„Free Lunch“ durch Währungsabsicherung?
WisdomTree gehört seit 2012 zu den führenden Anbietern, die Anlegern die Auswirkungen von Währungsrisiken auf ihre Portfolios erläutern. Bei der internationalen Geldanlage lassen sich zwei Renditequellen unterscheiden: die Vermögensrendite in Lokalwährung und die Rendite aufgrund von Wechselkursänderungen (FX). In Zeiten, in denen ausländische Währungen gegenüber der Heimatwährung von Anlegern an Wert verlieren, kann das problematisch sein und zu einer schlechten Performance führen.
In der Vergangenheit bestand die Standardallokation der meisten Anleger darin, das Aktien- und das Währungsengagement in Kombination zu halten. Das muss jedoch nicht der Fall sein, denn diese Risiken lassen sich entkoppeln.
Währungen – eine wichtige Ursache für Risiko- und Tracking-Unterschiede
Ein global diversifiziertes Aktienportfolio wie das des MSCI World ist ein Paket aus Aktien- und Währungsrisiko. 68 % des MSCI World sind in US-Aktien investiert und lauten daher auf US-Dollar. 6 % sind in japanischen Aktien angelegt und somit im japanischen Yen notiert usw. Das Währungsexposure kann die Wertentwicklung der Aktien selbst verstärken oder beeinträchtigen. Daher verzeichnen Anleger, die den US-Dollar als Basiswährung verwenden, eine sehr unterschiedliche Wertentwicklung des MSCI World (nicht abgesichert) im Vergleich zu Anlegern, die den Euro als Basiswährung haben.
Abbildung 1: Jährliche Wertentwicklung des MSCI World in verschiedenen Basiswährungen
Quelle: Bloomberg, WisdomTree. 31. Dezember 2011 bis 31. Dezember 2022. Es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Die obigen Zahlen enthalten Backtesting-Daten.
Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Aus Abbildung 1 geht hervor, dass der Unterschied in der Wertentwicklung zwischen dem abgesicherten und dem nicht abgesicherten MSCI World sowohl für Euro- als auch für Pfund-Anleger jedes Jahr erheblich ist. Bei Euro-Anlegern schwankte der währungsbedingte Performanceunterschied zwischen -9,41 % und +10,1 %. Für Anleger in britischen Pfund bewegte sich die Differenz zwischen -5,9 % und +20,4 %.
Dieses eingebettete Währungsengagement erhöht im Allgemeinen auch das Risiko des Portfolios. Abbildung 2 ist zu entnehmen, dass der MSCI ohne Absicherung in den letzten 50 Jahren je nach Basiswährung eine Volatilität von 15,4 % bzw. 14,8 % für europäische Anleger aufwies. Die abgesicherte Variante verzeichnete im gleichen Zeitraum eine Volatilität von 13,9 %, was einer Verringerung um jeweils 1,5 % und 0,9 % entspricht.
Da das Währungsrisiko bei Investitionen in globale Aktien zum Aktienrisiko hinzukommt, muss das Eingehen oder Nicht-Eingehen eines Währungsrisikos eine bewusste Anlageentscheidung sein.
Abbildung 2: Langfristige Volatilität des abgesicherten und nicht abgesicherten Engagements im MSCI World
Source: Bloomberg, WisdomTree. 31 January 1971 to 28 February 2023. Volatility is calculated on monthly returns. MSCI World Hedged is proxied by the MSCI World Net Total Return Local Index. You cannot invest directly in an index. Above numbers include backtested data.
Die historische Wertentwicklung ist kein Hinweis auf die künftige Wertentwicklung, und Anlagen können im Wert sinken.
Währungsabsicherung als taktische Maßnahme
Wechselkurse ändern sich im Laufe der Zeit. Zu diesen Schwankungen tragen zahlreiche Faktoren bei:
- Zinserwartungen
- Inflationsunterschiede
- Staatspolitik
- Wachstumsprognose
- Zahlungsbilanz
Kurz- bis mittelfristig können sich Währungen sehr stark gegenläufig entwickeln, was zu potenziellen Verlusten oder Gewinnen für Anleger führt, die nicht abgesichert in ausländische Aktien investieren. Für Anleger mit einer starken Überzeugung hinsichtlich der Entwicklung von ausländischen Währungen im Vergleich zu ihrer Heimatwährung ist es daher möglich, ihr Portfolio taktisch abzusichern oder nicht abzusichern, um von diesen Bewegungen zu profitieren.
Währungsabsicherung auf lange Sicht
Kurz- und mittelfristig schwanken Wechselkurse, auf sehr lange Sicht bewegen sich Währungen jedoch tendenziell um einen langfristigen Gleichgewichtspreis. Dieses Phänomen wird oft als „langfristige Mean Reversion“ (Mittelwertannäherung) bezeichnet. Die Auswirkungen von Währungen auf die Wertentwicklung sollten sich also für langfristige Anleger in globalen Aktien über lange Zeiträume hinweg ausgleichen. Mit anderen Worten: Die Performance von währungsabgesicherten und nicht abgesicherten Anlagen sollte ähnlich ausfallen.
Unter Risikogesichtspunkten gilt das jedoch nicht. Wie bereits erwähnt, ist die langfristige Volatilität der nicht abgesicherten Anlage tendenziell höher als die der währungsabgesicherten Anlage. Eine Risikominderung bei gleichbleibenden langfristigen Renditeerwartungen klingt wie ein „Free Lunch“ (risikoloser Gewinn), weshalb Anleger währungsabgesicherte Investitionen in ausländische Aktien als Standard für ihre langfristige Anlagepolitik in Betracht ziehen könnten.
Die Mechanismen der Währungsabsicherung
Die Währungsabsicherung zielt auf die Minderung des Risikos ab, das mit den Schwankungen von ausländischen Währungen, auf die Auslandsanlagen lauten, verbunden ist. Die Währungsabsicherung erfolgt im Wesentlichen in zwei Schritten:
- Zu einem bestimmten Zeitpunkt müssen Anleger die Währung, auf die internationale Anlagen lauten, auf Termin (d. h. zu einem Zeitpunkt in der Zukunft) verkaufen. Dadurch wird das Währungsrisiko während der Laufzeit des FX-Termingeschäfts beseitigt.
- Von Zeit zu Zeit muss der Portfoliomanager seine FX-Termingeschäfte fortschreiben, um die Absicherung aufrechtzuerhalten.
Ein Beispiel: Ein Portfoliomanager mit Euro als Basiswährung und einem Bestand an US-Aktien in Höhe von 1 Million US-Dollar kann das Währungsrisiko des US-Dollars absichern, indem er ein Termingeschäft in Höhe von 1 Million US-Dollar gegen Euro verkauft, das in einem Monat zum heutigen Kurs abgerechnet wird.
In der Praxis kann dieses Verfahren recht aufwändig sein, insbesondere bei einem Portfolio mit mehreren Währungen und/oder schwer zugänglichen Währungen. Der MSCI World umfasst 13 Währungen, sodass Anleger jedes Mal zwölf FX-Termingeschäfte abschließen müssten, wenn sie das Währungsexposure absichern wollen. Diese zwölf Termingeschäfte müssten sie dann auch regelmäßig verlängern.
Aus diesem Grund hat WisdomTree für seine Strategien währungsabgesicherte Anteilklassen aufgelegt, die schlüsselfertige Lösungen für Anleger und ihren Bedarf an Währungsabsicherung bieten.
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