Caps Europäische Aktien werden mit einem Abschlag von 7% gegenüber ihrem langjährigen Durchschnitt gehandelt
Quelle: WisdomTree, Bloomberg, Stand 30. September 2019. 1 Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert fallen.
Interessanterweise hat sich die relative Gewinndynamik von Small-Cap- versus Large-Cap-Titeln in Europa in der zweiten Jahreshälfte 2019 allmählich verbessert, was sich deutlich in der Outperformance von Small-Caps versus Large-Caps-Titeln in Europa niederschlägt, von denen wir glauben, dass sie sich noch in einem Anfangsstadium befinden.
Abbildung 4: Small-Cap- versus. Large-Cap-Kursentwicklung in Europa im Vergleich zur Veränderung der Gewinndynamik über 3 Monate in %
Quelle: WisdomTree, Bloomberg, Stand 30. September 2019. 1 Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Maßstab für zukünftige Ergebnisse, und Anlagen können im Wert fallen.
Europäische Small Caps sind bekanntermaßen ineffizienter als Large Caps, sodass eine größere Wahrscheinlichkeit für die Alpha-Generierung besteht. Während die Stimmung in Europa weiterhin gedämpft ist, könnten günstige Bewertungen, eine positive Gewinndynamik in Verbindung mit einem sich langsam verbessernden makroökonomischen Hintergrund eine passende Gelegenheit für die Investition in europäische Small Caps schaffen.
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