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Anziehende Fundamentaldaten verbessern die Aussichten für Kupfer
Die wichtigsten Erkenntnisse
- Ein Einbruch der Spotkosten für die Aufbereitung und Raffination ist ein wichtiges Signal für die künftige Entwicklung des Kupferpreises
- Der Rückgang des Angebots hat das Potenzial, den globalen Kupfermarkt zu verengen
- Die langfristigen Aussichten für den Kupfermarkt bleiben aufgrund der Nachfrage durch die Energiewende und durch China optimistisch
Kupfer stieg über 9000 USD pro Tonne1, nachdem es längere Zeit in einer engen Spanne gehandelt worden war. Auslöser für den Kursanstieg waren die Nachrichten von den großen Kupferhütten in China, die als Reaktion auf einen angespannten Kupfererzmarkt eine Drosselung der Produktion zugesagt haben.
Quelle: Bloomberg, WisdomTree. Tägliche Daten in USD/MT, vom 18. März 2023 bis 18. März 2024. Die historische Wertentwicklung ist kein Indikator für die zukünftige Performance und alle Anlagen können an Wert verlieren.
Diese Entwicklung folgt auf einen Einbruch der Spotkosten für die Aufbereitung und Raffination, die auf ein Rekordtief sanken. Die Spotkosten in China sind in der vergangenen Woche2 auf 9,4 USD pro Tonne gefallen, was einem Rückgang von 80 % seit Jahresbeginn entspricht. Dies ist wichtig, weil die Kosten für die Aufbereitung und Raffination, die an die Schmelzhütten gezahalt werden, um das Erzkonzentrat in Metall umzuwandeln, ein wichtiges Signal für die künftige Entwicklung des Kupferpreises darstellen.
Ein knapperes Angebot an Konzentraten führt zu einem Rückgang dieser Kosten. Der Rückgang der Aufbereitungskosten spiegelt nicht nur die Verknappung des Konzentratmarktes wider, sondern auch die Ausweitung der Kapazitäten der Kupferhütten in China. Dies ist vor allem auf Chinas strategischen Bedarf an Kupfer zurückzuführen, da das Land eine führende Rolle bei der Energiewende anstrebt. Nach Angaben des National Bureau of Statistics (NBS) stieg die chinesische Produktion von raffiniertem Kupfer jährlich um 13,5 % auf 12,99 Mio. Tonnen.
Kupfervorräte erreichen saisonale Höchststände an der Shanghai Futures Exchange (SHFE)
Die Kupfervorräte an der Shanghai Futures Exchange (SHFE) haben den höchsten Stand seit 2020 erreicht. Die Lieferungen in die Lagerhäuser sind im 1. Quartal nicht ungewöhnlich, wobei die Saisonalität stark durch das chinesische Neujahrfest beeinflusst wird. Entscheidend werden das Ausmaß und die Wirksamkeit der von den großen chinesischen Hüttenwerken versprochenen Drosselungen sein.
Source: Bloomberg, WisdomTree. Daily data from 18 March 2023 to 18 March 2024. Historical performance is not an indication of future performance and any investments may go down in value.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswirkungen von Chinas Kapazitätskontrollen auf raffiniertes Kupfer von den Details der Produktionskürzungen abhängen werden. Die Gruppe von 19 Schmelzhütten verzichtete auf koordinierte Produktionskürzungen, versicherte aber, dass sie Wartungsarbeiten umplanen, die Produktion reduzieren und den Start neuer Projekte verschieben würden.
Der Rückgang des Angebots hat das Potenzial, den globalen Kupfermarkt zu verengen
Angebotsrückgänge bei den globalen Minen deuten ebenfalls auf einen engeren globalen Kupfermarkt hin. In Panama hat das kanadische Bergbauunternehmen First Quantum breite Proteste im Land ausgelöst und musste seine Aktivitäten einstellen. Die Kupfermine Cobre Panama, eine der größten Kupferproduktionsstätten, hat einen Anteil von 1,5% an der weltweiten Kupferproduktion. Auf diese Mine entfielen im vergangenen Jahr 2,5 % der chinesischen Kupferkonzentratimporte. Auch die derzeit in Betrieb befindlichen Kupferminen nähern sich aufgrund sinkender Erzgehalte und erschöpfter Reserven ihrem Höhepunkt. Escondida in Chile, die größte Kupfermine der Welt, hat ihren Höhepunkt bereits erreicht. Es wird erwartet, dass die Produktion im Jahr 2025 um mindestens 5 % unter dem derzeitigen Niveau liegen wird. In Chile kämpft Codelco, der weltgrößte Kupferlieferant, darum, die Produktion bis zum Ende des Jahrzehnts wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zu bringen, d. h. auf etwa 1,7 Mio. Tonnen pro Jahr (von etwa 1,3 Mio. Tonnen in diesem Jahr aufgrund von alternden Anlagen und sinkenden Erzgehalten). Gleichzeitig gibt es nach wie vor einen Mangel an hochwertigen Großprojekten in der Pipeline, die den Kupfermarkt in ein Defizit treiben könnten, wenn die Nachfrage aus dem grünen Energiesektor an Fahrt gewinnt.
Die Lieferverträge für Kupferkonzentrat, in denen die Verarbeitungskosten für 2024 festgelegt sind, wurden um 9 % niedriger angesetzt. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass sich der Kupfererzmarkt durch die Expansion der Hüttenwerke verengt.3 Dies wäre der erste Rückgang dieser Kosten seit 2021, nachdem sie im letzten Jahr ein Sechsjahreshoch erreicht hatten. Während für den globalen Markt für raffiniertes Kupfer im Jahr 2024 ein recht ausgeglichenes Verhältnis erwartet wurde, deutet die Verknappung des Angebots aus den Minen auf ein Defizit hin. Das Ausmaß dieses Defizits wird weitgehend vom Umfang der Produktionsdrosselungen der chinesischen Hüttenwerke sowie von den Aussichten auf eine Wiederaufnahme der Kupfernachfrage im 2. Quartal 2024 abhängen (das historisch gesehen das saisonal stärkste Quartal für die Kupfernachfrage ist).
Quelle: CRU, WisdomTree zum 31. Januar 2024. Prognosen sind kein Indikator für künftige Leistungen, und alle Investitionen sind mit Risiken und Unsicherheiten behaftet.
China und die Energiewende bleiben eine Stütze für die Kupfernachfrage
Wir bleiben optimistisch, was die langfristigen Aussichten für den Kupfermarkt betrifft, die durch die steigende Nachfrage aufgrund der Energiewende beflügelt werden. Kupfer ist ein besonders leitfähiges und kosteneffizientes Metall, das sich ideal für eine breite Palette von Technologien für erneuerbare Energien eignet. Während die Energiewende aufgrund der Auswirkungen des höheren Zinsniveaus in einer Flaute zu stecken scheint, wird erwartet, dass sich die Dynamik wieder beschleunigt, wenn die Zinsen sinken, wodurch die Kupfernachfrage weiter ansteigen dürfte. Eine Abschwächung in China, dem größten Kupferverbraucher der Welt, war im vergangenen Jahr ein Hemmschuh für die Kupfernachfrage. Die Entwicklung im Wohnungsbau beginnt sich jedoch zu erholen, und weitere Verbesserungen im schwachen chinesischen Immobiliensektor dürften auch die Kupferkurse stützen. Angesichts der Angebotsrückgänge auf dem Kupfermarkt gehen wir davon aus, dass die Produktion langsamer als die Nachfrage steigen wird, was die Kurse stützen sollte.
Quelle: CRU, WisdomTree zum 29. Februar 2024. Die historische Wertentwicklung ist kein Indikator für die zukünftige Performance und alle Anlagen können an Wert verlieren.
Quellen
1 Bloomberg zum 18. März 2024
2 Fastmarkets, Wochendaten
3 CRU
![](https://www.wisdomtree.eu/-/media/eu-media-files/home/researchinsights.jpg?h=650&iar=0&w=583&sc_lang=de-lu&hash=7819BBBCC519BDD222087C799739CE9D)