Verschwenden Sie kein Gold mehr! Eine Analyse der effizienten Möglichkeiten zur Investition in Gold
Wer in Gold investieren möchte, hat dafür hauptsächlich zwei Möglichkeiten: Man kann physisches Gold kaufen oder über Derivate, in der Regel Terminkontrakte, am Goldmarkt teilnehmen. In diesem Blog möchten wir die Performance und Gesamteigentumskosten dieser beiden Investitionen auf Basis der beiden hauptsächlichen, von institutionellen Investoren genutzten Investitionsvehikel vergleichen: physisch abgesicherte, börsengehandelte Produkte ("ETPs") und Gold-Terminkontrakte.
Im Hinblick auf das historische Verhalten beider Investitionen über die ca. letzten 9 Jahre1 stellen wir fest, dass:
- Investitionen in physisch abgesicherte Gold-ETPs in der Regel planbare Performance in allen Marktszenarien bei meist begrenzten Kapitalbindungs- und Transaktionskosten sowie minimalen operativen Einschränkungen liefern.
- Investitionen in Gold-Terminkontrakte liefern in der Regel eine mittel- bis langfristig unvorhersehbare Performance aufgrund der nicht planbaren Kapitalbindungskosten, obwohl die Transaktionskosten äußerst attraktiv sind. Zweimonatliche Rollvorgänge und das Margin-Management können die Kosten ebenfalls erhöhen.
- Investitionen in physisch abgesicherte Gold-ETPs übertreffen historisch in den meisten Fällen Investitionen in Gold-Terminkontrakte für Haltezeiträume von länger als einem Monat, auch unter Berücksichtigung der Transaktionskosten.
Wie in Gold investieren? Physisch abbgesicherte ETPs und auf Terminkontrakten beruhende Investitionen sind die beiden Hauptmöglichkeiten
Die physische Investition kann direkt oder über ein Investitionsvehikel wie ein physisch abgesichertes ETP erfolgen. Der direkte Kauf von physischem Gold kann sich jedoch aufgrund der Lieferung, Lagerung und Versicherung des Metalls oder gar aufgrund der Illiquidität des Mediums selbst herausfordernd gestalten. Zum Zweck dieses Blogs konzentrieren wir uns daher auf physisch abgesicherte ETPs, die vorgefertigte, liquide und kosteneffektive Gold-Exposure für Investoren bieten.
Diese ETPs sind durch Goldbarren in sicheren Tresoren abgesichert. Jeder Anteil berechtigt seinen Eigentümer (den Investor) zu einer bestimmten Menge an physischem Gold. Anteile des ETP können an Börsenplätzen gehandelt werden genau wie Aktien, was einen bequemen und liquiden Handel gewährleistet. Somit sind sie ein kosteneffizienter und sicherer Weg, am Goldmarkt teilzunehmen, ohne die physische Lieferung des Goldes selbst entgegennehmen zu müssen.
Bei der Goldinvestition über Derivate können Investoren aus verschiedenen Investitionsvehikeln wählen, vom direkten Kauf der Terminkontrakte am Handelsplatz bis zur Investition in Swap-basierte ETPs oder Anlagefonds. Wie auch immer die Wahl ausfallen mag: Die letztliche finanzielle Exposition und damit die Performance bleibt bei derivatbasierten Investitionen gleich, doch durch zusätzliche Komplexitätsschichten erhöhen sich natürlich die Kosten. Zum Zwecke dieses Blogs konzentrieren wir uns daher auf die Investition mit weniger Schichten, d. h. die direkte Investition in Terminkontrakte.
Gold-Terminkontrakte sind eine Vereinbarung, Gold zu einem vereinbarten Preis zu kaufen, wobei Lieferung und Zahlung an einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft erfolgen. Durch die Investition in Gold-Terminkontrakte können Investoren eine Beteiligung an Gold-Kursbewegungen erhalten. Terminkontrakte unterscheiden sich jedoch unter vier wichtigen Gesichtspunkten von physisch abgesicherten ETPs:
2. Terminkontrakte sind ungedeckt, d. h. Investoren müssen nicht den vollen Barbetrag investieren. In der Regel liegt die Margin zwischen 5 und 10 % des Gesamtbetrags.
3. Da Terminkontrakte ungedeckt sind, ist die Performance des Terminkontrakts die "Überrendite" von Gold oder der obigen Performance, über die Zinsrendite hinaus, die ein Investor für seine Barmittel erhalten hätte.
4. Terminkontrakte haben eine Restlaufzeit (physisches Gold und physisch abgesicherte ETPs nicht). Um also eine kontinuierliche Investition zu gewährleisten, müssen Investoren regelmäßig von einem Kontrakt zum nächsten "rollieren", was jedes Mal Transaktionskosten verursacht.
Physisch abgesicherte Gold-ETPs liefern eine verlässliche Rendite
Nachfolgend vergleichen wir die Effizienz einer Investition in Gold unter Verwendung von entweder physisch abgesicherten ETPs mit einer Total Expense Ratio ("TER", Gesamtkostenquote) von 0,15%2 oder einer voll abgesicherten Investition in Gold mit Terminkontrakten (d. h. eine Investition in Gold-Terminkontrakte sowie die damit verbundene Investition der verbleibenden Barmittel in kurzlaufende US-Geldmarktinstrumente). Die Investition in Terminkontrakte wird über drei Arten der Gesamtrendite des Bloomberg Gold Subindex nachgebildet:
- den Bloomberg Gold Subindex Total Return (BCOMGCTR) selbst, der die Rendite von Gold-Terminkontrakten an der Kurvenfront abbildet, alle zwei Monate rolliert, sowie die Zinsrendite für Barmittel unter Verwendung von 3M US-Schatzwechseln.
- den Bloomberg Gold Subindex 3 Month Forward Total Return (BCOMGC3T), der Gold-Terminkontrakte mit einer Restlaufzeit von 3 Monaten ab der Kurvenfront abbildet.
- den Bloomberg Gold Subindex 6 Month Forward Total Return (BCOMGC6T), der Gold-Terminkontrakte mit einer Restlaufzeit von 6 Monaten ab der Kurvenfront abbildet.
In Abb. 1 vergleichen wir die rollierende Einjahresrendite dieser 4 Investitionen mithilfe der Performance des LBMA Gold Index als Benchmark. Wir stellen fest, dass das ETP in den letzten 9 Jahren eine voraussehbare Underperformance im Vergleich zum Benchmark von 15 bps (d. h. der TER) geliefert hat. Somit wird deutlich, dass die Haltekosten des ETP Jahr für Jahr 15 bps betragen. Die Performance der drei auf Terminkontrakten basierenden Indizes ist jedoch schwerer vorherzusagen. Sie reicht jährlich von einer Outperformance von über 0,8% bis zu einer Underperformance von über -3%.
Quelle: WisdomTree, Bloomberg. Vom 31. Mai 2011 bis zum 30. November 2020 wird die Performance des physisch abgesicherten ETPs über die Performance des LBMA Gold PM Index abzüglich der Total Expense Ratio von 0,15 % nachgebildet. 0,15 % ist das niedrigste Niveau für die Total Expense Ratio, das sich aktuell im Markt beobachten lässt. Jedes ETP verfügt über eine eigene Preis- und Gebührenstruktur, abhängig vom Anlageangebot. Die Performance der Bloomberg Gold Subindizes wurde angepasst, um zu berücksichtigen, dass diese Indizes um 13:30 Eastern-Zeit berechnet werden, während der LBMA Gold Index um 15:00 Londoner Zeit berechnet wird. Sie können nicht in einen Index investieren.
Die historische Performance ist kein Anhaltspunkt für die künftige Performance und jedes Investment kann im Wert sinken.
Es sollte angemerkt werden, dass 2020 ein besonders schlechtes Jahr für auf Terminkontrakten basierende Investments gewesen ist. Angesichts der Probleme rund um die Bewegung von Gold zwischen Londoner Tresoren und den COMEX-Tresoren in New York wurde der Preis von Gold-Terminkontrakten am COMEX in Q1 und Q2 extrem beeinträchtigt, was zu einer Entkopplung zwischen dem Preis von Gold-Terminkontrakten und dem von physischem Gold führte.
Doch selbst vor 2020 wiesen die Bloomberg-Indizes hohe Haltekosten aus, mit einer durchschnittlichen jährlichen Underperformance im Vergleich zu physischem Gold nach LBMA von 72 bps für den Bloomberg Gold Subindex, 46 bps für den Bloomberg Gold Subindex 3 Month Forward und 42 bps für den Bloomberg Gold Subindex 6 Month Forward. Somit hätte in 90 % der einjährigen Zeiträume das physisch abgesicherte Gold-ETP eine bessere Performance geliefert als der Bloomberg Commodity Gold Subindex. In 73 % der Fälle hätte das physisch abgesicherte Gold-ETP eine bessere Performance geliefert als der Bloomberg Commodity Gold Subindex 6 Month Forward.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in den meisten Fällen länger laufende Terminkontrakte geringere Haltekosten auswiesen als kürzer laufende, und physisch abgesicherte ETPs in den meisten Fällen geringere Haltekosten auswiesen als jegliche auf Terminkontrakten basierenden Investments.
Bei Haltezeiten von länger als einem Monat liefern physisch abgesicherte Gold-ETPs trotz höherer Transaktionskosten historisch ein besseres Ergebnis als auf Terminkontrakten basierende Investments.
Neben den Haltekosten sind sowohl ETPs als auch voll abgesicherte Investitionen in Gold mit Terminkontrakten von Transaktionskosten betroffen. Im Durchschnitt sind die liquidesten europäischen Gold-ETPs intraday beim Kauf und Verkauf von einem Spread zwischen Geld- und Briefkurs von etwa 3 bis 4 bps betroffen. Das bedeutet, das ein Investor 3 bis 4 bps jeweils beim Kauf und Verkauf des ETP zahlen muss.3 Dies summiert sich auf Handelskosten von durchschnittlich etwa 7 bps für Investitionszeiträume zwischen 1 Tag und 10 Jahren.
Gold-Terminkontrakte sind nicht nur durch einen Spread zwischen Geld- und Briefkurs bei Kauf und Verkauf, sondern auch durch einen Spread bei der regelmäßigen Rollierung betroffen, die zur Beibehaltung der Position nötig ist. Terminkontrakte sind sehr liquide, der durchschnittliche Spread zu Kauf oder Verkauf eines Terminkontrakts ist daher mit 0,5 bps sehr eng und die Rollkosten betragen etwa 0,25 bps.
Wie zuvor erwähnt profitieren ETPs historisch von besseren Haltekosten, auf Terminkontrakten basierende Investments hingegen von besseren Transaktionskosten. Bei der Entscheidung, welches das effizientere Investmentvehikel ist, ist die erwartete Dauer der Investition bzw. der Haltezeitraum daher von großer Bedeutung.
In Abb. 2 haben wir die voraussichtlichen Gesamtanlagekosten (voraussichtliche Haltekosten plus voraussichtliche Transaktionskosten) in den vier Instrumenten über verschiedene Investitionszeiträume zusammengefasst, davon ausgehend, dass die Marktkonditionen dem Zeitraum von vor 2020 ähneln.
Wir stellen fest, dass das physisch abgesicherte ETP für mittel- bis langfristige Investitionshaltezeiträume (d. h. länger als ein Monat) aufgrund der im Durchschnitt niedrigeren Haltekosten historisch eine bessere Performance liefert. Für kurze, taktische Investmentzeiträume sind auf Terminkontrakten basierende Investments, insbesondere solche in länger laufende Gold-Terminkontrakte, dank ihrer günstigeren Transaktionskosten attraktiver.
Quelle: WisdomTree, Bloomberg. Vom 31. Mai 2011 bis zum 30. November 2020 wird die Performance von physisch abgesicherten Gold-ETPs durch die Performance des LBMA Gold PM Index abzüglich 0,15 % Total Expense Ratio nachgebildet. 0,15 % ist das niedrigste Niveau für die Total Expense Ratio, das sich aktuell im Markt beobachten lässt. Jedes ETP verfügt über eine eigene Preis- und Gebührenstruktur, abhängig vom Anlageangebot. Die Performance der Bloomberg Gold-Subindizes wurde angepasst, um die Tatsache zu berücksichtigen, dass diese Indizes um 13:30 Eastern-Zeit berechnet werden, während der LBMA-Index um 15:00 Londoner Zeit berechnet wird. Sie können nicht in einen Index investieren.
Die historische Performance ist kein Anhaltspunkt für die künftige Performance und jedes Investment kann im Wert sinken.
Selbst bei kürzeren Haltezeiträumen sind auch im Falle von Marktstörungen wie der ersten Jahreshälfte 2020 ETPs gegenüber terminkontraktbasierten Investitionen zu bevorzugen. Der Bloomberg Gold Subindex weist beim Halten über 1 Monat im Jahre 2020 durchschnittliche Kosten von 30 bps auf. Dies summiert sich auf ungefähre Gesamtanlagekosten von fast 31 bps für nur einen Monat, während die Haltekosten für physisch abgesicherte ETPs unverändert blieben (etwa 1 bps). Es sollte jedoch angemerkt werden, dass sich der Spread zwischen Geld- und Briefkurs in gestörten Märkten sowohl bei Terminkontrakten als auch ETPs weitet, aber in unterschiedlicher Geschwindigkeit.
Abbildung 3: Vergleich zwischen ETPs und Terminkontrakten
Nach Analyse der Vor- und Nachteile von Investitionen sowohl in physisch abgesicherte Gold-ETPs als auch in voll abgesicherte Gold-Terminkontrakten stellen wir fest, dass ETPs einerseits von niedrigen Haltekosten, hoher Liquidität, begrenzten Transaktionskosten und niedrigen operativen Anforderungen profitieren. Terminkontraktbasierte Investments andererseits profitieren von hoher Liquidität und sehr niedrigen Transaktionskosten, die Haltekosten gestalten sich jedoch historisch hoch, unvorhersehbar und volatil. Ebenfalls sind Terminkontrakte aufgrund des Margin-Managements und Rollieren von Kontrakten von weitaus höheren operationellen Anforderungen betroffen.
1 Der längste Zeitraum, in dem alle Daten verfügbar waren und die volle Analyse ausgeführt werden konnte.
2 0,15 % ist das niedrigste Niveau für die Total Expense Ratio, das aktuell am Markt beobachtet werden kann. Jeder ETP verfügt über eine eigene Preis- un Gebührenstruktur abhängig vom Anlageangebot.
3 Es sollte angemerkt werden, dass diese Handelskosten durch einen OTC-NAV-Handel weiter gesenkt werden könnten. Dabei geht der Kunde eine Vereinbarung mit einem Market-Maker ein, am Tagesende eine bestimmte Handelsgröße zum Nettoinventarwert (NAV) des ETP zu handeln. Das bedeutet, dder Market-Maker ist verpflichtet, dem Kunden die ETP-Anteile zu einem Preis (zuzuüglich Transaktionskosten) zu verkaufen, der dem Fair-Value-Nettoinventarwert des ETP entspricht. In diesem Fall kann der Spread zwischen Geld- und Briefkurs au fetwa 1 bps bei Kauf und Verkauf gesenkt werden.
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