Auf Kyptowährungen wetten: Die Einsätze sind hoch!
Was bedeutet "Staking" für digitale Anlagen-Netzwerke, und warum bringt es im Lauf der Zeit Renditen? Staking ist nicht neu, die erste Implementierung erfolgte bereits mit Peercoin im Jahr 20121. Neu sind jedoch Umfang und Anzahl der Netzwerke, die denjenigen Staking-Vergütungen anbieten, welche bei dem Betrieb dieser Netzwerke helfen. In diesem Artikel wird kurz erklärt, was Staking bedeutet, wie es funktioniert, und welche Art von Renditen zurzeit mit Staking erzielt werden.
Wie eine Termineinlage, nur anders
Staking ist wie eine Termin- oder Festgeldanlage bei einer Bank. Bei einer Termin- oder Festgeldanlage zahlen Sie Ihr Geld bei einer Bank für einen bestimmten Zeitraum ein. Normalerweise gibt es eine Mindesteinlage. Am Ende der Hinterlegungsfrist erhalten Sie Ihr Kapital mit Zinsen zurück. Für Staking hinterlegen Sie Ihre Kryptowährung in einem Knoten, der Teil eines Netzwerks ist. Dieser Knoten unterstützt das Netzwerk, da er neue Transaktionen validiert, darum werden sie „Validierungsknoten“ genannt. Im Gegenzug für diese Validierung wird der Knoten mit Kryptowährung belohnt. Wenn Sie sich entscheiden, Ihre Kryptowährung vom Knoten abzuheben, erhalten Sie den ursprünglichen Betrag plus die aufgelaufenen Vergütungen.
Der Hauptunterschied zwischen den beiden besteht darin, dass die Bank bei einer Termineinlage Ihr Geld gegen einen Zinssatz ausleiht. Am Ende erhalten Sie einen Teil dieses Zinssatzes. Bei Staking findet kein Verleih statt. Die Kryptowährung wird für die gesamte Dauer auf dem Knoten gehalten.
Woher kommt also die Vergütung in Kryptowährung?
Staking resultiert aus der Art der Einigung, die einige Netzwerke für digitale Vermögenswerte für die korrekte Reihenfolge der Transaktionen in einem verteilten Konto treffen („Blockchain“). Diese Methode der Einigung wird als Konsensmechanismus bezeichnet. Es gibt verschiedene Arten von Konsensmechanismen, von denen jeder eigene Stärken und Schwächen aufweist.
Vielleicht haben Sie schon von dem Konsensmechanismus für Bitcoin gehört. Der so genannte „Ausführungsnachweis“ ist die Art und Weise, wie neue Bitcoins erzeugt („gefördert“) werden. Mining-Computer brauchen Strom, um schwierige mathematische Probleme zu lösen und so neue Blöcke im Bitcoin-Netzwerk zu erzeugen. Die Knoten im Netz prüfen, ob diese Arbeit erledigt wurde und korrekt ist, dann validieren sie den neuen Block. Im Gegenzug für die rechenintensive Arbeit dieses Ausführungsnachweises werden die Miner mit neu geschaffenen Bitcoins belohnt. Wenn die Arbeit nicht korrekt ist, weisen die Knoten den falschen Block zurück, und der Miner muss die Kosten für den verbrauchten Strom tragen.
Im Gegensatz dazu wird für den Ausführungsnachweis weniger Rechenarbeit geleistet. Stattdessen werden die Validierungsknoten im Netz (Erinnerung: solche mit Einsatz im Netzwerk) zufällig ausgewählt, um neue Blöcke in der verteilten Datenbank zu erstellen. Die Wahrscheinlichkeit ausgewählt zu werden ist in der Regel höher, wenn mehr Kryptowährung eingesetzt wurde. Wenn der Knoten für die Erstellung eines neuen Blocks ausgewählt wird, stellt er eine Reihe von Transaktionen zusammen und signiert sie mit einem privaten Schlüssel. Andere Validierungsknoten im Netzwerk überprüfen, ob dies alles korrekt ist. Falls ja, wird der Knoten mit neu geprägter Kryptowährung belohnt. Falls die Arbeit nicht korrekt ist, wird der Knotenpunkt normalerweise2 mit einer Strafe belegt (engl. "Slashing", dt. Kürzung), sodass ein Teil oder der gesamte Einsatz wegfällt.
Ausführungsnachweise werden in Netzwerken von Solana, Cardano und Polkadot zur Konsensbildung verwendet. Ethereum wechselt derzeit von „Ausführungsnachweisen“ zu „Einsatznachweisen“. Benutzer können schon bei Ether einsetzen, aber nicht ihren Einsatz freischalten, bis die Nachweismethode umgestellt wurde. Dies erfolgt vermutlich im Lauf des Jahres 2022.
Es gibt verschiedene Implementierungen für „Einsatznachweise“3. Die unterschiedliche Geldpolitik (engl. "Tokenomics") der Netzwerke hat darauf ebenfalls Einfluss. Dieser wird an unterschiedlichen Einsatzprämien deutlich, die man derzeit erhalten kann: Solana (6 Prozent), Cardano (5 Prozent), Polkadot (14 Prozent) und Ethereum (4,5 Prozent)4. Die Vergütungen können mit der Zeit variieren.
Der Einsatz ist hoch!
Staking-Renditen sind nur eine von vielen Möglichkeiten, wie Anleger mit digitalen Vermögenswerten eine Rendite erzielen können. Staking ist auch ein Spiegelbild davon, wie sich Möglichkeiten für verschiedene digitale Anlagen im mittlerweile sehr heterogenen Ökosystem der digitalen Vermögenswerte unterscheiden. Im Lauf der Zeit wird es interessant sein zu sehen, wie sich diese Renditen verändern, und welche implementierten Konsensmechanismen für Einsatznachweise am Ende die erfolgreichsten sind.
Quelle
2 Das Solana-Netzwerk sieht derzeit keine Kürzungen vor.
3 Als kurze Einführung siehe: https://www.gemini.com/cryptopedia/proof-of-stake-delegated-proof-of-stake-consensus-mechanism
4 Voraussichtliche Rendite am 04.08.22. Siehe: https://www.stakingrewards.com/